Immobilien werden als Kapitalanlage immer beliebter. Zu diesem Ergebnis kommt eine bereits zum dritten Mal durchgeführte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Commerz Real unter mehr als 2.000 Bundesbürgern. Danach sehen 57% der Bevölkerung Immobilien als sinnvolle Kapitalanlage zur privaten Vermögensbildung. Im Juni letzten Jahres waren es 56%. Im Februar 2020, also vor dem ersten Lockdown, sogar nur 51%.
Sparbuch statt Lebensversicherung und Riester
Als bereits deutlich weniger attraktiv werden Aktien (41%) und Gold (38%) eingestuft, wenngleich beide ebenfalls im Vergleich zum Februar 2020 deutlich an Beliebtheit gewonnen haben. Lebensversicherungen stufen nur 16% als sinnvolle Kapitalanlage zur privaten Vermögensbildung ein. Damit liegen sie noch hinter privaten Rentenmodellen wie Riester oder Rürup. Diese werden sogar noch knapp von Sparbuch und Tagesgeld abgehängt, die trotz des anhaltenden Zinsdilemmas seit Beginn der Corona-Pandemie leicht an Beliebtheit gewonnen haben.
Sicherheit ist Trumpf
Für 51% der Befragten sind Immobilien vor allem eine sichere Wertanlage. Nach 45% im Februar 2020 und 49% im Juni 2020 bedeutet dies eine stetige Zunahme des Sicherheitsarguments. Dahinter folgen die Eigenschaften „krisenfest“ (40%, Juni 2020: 34%, Februar 2020: 30%), „geeignet zum Vermögensaufbau“ (29%, 30%, 31%) und „vor Inflation geschützt“ (27%, 24%, 22%). Eine gute Rendite sehen dagegen nur 22% als Vorteil bei der Anlageentscheidung (Juni 2020: 21%, Februar 2020: 20%).
Immobilienbeliebtheit korreliert mit Einkommen
Immobilien sind vor allem bei Haushalten mit höheren Einkommen beliebt. Während lediglich 42% der Befragten aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 1.000 bis 1.500 Euro Immobilienanlagen positiv bewerten, sind es bei Haushalten mit 3.000 bis 3.500 Euro bereits 66%. Bei Haushalten mit einem Monatseinkommen von mehr als 10.000 Euro liegt der Anteil sogar bei 83%.
Hohe Eigenkapitalerfordernis als Haupthindernis
Als Hindernisse für den direkten Erwerb einer Immobilie sieht jeder zweite Befragte das nötige hohe Eigenkapital, etwa 40% die Verschuldung und etwa 35% die finanzielle Belastung durch die Abzahlung des Kredits. Für etwa 49% der Befragten sind daher indirekte Immobilienanlagen wie Fonds, Aktien von Immobilienunternehmen oder auch Crowdinvestments eine attraktive Alternative. Das ist ein deutlicher Anstieg zu den 41% vom Juni 2020. Mit 16% gelten offene Immobilienfonds zusammen mit Aktien von Immobilienunternehmen als attraktivste Anlageform – ein leichter Anstieg um einen Prozentpunkt im Vergleich zu den beiden vorherigen Umfragen. Am beliebtesten sind offene Immobilienfonds dabei in der Altersklasse der 25- bis 34-Jährigen, wo 21% sie als besonders attraktiv einstufen. (mh)
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