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24. März 2015
Sinneswandel bei deutschen Sparern
Businessman Put Coin To Highest Stack Of Coins

Sinneswandel bei deutschen Sparern

Das Niedrigzinsumfeld macht den deutschen Sparern vermehrt zu schaffen. Laut einer aktuellen Umfrage sind sie zunehmend unzufrieden mit ihren Geldanlagen. Eine Umschichtung hat bisher aber weniger als die Hälfte der Befragten in Betracht gezogen – wenngleich Investmentfonds erstmals attraktiver eingeschätzt werden als Tagesgeld.

Mittlerweile hat laut dem aktuellen Anlegerbarometer von Union Investment mehr als jeder zweite Deutsche starke Zweifel daran, ob sich seine Geldanlagen noch rechnen. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank lässt demnach inzwischen 59% der Deutschen daran zweifeln, ob sich ihre meist zinsbasierten Anlageformen überhaupt noch rentieren. Je niedriger das Einkommen, desto höher ist dabei der Anteil der Zweifler.

Erkennen, aber nicht handeln

Eine Umschichtung des Vermögens in Anlagen mit höheren Renditeaussichten hat bisher aber weniger als die Hälfte der Befragten in Betracht gezogen. Tatsächlich überprüft haben ihre Geldanlage sogar lediglich 35% der Sparer. „Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass Anleger die Herausforderung der Minizinsen erkennen, aber überwiegend noch nicht handeln“, kommentiert Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.

Investmentfonds erstmals beliebter als Tagesgeld

Die Einstellung zu Geldanlageprodukten wandelt sich allerdings allmählich. Investmentfonds werden erstmalig seit dem ersten Quartal 2010 attraktiver beurteilt als Tagesgeld. 31% der Befragten halten sie für eine gute Geldanlage, Tagesgeld hingegen nur 29% – im dritten Quartal 2014 waren es noch 43%. Im ersten Quartal 2013 hatte sogar mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer das Tagesgels attraktiv eingeschätzt, Investmentfonds hingegen nur 24%. „Im Gegensatz zu Tagesgeld sehen Anleger in Investmentfonds aktuell eine Möglichkeit, der Renditefalle Niedrigzins zu entkommen“, erklärt Gay.

Auf der Suche nach Liquidität

Anleger verfügen über mehr liquide Mittel als sie selbst für nötig erachten Liquiditat ist für die Deutschen Sparer allerdings auch sehr wichtig. Die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, dass sie jederzeit Zugriff auf mehr als ein Fünftel ihres Vermögens Zugriff haben sollte. Annähernd jeder fünfte Sparer hat nach eigenen Angaben sogar sein komplettes Vermögen täglich frei verfügbar angelegt. Doch nur 8% glauben, dass dies auch erforderlich ist. „Hier ist dringender Handlungsbedarf geboten. Anleger werden ihre Ziele im jetzigen Niedrigzinsumfeld damit sehr wahrscheinlich nicht erreichen“, sagt Gay.

Weiterhin große Vorbehalte

Nur jeder fünfte Sparer ist trotz der Zinsfalle dazu bereit, für die Aussicht auf höheren Ertrag auch risikoreichere Geldanlagen in Betracht zu ziehen. Das zeige, dass Anleger ihre Vermögensplanung langfristiger ausrichten wollen, dies aber offensichtlich nicht tun, da sie immer noch Vorbehalte gegenüber chancenorientierten Geldanlagen haben. Entsprechend nehmen die Anleger Fondssparpläne als Ausweg aus dem Dilemma vermehrt wahr. 37% der Befragten können sich einen Fondssparplan ergänzend zu anderen Anlagen vorstellen, und damit fünf Prozentpunkte mehr als im letzten Quartal. Als Basisanlage käme ein Fondssparplan allerdings nur für jeden Fünften in Frage. (mh)