AssCompact suche
Home
Assekuranz
6. Februar 2024
Notfallplanung: „Als Makler können wir unbefangen beraten“

2 / 3

Notfallplanung: „Als Makler können wir unbefangen beraten“

Welche Schlussfolgerung ziehen Sie daraus für Ihren Beratungsansatz?

Ein wichtiger Ansatz ist, bei jedem unserer Kunden das Bewusstsein für die individuellen offenen Flanken in der persönlichen Notfallplanung zu schärfen. Aber es ist nicht nur das Alter, das die Offenheit für das Thema beeinflusst. Es gibt einfach unterschiedliche Typen von Menschen und unterschiedliche Weisen, mit manchmal ungemütlichen Fragestellungen umzugehen. Viele ältere Menschen verweigern die Auseinandersetzung mit ihrem möglichen Ableben, auch wenn die Familie sie inständig darum bittet. Genauso gibt es sehr junge Kunden, die erste Vorsorgedokumente erstellen möchten, weil es sie beruhigt. Wie man sieht, gibt es keine klare Kategorisierung in Zielgruppen und daher auch keine pauschale Kundenansprache. Die Akzeptanz und der sensible Umgang mit all diesen menschlichen Eigenheiten machen uns aus.

Inwiefern ist die Sterbegeldver­sicherung Teil Ihres Beratungsansatzes und wie unterscheidet sich diese von anderen Versicherungsprodukten?

Wir verkaufen eine Sterbegeldversicherung oder Bestattungsvorsorge immer wieder und sie kann selbstverständlich Teil eines sinnvollen Notfallkonzeptes sein. Das kommt immer auf den Einzelfall an. Eine Sterbegeldversicherung sichert im Todesfall der versicherten Person den bezugsberechtigen Angehörigen oder dem vorab ausgewählten Bestattungsinstitut einen bestimmten Betrag zur Deckung der Bestattungskosten zu. Im Vergleich zu den meisten anderen Versicherungsarten sprechen wir hier von einem sehr einfach verständlichen Produkt, das unkomplizierte Versicherungsbedingungen hat und dessen Leistungsfall mit Sicherheit eintritt.

Für welche Kundengruppen sehen Sie eine Sterbegeldversicherung als besonders geeignet?

Besonders die Kunden, die keine großen Ersparnisse haben, aber ihren Angehörigen durch ihr Ableben finanziell gesehen nicht zur Last fallen möchten, schließen gern einen Vertrag mit solch überschaubaren Versicherungssummen ab. Die Bestattungsvorsorge gibt den Versicherten das Gefühl, einen ihnen wichtigen Themenpunkt gezielt bespart und geklärt zu haben. Man könnte auch sagen, sie haben einen Sparstrumpf explizit für den Fall des Todes definiert. Diesen Wunsch unterstützen wir sehr gerne, besprechen aber je nach Situation auch alternative Möglichkeiten wie Lebensversicherungen, Sparprodukte und gegebenenfalls staatlich geförderte Produkte mit Hinterbliebenenabsicherungen.

Was sind Ihrer Meinung nach die ersten wichtigen Schritte, die jeder für seine eigene Notfallplanung gehen kann?

Das eine Hindernis sind mögliche bürokratische und finanzielle Hürden wie das Aufsuchen eines Anwalts oder Notars. Das andere ist die Bereitschaft, sich überhaupt mit offenen Fragestellungen zur persönlichen Notfallabsicherung auseinanderzusetzen. Letzteres ist unserer Ansicht nach im ersten Schritt am wichtigsten und kostengünstigsten. Zunächst einmal ist es schon hilfreich für sich selbst und die Angehörigen, wenn bestehende Unterlagen sortiert und auffindbar sind. Welche Verträge gibt es überhaupt? Sind diese auf dem aktuellen Stand? Habe ich als Familienvater noch eine Single-Haftpflicht? Oder ist meine Ex-Frau noch als Bezugsberechtigte bei meiner Lebensversicherung eingetragen? Dann ist es wichtig, dass meine Angehörigen auch wissen, wo sie wichtige Unterlagen für den Fall der Fälle finden. Allein mit der Aufbereitung der bestehenden Unterlagen ist schon viel gewonnen.

Welche weiteren Schritte sollten in der Notfallplanung unbedingt folgen?

Darüber hinaus ist es hilfreich, sich mit offenen Fragen zur Notfallplanung in der ein oder anderen ruhigen Minute mal auseinanderzusetzen. Welche Versorgung möchte ich im Sterbeprozess? Wer soll für mich agieren, wenn ich mich nicht mehr äußern kann? Wer kann vielleicht unser Kind großziehen, wenn wir verunglücken? Was passiert mit meiner Familie, wenn ich als Alleinverdiener ausfalle? Es hilft, sich mit diesen Fragestellungen in Verantwortung für sein eigenes Leben, aber auch für das der nächsten Angehörigen zu beschäftigen. Und vor allem sollte man betroffene Familienmitglieder und potenzielle Bevollmächtigte mit ins Boot holen und sie auf ihre Rolle vorbereiten. Rechtssicherheit haben solche Absprachen dann mit entsprechenden Verfügungen, die zusammen mit Fachleuten abgeschlossen werden können.

 
Ein Interview mit
Christoph Steinberger