Alter des Bestands spielt große Rolle bei Rückstellungen
Die Heterogenität bei den finanziellen Kennzahlen bedeutet allerdings nicht, dass die Konzerne eine „grundsätzlich andere Schadenreservierungspolitik“ verfolgen, erklärt der Blogbeitrag. Vielmehr führe ein hohes Wachstum systematisch zu einer geringeren Reservequote, so Assekurata. Gerade Personenschäden wickeln sich in der Kfz-Haftpflichtversicherung oft über einen langen Zeitraum ab, was dazu führt, dass ein Großteil der Schadenreserven aus vergangenen Anfalljahren stammen. Folglich haben Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstum tendenziell geringere Schadenreservequoten. Zurückzuführen ist dies auf den sogenannten „Sockeleffekt“: je geringer das durchschnittliche Vertragsalter, desto weniger Rückstellungen aus der Vergangenheit. Umgekehrt führen auch schrumpfende Bestände zu höheren Reserveausstattungen.
Als Beispiel nennt Assekurata hier die ERGO Direkt, bei der sowohl Schadenreserve pro Vertrag als auch Schadenreservequote im Vergleich zum Marktdurchschnitt auf einem sehr hohen Niveau liegen. Dies liegt daran, dass der Versicherer in den 2010er Jahren einen Großteil seiner Beitragseinnahmen verlor. Die Verträge, für die die hohen Schadenreservequoten gebildet wurden, waren also im Jahr 2022 gar nicht mehr im Bestand.
Noch kein Marktüberblick für 2023
Für das vergangene Geschäftsjahr könne die Agentur noch keinen abschließenden Marktüberblick vorlegen, heißt es. Es zeichne sich jedoch ab, dass die Kfz-Versicherer ihre Schadenreserven in der Kfz-Haftpflicht weiter verstärkt haben und die Schadenreserven pro Vertrag per Saldo leicht steigen werden. Die Schadenreservequote dürfte allerdings aufgrund der gestiegenen Beiträge geringfügig zurückgehen. (js)
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