Die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten, mit denen man in vergangenen Jahren gekämpft hatte, seien im Jahr 2023 nicht kleiner geworden – eher im Gegenteil. Unter diesen schwierigen Herausforderungen konnte sich der Versicherungssektor im vergangenen Jahr gut behaupten. Für das laufende Jahr sei man verhalten optimistisch.
Das war das Fazit von Dr. Norbert Rollinger, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV), während der GDV-Jahresmedienkonferenz am Donnerstagvormittag.
GDV plädiert für Demokratie und Offenheit
Die Veranstaltung begann in diesem Jahr etwas ungewöhnlich. Zunächst betonte Rollinger in einem Statement die klare Bekenntnis des Branchenverbandes zu einem demokratischen, respektvollen Miteinander.
„Aus aktuellem Anlass möchte ich (…) betonen, der GDV und seine Mitglieder, [GDV-Hauptgeschäftsführer] Herr Asmussen und ich persönlich stehen für Demokratie, Parlamentarismus und die freiheitlichen Werte, die unser Grundgesetz garantieren“ so Rollinger. Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation dürfe nicht dazu führen, verfassungsfeindliche Parteien und Gruppierungen zu unterstützen. Allerdings müsse die Politik den Enttäuschten ein Angebot machen und gleichzeitig zeigen, dass Deutschlands Demokratie handlungsfähig und wehrhaft sei. „Nur offene und vielfältige Gesellschaften sind zukunftsfähig und können die Grundlage für nachhaltiges Wirtschaftswachstum sein“, so Rollinger weiter.
„Bodensatz der Prämien“ in der Lebensversicherung dürfte erreicht sein
Im Anschluss präsentierte der Branchenverband wichtige Zahlen des vergangenen und laufenden Jahres. Demnach konnten die deutschen Versicherer ihre Beitragseinnahmen im Jahr 2023 um 0,6% auf 224,7 Mrd. Euro steigern. In diesem Jahr erhofft man sich ein höheres Beitragsplus von 3,8%.
In der Lebensversicherung rechnet der Branchenverband für 2024 mit besseren Rahmenbedingungen – die gestiegenen Zinsen dürften die Ertragskraft, höhere Überschussbeteiligungen die Attraktivität der Produkte erhöhen.
Da in diesem Jahr mit steigenden Nominallöhnen und abnehmender Inflation zu rechnen sei, gehe er für 2024 von einem Ende des Rückgangs und einer stabilen Beitragsentwicklung in der Sparte Leben aus, erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Der Bodensatz der Prämien dürfte erreicht sein im Jahr 2024, “ sagte er. Unterm Strich erwarte er für 2024 Beitragseinnahmen von 91,8 Mrd. Euro, was einem sehr leichten Rückgang um 0,2% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Für das Jahr 2023 sanken die Beitragseinnahmen um 5,2% auf 92 Mrd. Euro. Grund dafür war vor allem der Einbruch des Einmalbeitragsgeschäfts, die laufenden Beiträge hingegen entwickelten sich robust, wie die Zahlen des Branchenverbandes zeigen.
Seite 1 GDV blickt „verhalten optimistisch“ auf 2024
Seite 2 Kfz-Versicherer mit Verlust von 2,9 Mrd. Euro
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können