Threadneedle hat für das kommende Jahr ein besonderes Auge auf die USA geworfen. „Ohne die USA sehen die globalen Wachstumsaussichten für 2015 nicht gerade erbaulich aus. Wenn die USA ihren Alleingang fortsetzen, sollten wir von US-Vermögenswerten – Aktien, Unternehmensanleihen und Dollar – gute Ergebnisse erwarten können“, sagt Mark Burgess, Chief Investment Officer der britischen Investmentgesellschaft. Anleger dürfte nach Ansicht des Briten auch die Frage beschäftigen, ob die US-Notenbank Fed in einer Welt angesichts der äußerst geringen Inflation die Zinsen erhöhen wird? Threadneedle rechnet diesbezüglich mit einer langsamen Normalisierung – auch wenn das geldpolitische Umfeld insgesamt sehr expansiv bleiben dürfte.
Staatsanleihen könnten rentabler werden
Das dritte Thema, dass die Anleger laut Burgess im kommenden Jahr im Fokus haben sollten, ist die Rentabilität von Staatsanleihen. Viele würden in diesem Bereich nach wie vor stark auf kurze Laufzeiten setzen. „Sollten die Inflationsdaten sich verschlechtern, könnten Staatsanleihen aufgrund der globalen Suche nach Erträgen aber wieder attraktiver werden. Eine Nominalrendite von 2,5% könnte bei einer Inflationsrate von 0-1% und Zinsen von immer noch nahezu Null wieder deutlich verlockender aussehen“, so Burgess. Angesichts des Mixes aus niedriger Inflation, geringem Wachstum und tiefen Zinsen sollten zudem Vermögenswerte mit hohen Realrenditen attraktiv bleiben. „Gewerbeimmobilien sind einer der größten Nutznießer dieses Themas“, erläutert Burgess. Auch Unternehmensanleihen sollten weltweit Unterstützung erhalten, wenngleich die Zeiten sehr hoher Überschussrenditen aus Anleihen vorbei seien.
Dividenden bleiben gefragt
In einer Welt mit niedrigen Erträgen benötigen die Anleger laut Mark Burgess die Kraft des Zinseszinses. Dividendenstrategien seien daher wichtig: „Qualitativ gute Unternehmen werden ihre Dividenden im Laufe der Zeit steigern. Wir sind seit langem Verfechter reinvestierter Erträge als Haupttreiber der Gesamtrendite in Märkten wie dem Vereinigten Königreich. Und wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass langfristig orientierte Anleger sich 2015 von dieser Strategie abwenden sollten – besonders in einem Umfeld, in dem das Wachstum verhalten bleiben dürfte.“
Gezielte Chancen in den Schwellenländern
Zu guter Letzt sieht Threadneedle ausgewählte Chancen in den globalen Schwellenländer-Märkten. Wichtig sei es aber zwischen den Ländern zu differenzieren. Gerade 2014 habe gezeigt, dass Schwellenländer keine homogene Gruppe sind. Ein Schritt in Richtung eines langsameren, nachhaltigeren Wachstums in China sollte sich aber zum Beispiel positiv auswirken. Zudem seien die Bewertungen im Vergleich zu den Aktienmärkten der Industriestaaten attraktiv. Problematisch ist laut Threadneedle allerdings erfahrungsgemäß der starke Dollar. (mh)
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