Der Kfz-Markt ist in Bewegung. Nach einem schwierigen Jahr für die Autoversicherer, in dem sie laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. Verluste von mehr als 3 Mrd. Euro hinnehmen mussten, machten in letzter Zeit Nachrichten die Runde, wie die Versicherer versuchen, den dramatisch gestiegenen Schadenaufwendungen entgegenzuwirken, etwa mit größeren Beitragssteigerungen oder einer Bereinigung des Bestands.
Im Hinblick auf die herausfordernde Situation, in denen sich die Kfz-Versicherer aktuell befinden, hat die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH das Wachstum und die Schadenreservequote des gesamten deutschen Kfz-Haftpflichtmarktes analysiert und dabei herausgefunden, dass der Markt ein sehr uneinheitliches Bild abgibt.
Heterogenität im Kfz-Haftpflichtmarkt „enorm“
Die Heterogenität im Wachstum des Kraftfahrzeughaftpflichtgeschäfts ist laut der Ratingagentur „enorm“. Manche Gesellschaften sind im höheren einstelligen oder sogar im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Bei den Beiträgen verzeichnet die Allianz GCS, der Industrieversicherer der Allianz Gruppe, mit 13,68% das größte Wachstum im letzten Jahrzehnt. Die Nürnberger Beamten Allgemeine sah im gleichen Zeitraum ihre Beiträge um 5,92% schrumpfen. Dabei laufen Beitragswachstum und Vertragswachstum nicht immer parallel zueinander, kommentiert Assekurata.
Zudem müssen Sondereffekte beachtet werden. Während die Analyse zeigt, dass die Beiträge der Condor Allgemeine in den letzten zehn Jahren um knapp 20% gewachsen sind, sind die Wachstumsraten kleiner Versicherer – wie der Condor – nur bedingt aussagekräftig, „da der Basiseffekt die Quoten verzerrt“, schreiben die Analysten. Das marktdurchschnittliche Wachstum beträgt 2,77%.
Auch große Unterschiede bei Schadenreservequote
Auch bei der Schadenreservequote – die Schadenrückstellungen im Verhältnis zu den verdienten Bruttobeiträgen – zeichnen sich große Unterschiede ab. Während hier der durchschnittliche Marktwert 221,48% beträgt, liegt die ERGO Direkt mit 483,75% weit über dem Markt, während Rhion mit 77,60% das „Schlusslicht“ bildet. Die Unterschiede, sowohl im Wachstum als auch bei der Schadenreservequote, beobachtet die Ratingagentur dabei nicht nur zwischen den Konzernen, sondern auch zwischen den einzelnen Unternehmen innerhalb einer Versicherungsgruppe.
Schadenreserven werden von Geschäftsmodell beeinflusst
Die Schadenreserven pro Vertrag liegen durchschnittlich bei 549,24 Euro. Am höchsten liegen sie bei der Kravag-Logistik mit 1.302,26 Euro, bei Rhion mit 115,58 Euro am niedrigsten. Hier muss allerdings auch das Geschäftsmodell der Versicherer beachtet werden. So benötigt die Kravag-Logistik beispielsweise eine höhere Reserve pro Vertrag, da die Durschnittrisiken im Bereich LKW – und damit auch die durchschnittliche Schadenhöhe – höher ausfallen.
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