Während die europäische Private-Equity-Branche 2021 einen regelrechten Höhenflug erlebte, hat der Krieg in der Ukraine diesen post-pandemischen Aufschwung vorerst beendet. Durch die Mischung aus hoher Inflation, anziehenden Zinssätzen und einer insgesamt angespannten wirtschaftlichen und geopolitischen Lage sind die Deal-Aktivitäten mit Private-Equity-Beteiligung vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2022 vehement zurückgegangen, zeigt der „Private Equity Trend Report 2023“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Deutschland.
2022 fanden insgesamt 2.544 PE-Transaktionen statt, was einem Minus von 19% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Aber: Der Gesamtwert der Deals fiel nur um 4%, lag mit 208,6 Mrd. Euro jedoch über den Durchschnittswerten vor der Pandemie.
PE-Transaktionen gehen besonders stark in der DACH-Region zurück
Deutschland, Österreich und die Schweiz waren vom Rückgang der PE-Transaktionen besonders stark betroffen, heißt es in der Mitteilung zum PwC-Report. 2022 fanden im DACH-Raum insgesamt 437 PE-Transaktionen statt – rund ein Drittel weniger als im Vorjahr mit 679. Beim Gesamtwert der Deals war der Einbruch noch deutlicher zu spüren. Dort ging der Wert um 52% auf 18,1 Mrd. Euro zurück.
2022 ist der Gesamtwert der Private-Equity-Deals stärker eingebrochen als die Anzahl der Transaktionen. Als Grund dafür führt PwC an, dass sich PE-Investoren mit Blick auf das schwierige gesamtwirtschaftliche Umfeld sowie die fehlende Finanzierungsbereitschaft der Banken eher auf das bestehende Portfolio fokussieren, um die Wertgenerierung voranzutreiben.
Interesse an Technologiesektor schwindet
In den Vorjahren fand der Sektor Technologie, Medien und Kommunikation (TMT) bei europäischen PE-Anlegern den größten Zuspruch. Doch das hat sich 2022 geändert. An der Spitze rangiert nun mit 36% aller PW-Deals der Bereich Industrielle Produktion. Die zweitstärksten Branchen waren TMT und Konsumgüter mit je 24% der PE-Transaktionen.
Die Schwerpunkte der Investoren verschoben sich dem Report zufolge. Das pandemiebedingte hohe Interesse an Technologieunternehmen ebbe ab. Stattdessen nehmen Investoren nun immer häufiger Ziele aus den Branchen Energie, Logistik und Infrastruktur ins Visier. Immer populärer würden zudem Targets aus dem Konsumgüterbereich. 40% der 250 befragten Private-Equity-Firmen wollen in den kommenden zwei bis drei Jahren in diesen Sektor investieren.
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