Hohes Interesse an vermögensverwaltenden Konzepten
Doch Kunden verlangen nicht nur mehr Kostentransparenz, sie wünschen häufig auch eine umfassendere Beratung, als das etwa noch vor zehn Jahren der Fall war. Stand damals vielfach der Vertrieb von Einzelfonds im Fokus, geht es heute darum, das Portfolio stärker nach den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden zu gestalten. So ist ein klarer Trend zu strukturierten Portfoliolösungen zu beobachten, die den Charakter einer Vermögensverwaltung haben. Während Finanzanlagenvermittler also früher einzelne Fonds für Kunden ausgewählt haben, gilt es heute fast immer, ein Portfolio anhand der Ziele des Anlegers zu gestalten.
Mithilfe von Modellportfolio-Tools können Finanzanlagenvermittler ihren Kunden passende Lösungen anbieten. Dabei lassen sich Portfoliostrukturen mit einer entsprechenden Aufteilung von Fonds festlegen. Portfolios von Anlegern, deren Ziele und Risikobereitschaft ähnlich sind, lassen sich gemeinsam steuern. Das ermöglicht auch einzelnen Vermittlern eine effiziente Abwicklung. Ein weiterer Vorteil: Informationen zu Kosten sind per Sammelabruf für jedes einzelne Portfolio erhältlich.
Solche Modellportfolios sind einfach zu überwachen. Finanzanlagenvermittler müssen die Zusammensetzung des Portfolios regelmäßig überprüfen und anpassen. Sie können das für mehrere Kunden in einem Schritt abwickeln und sie mit einem regelmäßigen Reporting informieren. Mit dem Kunden vereinbarte automatische Rebalancings, um die Portfoliostruktur zu erhalten, ergänzen die Möglichkeiten. In einem Umfeld komplexer Märkte ist der Bedarf an übergreifenden Portfoliolösungen immens. Das Modellportfolio bietet damit ein zeitgemäßes Konzept, das auch die regulatorischen Auflagen von MiFID II erfüllt.
Die vergangenen zehn Jahren waren durch eine zunehmende Digitalisierung gekennzeichnet. Depotbanken haben diesen Wandel aktiv begleitet. Mittlerweile sind bei der FFB zwei Drittel aller Kunden Online-Kunden. Auch immer mehr Vermittler entdecken die Chancen der Digitalisierung. Online-Auftritte erweitern den Markt der früher vor allem regional tätigen Vermittler. Wenn das Angebot passt, können sie ohne großen Aufwand auch Kunden aus anderen Regionen gewinnen. Sie können online schnell und effizient kommunizieren. Die Depotbanken liefern die Voraussetzung dafür und stellen Ex-ante- oder Ex-post-Kostenausweise sowie Rechnungen und Belege zunehmend elektronisch zur Verfügung.
Von FinTechs lernen
Durch die Digitalisierung haben Depotbanken darüber hinaus ihr Spektrum erweitert. Sie wurden deutlich flexibler. Dazu hat auch die Zusammenarbeit mit FinTechs beigetragen, die etwa die technische Infrastruktur rund um Fondsdepots und die Depotadministration von Fondsbanken nutzen. FinTechs verändern radikal den Blickwinkel auf Prozesse. Ein Beispiel dafür sind viele der früher papierbasierten Abläufe, die Depotbanken inzwischen komplett digitalisiert haben. Kunden können die früher oft umständliche Depoteröffnung einfach und sicher online per Videolegimitation abwickeln. Und so haben Depotbanken ihr Leistungsangebot angepasst und ermöglichen es Finanzanlagenvermittlern, ihren Kunden Topleistungen anzubieten – und das in einem stärker regulierten und anspruchsvolleren Marktumfeld.
Bild: © Eigens – stock.adobe.com
Den Artikel lesen Sie auch in AssCompact 07/2019, Seite 46 f. und in unserem ePaper.
Seite 1 Serviceentgelte sind eine Chance für Vermittler
Seite 2 Hohes Interesse an vermögensverwaltenden Konzepten
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können