So hoch waren die Schäden weltweit
Der Naturgefahrenreport des Rückversicherers Munich Re gibt seinerseits einen weltweiten Überblick über die durch Naturgefahren entstandenen Schäden. Diese lagen 2024 bei 320 Mrd. US-Dollar (2023 inflationsbereinigt: 268 Mrd. US-Dollar), etwa 140 Mrd. US-Dollar waren davon versichert. Die Gesamtschäden und noch stärker die versicherten Schäden liegen laut Munich Re erheblich über den inflationsbereinigten Durchschnittswerten der vergangenen 10 und 30 Jahre (Gesamtschäden: 236 bzw. 181 Mrd. US-Dollar, versichert davon: 94 bzw. 61 Mrd. US-Dollar). Gemessen an den versicherten Schäden war es das drittteuerste Jahr, bei den Gesamtschäden liegt 2024 auf Rang 5 der Kostenskala seit 1980.
Wetterkatastrophen verursachten 93% der versicherten Schäden des Jahres. Etwa 11.000 Menschen kamen 2024 durch Naturkatastrophen ums Leben – deutlich weniger als im Durchschnitt früherer Jahre. Die Schäden durch sogenannte Non-Peak Perils wie Hochwasser, Schwergewitter oder Waldbrände waren erneut sehr hoch. Sie verursachten Gesamtschäden von 136 Mrd. US-Dollar, wovon etwa 67 Mrd. US-Dollar versichert waren. Damit lagen sie zwar etwas unter den Werten des Vorjahres (143 Mrd. US-Dollar davon versicherte Schäden im Rekordwert von 82 Mrd. US-Dollar), aber deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen zehn Jahre (inflationsbereinigt 110 Mrd. US-Dollar bzw. 48 Mrd. US-Dollar). Auffällig, so die Munich Re, ist, dass bei langfristiger Betrachtung die Non-Peak Perils den Trend zu steigenden Schäden befeuern, während die Spitzenrisiken wie tropische Wirbelstürme oder Erdbeben für schwankende Schadenhöhen sorgen.
Tropische Wirbelstürme steuerten allein 135 Mrd. US-Dollar zu den Gesamtschäden und 52 Mrd. US-Dollar zu den versicherten Schäden bei. Der Löwenanteil davon entfiel auf starke Hurrikane in den USA (105 Mrd. US-Dollar, davon waren 47 Mrd. US-Dollar versichert).
Hier entstanden die höchsten Schäden
Die höchsten Schäden verursachte der Doppelschlag im September/Oktober mit den beiden Hurrikanen Helene und Milton. Den größten volkswirtschaftlichen Schaden aus Naturkatastrophen im Jahr 2024 hinterließ Helene mit 56 Mrd. US-Dollar, davon entfielen 16 Mrd. US-Dollar auf Versicherer. Für Schäden sorgte nicht nur die hohe Windgeschwindigkeit von 225 km/h, sondern auch die im weiteren Zug des Sturms verursachten Schäden durch Starkregen und Sturzfluten in North Carolina und Georgia. Den höchsten Schaden für Versicherer verursachte Hurrikan Milton mit 25 Mrd. US-Dollar.
Die drittteuerste Naturkatastrophe des Jahres gemessen an den Gesamtschäden war ein Erdbeben in Japan am Neujahrstag 2024, als mit einer Magnitude von 7,5 die japanische Westküste nahe der weniger stark besiedelten Noto-Halbinsel erschüttert wurde. Geschätzt betrug der Gesamtschaden rund 15 Mrd. US-Dollar, der versicherte Schaden rund 2,5 Mrd. US-Dollar. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben.
Prävention und Klimawandel
GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen weist in der Mitteilung zum Naturgefahrenreport erneut darauf hin, dass Hochwasserschutz und intakte Dämme und Deiche angesichts der Hochwasserschäden enorm wichtig seien. Die Versicherer fordern, Prävention und Klimafolgenanpassung endlich weiter in den Vordergrund zu rücken, um den zunehmenden Schäden durch Wetterextreme entgegenzuwirken. „Damit Schäden versicherbar bleiben, müssen effektive und nachhaltig wirksame Präventionsmaßnahmen umgesetzt werden“, so Asmussen. Eine Pflichtversicherung allein könne dieses Problem nicht lösen.
Munich Re rückt in seinem Fazit den Klimawandel deutlich in den Fokus und in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich derartige Naturkatastrophen in Zukunft immer mehr ereignen würden. „Der Einfluss des Klimawandels auf Wetterkatastrophen ist von der Forschung vielfach belegt: In vielen Regionen werden Schwergewitter und Starkniederschläge häufiger und extremer. Tropische Wirbelstürme nehmen tendenziell zwar nicht in der Anzahl zu, aber der Anteil extremer Wirbelstürme wächst. Sie wiederum verstärken sich bei ihrer Entwicklung sehr rasch und haben extreme Niederschläge im Gepäck.“ Studien würden belegen, dass bspw. die Hurrikane Helene und Milton deutlich stärker ausfielen und viel extremere Regenfälle mitbrachten als in einer hypothetischen Welt ohne Klimawandel. (mki)
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