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16. Juli 2024
Nach Trump-Attentat: So reagieren die Märkte
Nach Trump-Attentat: So reagierten die Märkte

Nach Trump-Attentat: So reagieren die Märkte

Am 13.07.2024 wurde im US-Bundesstaat Pennsylvania ein Attentat auf Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA und erneuter Kandidat bei der US-Präsidentschaftswahl 2024, verübt. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Wahlen, sondern auch auf die Märkte.

Die Wahl des „mächtigsten Mannes der Welt“, des Präsidenten der Vereinigten Staaten, ist in vielerlei Hinsicht eine wegweisende Entscheidung. Und wohl kaum eine war bisher so kontrovers wie die kommende im Jahr 2024 (abgesehen höchstens von der letzten… und der davor). Erneuter Kandidat der Republikaner bei dieser Wahl: Ex-Präsident Donald J. Trump. Auf ihn wurde am Wochenende ein Attentat verübt: Ein 20-jähriger Mann schoss mit einem Gewehr auf Trump, als er im US-Bundesstaat Pennsylvania eine Wahlrede hielt, und verletzte ihn dabei am Ohr.

Ein derartiges Ereignis trägt potenziell nicht nur weiter zur Spaltung der Gesellschaft bei und nimmt auch Einfluss auf den weiteren Verlauf der Wahl, sondern schlägt auch an anderer Stelle Wellen. Nicht nur der Kurs von Trumps eigenem Medienunternehmen „Trump Media & Technology Group“ (kurz: DJT), sondern generell der Kapitalmarkt mit seinen verschiedenen Anlageklassen reagierte am Montag auf den Trump-Anschlag – tendenziell mit der Kurve nach oben.

DJT-Aktie im Aufwind

Das Handelsblatt hat die Marktbewegungen nach dem Trump-Attentat aufgearbeitet. Blickt man zunächst auf Trumps eigenes Unternehmen, DJT, so konnte man am Montag eine starke Entwicklung nach oben beobachten. Am Montag verbuchte sie zum Handelsende ein Plus von 31% auf 40,58 US-Dollar – wenngleich sie am Dienstagnachmittag europäischer Zeit bei rund 36 US-Dollar rangiert und somit wieder ein paar Prozent einbüßen musste.

Wie das Handelsblatt berichtet, konnten auch einige Unternehmen, die Verbindungen zu Donald Trump haben, am Montag starke Kurszuwächse verbuchen, wie bspw. der Softwareentwickler Phunware. Er war 2020 bei Trumps Wahlkampagne beauftragt, eine Handy-App zu entwickeln. Auch die Video-Sharing-Plattform Rumble ging 20% nach oben.

Reaktion der Märkte

Die Veränderungen am Marktgeschehen liegen zu einem großen Teil darin begründet, dass ein Attentat auf einen Präsidentschaftskandidaten potenziell Einfluss auf den weiteren Verlauf der Wahl ausübt. Das Analysehaus Real Clear Politics, auf das sich das Handelsblatt bezieht, hat seine prognostizierten Siegchancen für Trump auf 64,8% erhöht, im Vergleich zu 56,3% vor dem Attentat.

Die größte Reaktion nach dem Anschlag gab es bei Anleihen, wo die Renditen von US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit um in der Spitze 0,07 Prozentpunkte auf 4,26% gestiegen sind. US-Staatspapiere mit 30-jähriger Laufzeit stiegen laut Handelsblatt ähnlich stark. Hintergrund des Ganzen: Unter Trump könnten die USA nochmal deutlich mehr Schulden aufnehmen. Das Congressional Budget Office schätzt, dass die Staatsschuld bis 2034 von dieses Jahr 99% auf 122% steigen könnte. Und die Renditen von Schuldtiteln müssten somit steigen, um die Investoren zum Kauf anzuregen.

Auch bei den Aktien ging es bergauf. Am Montag ist der Dow Industrial Index auf ein Rekordhoch gestiegen, mit +0,7% zum Handelsstart. Der S&P 500 und der Nasdaq 100 gewannen ebenfalls an Wert. Der S&P 500 rangierte am Montagvormittag US-amerikanischer Zeit bei stolzen 5.656 Punkten, schloss abends jedoch „nur“ bei 5.631 Punkten. Gut für die Aktienmärkte sei, dass der Wahlausgang im November besser vorherzusagen sei und weniger Unsicherheit grundsätzlich gut für Risikoanlagen sei, zitiert das Handelsblatt den Investmentchef der Schweizer Banque SYZ.

Plus oder Minus beim Gold?

Adrian Ash, der Director of Research beim Edelmetallhändler BullionVault, hat außerdem seine Beobachtungen zu den Bewegungen am Goldmarkt nach dem Trump-Attentat geäußert. Laut der Mitteilung von BullionVault würden Privatanleger dem Wahlausgang wenig Einfluss auf die Entwicklung des Goldpreises zuschreiben: 40,7% sagen, dass das Ergebnis keinen Einfluss auf die langfristige Entwicklung des Edelmetalls haben werde. 29,1% glauben, dass der Goldpreis im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump kurzzeitig ansteigen würde, um dann wieder zu fallen, bevor er während seiner zweiten Präsidentschaft wieder steigt.

Nach dem Attentat auf Trump sei der Preis nicht in die Höhe geschnellt, sondern stetig weiter auf neue Allzeithochs gestiegen. Die Konsensprognose der Privatanleger besage, dass der Goldpreis bis Ende des Jahres um 6,1% gegenüber dem aktuellen Preis steigen wird und im Dezember bei 2.583 US-Dollar pro Feinunze liegen wird. Die Preistreiber in der zweiten Hälfte des Jahres seien in den Augen der Privatanleger in erster Linie in geopolitischen Konflikten wie dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Auseinandersetzungen im Nahen Osten und den Spannungen zwischen China und den USA (29,6%). Dagegen glaube jeder fünfte Anleger (20,0%), dass die hohe Nachfrage nach Gold – etwa durch Zentralbanken, die Schmuckindustrie oder chinesische Investoren – den Preis in die Höhe treiben würde.

Weiterhin Unsicherheit

Das Handelsblatt verweist abschließend auf Experten, die nach wie vor vor überstürzten Aktionen warnen. So weist bspw. Mark Haefele, Chefanlagestratege im Global-Wealth-Management der Schweizer Großbank UBS, darauf hin, dass Anleger keine größeren Portfolioumschichtungen als Reaktion auf Wahlkampfentwicklungen oder in Erwartung eines bestimmten Wahlergebnisses vornehmen sollten.

Und eine Anmerkung, die auch in der Schnelllebigkeit von Nachrichten in der heutigen Zeit begründet ist, gibt Frank Kelly, Geschäftsführer von Fulcrum Macro Advisors, zum Besten. Seine Firma spezialisiert sich auf politische Risiken. Laut seiner Aussage gebe es viele Unklarheiten, auf die sich Anleger in den kommenden Wochen einstellen müssten, denn: „Wir befinden uns in einer Phase, in der es quasi stündlich neue Informationen gibt“.

Vor diesem Hintergrund also sollte man also wahrscheinlich als Anleger, wie eigentlich immer angepriesen wird: beobachten und die Füße stillhalten. (mki)

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