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8. Oktober 2024
Pflegeversicherung vor Pleite: Branche Teil der Lösung?

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Pflegeversicherung vor Pleite: Versicherungsbranche Teil der Lösung?

Pflegeversicherung vor Pleite: Branche Teil der Lösung?

bPV als Licht am Ende des Tunnels?

Wenn eine betriebliche Pflegeversicherung (bPV) Teil der Lösung sein könnte, warum ist sie also noch so wenig verbreitet? AssCompact hat sich bereits vor einigen Monaten in der Branche umgehört, um herauszufinden, wie eine Ausweitung der bPV helfen könnte, die Situation zu verbessern.

Demnach wird die bPV in der Branche durchaus als ungenutztes Potenzial zur Entlastung der gesetzlichen Pflegeversicherung gesehen. Angesichts der demografischen Entwicklung und steigender Pflegekosten bieten bereits Unternehmen wie Henkel ihren Mitarbeitern eine betriebliche Pflegezusatzversicherung an. Die bPV kann sowohl ambulante als auch stationäre und teilstationäre Pflege abdecken. Für Unternehmen bedeutet das eine Möglichkeit, die Versorgungslücke im Pflegefall zu schließen und gleichzeitig ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Aktuell beschäftigen sich Mitarbeiter mit dem Thema insbesondere damit, wenn es um die Pflege von Angehörigen geht.

Nachfrage von Arbeitgebern nach bPV steigt

Carolin Birken, Direktionsbevollmächtigte Kompetenzcenter Firmenkunden bei der Hallesche Krankenversicherung a.G., sagt, dass das Angebot an betrieblichen Pflegeversicherungen am Markt relativ jung und überschaubar sei. 

Aber: Obwohl die bPV derzeit noch wenig verbreitet ist, gibt es Anzeichen, dass sie an Bedeutung gewinnen könnte – ähnlich wie die betriebliche Krankenversicherung (bKV), die sich immer weiter etabliert und u. a. auch als Benefit zur Arbeitgeberattraktivität beiträgt. Arbeitgeber profitieren durch den zusätzlichen Schutz ihrer Mitarbeiter, während die gesetzliche Pflegeversicherung entlastet wird. So bietet die betriebliche Pflegeversicherung eine Chance, auf die Herausforderungen der „Pflegekrise“ zu reagieren und gleichzeitig Unternehmen als attraktive und verantwortungsbewusste Arbeitgeber zu positionieren.

Frauke Fiegl, Vorsitzende des Vorstands der ERGO Krankenversicherung AG und der DKV Deutsche Krankenversicherung AG sowie Mitglied des Vorstands der ERGO Deutschland AG, meint: „Immer mehr Arbeitgeber sprechen uns proaktiv auf das Thema bPV an. Pflege ist ein gesamtgesellschaftliches Thema, das auch aktuell wieder im Fokus der Medien steht und an deutlicher Präsenz gewinnt – sowohl aus vertrieblicher als auch aus Kundensicht.“

Potenzial für Vermittler

So sehen Experten auch für Versicherungsmakler viel Potenzial in der Vermittlung der bPV. Andreas Hofmann, Vorstand der Pension Benefits AG (Tochter der Fonds Finanz), erkennt gute Chancen für Makler, die sich mit dem Thema bPV auseinandersetzen und es in die Betriebe tragen: „Jeder Makler und Vermittler muss dieses Thema bei den Arbeitgebern ansprechen und zukünftig wird das sicherlich auch mit in die Beraterhaftung aufgenommen werden.“ Und er betont: „Die Politik wird auch sicherlich in den nächsten Jahren die gesetzliche Pflegeversicherung neu aufstellen müssen und dann wird jeder Bürger und auch die Firmen mehr in die Verantwortung genommen, privat vorzusorgen. Demnach stehen die Chancen für jeden Vermittler sehr gut und einige müssen einfach weg von dem reinen Produktverkauf.“

Die bPV könnte somit einen mehrfachen Nutzen bieten: Sie unterstützt Arbeitnehmer in einer zentralen Lebensfrage und hilft Unternehmen, ihre Mitarbeiter langfristig zu binden und zu motivieren. Und auch für die Makler- und Versicherungsbranche besteht in diesem Bereich Potenzial. (js/lg)

Bild: © SKW – stock.adobe.com