Die Indexorientierung der Investmentfonds, die ihren Vergleichsindex zu mehr als 70% abbilden, ist nach wie vor relativ hoch. Dennoch hat dieser Wert in den letzten sechs Jahren kontinuierlich abgenommen. 62% aller in Europa zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds bildeten den Vergleichsindex im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre mit einer Korrelation von > 0,7 ab. 2011 waren noch 71% aller Fonds mit einer derart hohen Indexorientierung unterwegs. Die Aktienfondskategorien mit der auf mittlerer Sicht höchsten Indexanlehnung werden nach wie vor von reinen Länderfonds dominiert. Dies ergibt die sechste Fondsstudie der GECAM AG zum Korrelationsverhalten von Investmentfonds.
In der vorliegenden Studie wurden erstmals die Analyseparameter verändert und eine Betrachtung des Fondsuniversums ohne börsengehandelte Indexfonds (ETF) vorgenommen. Diese Anpassung hat auf die Untersuchung der Aktienfonds nur geringe Auswirkungen, da diese mit einer ohnehin hohen Korrelation von knapp 0,9 sehr indexnah positioniert sind. Bei Renten-, Geldmarkt- und Mischfonds verändert der Ausschluss von ETFs das Gesamtbild dagegen erheblich. Die Bandbreite der Korrelation reicht von minus 1 bis plus 1, wobei plus 1 für die 100%-ige Indexabbildung steht. Obwohl sich die Korrelation von Aktienfonds in den vergangenen zwei Jahren unter der Marke von 0,9 bewegt hat, befindet sie sich mit einem Durchschnitt von 0,86 weiter auf einem hohen Niveau. Bei den Renten- und Mischfonds ist die Korrelation in den vergangenen zwei Jahren weiter zurückgegangen. Im letzten Jahr lag die durchschnittliche Indexabbildung bei 0,67 bzw. 0,42.
Nebenwerte aus Großbritannien und Standardwerte aus Finnland top
Nur noch 23% der in Europa zugelassenen Aktienfonds schafften es in den vergangenen drei Jahren, ihre jeweilige Benchmark zu übertreffen. In der letzten Studie gelang dies noch 35% der Fonds. Dennoch findet man nach wie vor Aktienfondskategorien, die eine vergleichsweise hohe Anzahl an Outperformern hervorbringen, vor allem bei Nebenwertefonds. So konnten 100% der britischen Mid- /Small Caps und finnischen Aktienfonds in den vergangenen drei Jahren ihre Benchmark schlagen. Bei den deutschen Standardwerten lieferten nur 25% der Fonds ein besseres Ergebnis als der MSCI Germany. Gegenüber 87% in der Auswertung von 2011 ist das eine deutliche Verringerung. Die fünf besten Deutschlandfonds schafften einen durchschnittlichen Mehrwert von rund 4% bei einer durchschnittlichen Korrelation von 0,91. Das sind 5% weniger als in der letzten Studie. Auch die Ergebnisse von weltweiten Aktienfonds in Bezug auf das Volumen haben sich weiter verschlechtert.
Outperformance nur mit aktivem Management
Eine hohe Abhängigkeit von Vergleichsindizes verringert die Wahrscheinlichkeit, Mehrwert zu generieren. Ein aktives Management bleibt weiterhin eine Voraussetzung, um die Benchmark zu schlagen. Insbesondere die kontinuierlich steigenden Zuflüsse in Renten- und Geldmarktfonds bei gleichzeitigen Abflüssen aus Aktienfonds zeigt die Flucht der Anleger in vermeintlich sichere Häfen – ein typisch zyklisches Verhalten, das sich in der Vergangenheit selten ausgezahlt hat. Die Stimmung gegenüber Aktien bleibt trotz des Aufschwungs am Aktienmarkt so schlecht wie selten zuvor. Aus Bewertungssicht sind Aktien derzeit dennoch die attraktivste Anlageklasse. Das beste Chancen-Risikoverhältnis bieten oft Mischfonds, da die Anlageprozesse und Investmentinstrumente äußerst heterogen sind. Zudem wird diese Fondskategorie insgesamt am aktivsten gemanagt.
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