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14. September 2022
Immobilienfonds und ESG: Anbieter vor Herausforderungen
Immobilienfonds: Zum ESG-Engagement und den Herausforderungen

Immobilienfonds und ESG: Anbieter vor Herausforderungen

Laut einer Analyse von Scope berücksichtigt der Großteil der offenen Immobilienfonds das Thema Nachhaltigkeit. Das Engagement ist jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Energiekrise verschärft besonders den Bereich Umwelt und vergrößert die Herausforderungen für Anbieter.

Die meisten offenen Immobilienpublikumsfonds berücksichtigen ESG-Merkmale bei ihren Anlageentscheidungen und sind demnach fast alle als Artikel-8-Fonds nach EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert. Nur drei sind noch nicht als nachhaltig eingestuft. Die Klassifizierung nach Artikel 8 genügt für Fonds aber nicht, um an Anleger verkauft zu werden, die ein nachhaltiges Investment wünschen. Vielmehr müssen die Fonds laut Finanzmarktrichtlinie MiFID II seit dem 02.08.2022 weitere Kriterien erfüllen. An Anleger mit Nachhaltigkeitspräferenzen dürfen nur Artikel-8-Plus-Fonds oder Artikel-9-Fonds vertrieben werden. 20 der 28 offenen Immobilienpublikumsfonds, die das Analysehaus Scope beleuchtet hat, füllen diese strengeren Nachhaltigkeitskriterien.

ESG bei fast allen Anbietern Bestandteil der Unternehmensstrategie

Im ersten Halbjahr 2022 hat Scope bei 30 Asset Manager mit einem Immobilienvermögen von rund 300 Mrd. Euro zum Thema ESG nachgehakt. Laut Umfrage ist inzwischen bei fast allen Anbietern Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensstrategie. Doch in einigen Punkten sind sich die Asset Manager uneins. So erstellen rund 60% detaillierte ESG-Berichte, die sie auch den Anlegern bereit stellen. Extra angefertigte Berichte auf Kundenwunsch bieten dagegen nur acht Gesellschaften an. Als bemerkenswert wertet Scope den Umstand, dass etwas mehr als die Hälfte der Befragten der Ansicht sind, dass Anleger bereit seien, für bessere ESG-Faktoren auf Rendite zu verzichten.

Die meisten Anbieter sehen die Auswirkungen von ESG auf die künftige Anlageperformance als positiv an. Die anfänglich höheren Kosten würden langfristig Schutz gegen Wertverluste bieten. Als größte Herausforderungen führen die Befragten die Datenverfügbarkeit auf Mieterebene und regulatorische Anforderungen an.

Energiekrise verschärft den Bereich Umwelt

Der Scope-Analyse zufolge führt die aktuelle Energiekrise dazu, dass sich besonders der Bereich Umwelt nochmals um ein Vielfaches verschärft. Energiesparende Gebäude und energetische Sanierungen nehmen enorm am Relevanz zu – nicht nur wegen der Klimadebatte, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen.

Thema erneuerbare Energien immer wichtiger

Vor allem das Thema erneuerbare Energien erlangt damit eine höhere Bedeutung. Offene Immobilienfonds nutzen bereits Dachflächen, um Solaranlagen nachzurüsten oder prüfen solche Möglichkeiten. Vor diesem Hintergrund begrüßt Scope die aktuelle Gesetzesinitiative, wonach es offenen Immobilienfonds künftig als Beimischung möglich sein soll, in Erneuerbare-Energien-Anlagen zu investieren. Danach wären die Fonds nicht mehr auf Photovoltaikanlagen an bestehenden Gebäuden beschränkt, sondern könnten auch Freiflächen erwerben und in andere Erneuerbare-Energien-Anlagen investieren, wie Scope weiter ausführt.

Zur vollständigen Studie von Scope geht es hier.

Bild: © Deemerwha studio – stock.adobe.com