Der unberechenbare Faktor Mensch spielt bei der Anlageentscheidung keine Rolle
Ein weiterer Vorteil der systematischen Momentum-Strategie liegt darin, dass der Faktor Mensch vollständig aus dem Prozess der Anlageentscheidung ausgeschlossen wird. Wie der auf psychologischen Erkenntnissen aufbauende wirtschaftswissenschaftliche Zweig der Behavioral Finance erst wieder belegt hat, werden menschliche Entscheidungen nie ganz objektiv getroffen. Neben Emotionen wie Angst oder Gier beschränken sogenannte kognitive Verzerrungen die menschliche Urteilskraft. Ein Beispiel für eine kognitive Verzerrung ist der „Confirmation Bias“: Damit wird die Tendenz beschrieben, diejenigen Informationen selektiv wahrzunehmen und als richtig einzuschätzen, die unsere bestehende Meinung bestätigen. Ein einfaches Beispiel dafür wäre: Wenn jemand daran glaubt, dass die meisten Raser eine bestimmte Automarke fahren, dann wird er genau diese Autos eher wahrnehmen, wenn sie auf der Autobahn an ihm vorbeiflitzen. Bei Anlegern drückt sich dieser Denkfehler dadurch aus, dass sie Informationen, die ihre positive Meinung einer Aktie gegenüber unterstützen, eher wahrnehmen und als richtig einstufen als Informationen, die diese Einschätzung widerlegen. Auch Finanzexperten wie beispielsweise Fondsmanager sind vor diesen Denkfehlern nicht gefeit.
Vermeidung von Verlusten hat höchste Priorität
Natürlich hat jede Anlagestrategie auch ihre Nachteile. Bei der Momentum-Strategie müssen Anleger hinnehmen, dass anfängliche Kursgewinne einer Aktie nicht sofort mitgenommen werden können, da das technische Handelssystem erst dann einsteigt, wenn sich ein Trend ausgebildet hat. Oberste Priorität hat beispielsweise bei der Momentum-Strategie von ARTS Asset Management das Vermeiden von Verlusten durch eine marktangepasste Aktienquotensteuerung. Verschlechtert sich die Marktlage, kann die Aktienquote heruntergefahren und im Worst Case sogar auf 0% reduziert werden. Dann weicht das technische Handelssystem in sicherere Anlageklassen wie Rentenpapiere oder Geldmarktfonds aus. Neben dieser flexiblen Aktienquote können zusätzlich Stop-Loss-Limits sicherstellen, dass automatisiert aus einer Aktie oder einem Aktienfonds ausgestiegen wird, wenn sie einen bestimmten Kurs unterschreiten.
Ein Beispiel für eine aktiv gemanagte Momentum-Strategie ist der Fonds „C-Quadrat ARTS Total Return Global AMI“ von ARTS Asset Management. Der Dachfonds wies zum 31.03.2023 eine Aktienquote von rund 69% auf. Momentum-stärkster Fonds im Portfolio war in den vergangenen sechs Monaten ein Fonds mit Fokus auf Rohstoffe weltweit. Im vergangenen schwierigen Jahr 2022 konnte der Fonds die hohen Verluste an den Weltmärkten abfedern. Somit konnten die Anleger weitgehend stabil durch ein turbulentes Marktumfeld navigieren.
Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 58 f., und in unserem ePaper.
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