Was würden Sie jungen Einsteigerinnen raten?
Die Beratertätigkeit bei MLP lebt – trotz Selbstständigkeit – schon immer von einem vertrauensvollen Miteinander und generationenübergreifenden Austausch. Junge Einsteigerinnen sollten also den Kontakt zu ihren Kolleginnen und Kollegen suchen, um an deren Wissen zu partizipieren. Davon profitieren sie selbst genau wie ihre Kundinnen und Kunden. Genauso nehme ich heute etwas von Jüngeren mit, vor allem ihre frischen Impulse. Zudem empfehle ich, einfach mit viel Freude und Elan in die Beratung einzusteigen. Finanzberatung ist ein höchst anspruchsvoller Job und man trägt viel Verantwortung für seine Kunden – für mich ist das die beste Motivation, die es gibt!
MLP holt Nachwuchskräfte an Hochschulen ab. Das bleibt nicht immer kritikfrei, für Sie dennoch ein guter Weg, für das Thema Finanzen und Finanzberatung zu sensibilisieren?
Ich schätze das universitäre Umfeld und stehe selbst in regelmäßigem Kontakt zur Hochschule in Wilhelmshaven, wo ich auch meinen Lebensmittelpunkt habe. Dort gibt es eine aktive Gründerszene und ich biete Hilfestellungen und Beratungen an, um Studenten mit Unternehmerspirit bei der Realisierung ihrer Ziele zu unterstützen. Grundsätzlich wird das Thema private Finanzen weder an Schulen noch an Universitäten gelehrt. Dabei besteht ein großer Bedarf und auch Interesse – das hat beispielsweise ein Workshop gezeigt, den ich vor ein paar Jahren für meine Kunden und deren Kinder im Alter ab 16 zum Thema „Zwei Generationen Financial Education“ veranstaltet habe. Von Brutto-Netto-Einkommen über Steuern bis hin zur Budgetplanung haben wir alles beleuchtet, was irgendwann einmal eigenverantwortlich zu organisieren ist. Noch kurz zu der von Ihnen angesprochenen Kritik: MLP rekrutiert wie eine Vielzahl anderer Unternehmen den eigenen Nachwuchs unter anderem direkt an Hochschulen – auch wir gehen dabei den Weg über Kooperationen mit den Career Centern. Dort bieten wir Workshops zu Karriere- und Finanzthemen an. Die Studierenden lernen uns und unsere Kompetenz darüber kennen. Wer außerdem auch Interesse an einer Finanzberatung bekundet – im Übrigen schriftlich –, wird dann von einem Berater dazu kontaktiert. Kritik daran kann ich nicht nachvollziehen. Und das kontinuierlich erhobene sehr gute Feedback der Teilnehmer spricht hier auch eine sehr deutliche Sprache.
Sehen wir auf die Kundenseite: Lässt sich Finanzberatung für Frauen und Männer heute noch unterscheiden?
Tatsächlich sind es fast gleich viele Frauen und Männer, die ich in allen wichtigen Finanzthemen berate. Oftmals kümmert sich in Familien jedoch nur einer von beiden Partnern aktiv um die Finanzen und der andere wird punktuell in Entscheidungen miteinbezogen. Diese Arbeitsteilung ist grundsätzlich in Ordnung – jedoch sollten genau wie bei Einkommen und Vermögen auch die Finanzentscheidungen individuell und persönlich getroffen werden.
Geld und Vermögen sind unterschiedlich verteilt. Haben Frauen überhaupt so viele Möglichkeiten der Vorsorge?
Der Gender Gap ist sicherlich gesamtgesellschaftlich gesehen ein Nachteil für Frauen – doch auch hierfür gibt es Lösungen, die Finanzberaterinnen gemeinsam mit ihren Kundinnen auf den Weg bringen können. Denn im Ergebnis ist es nie zu spät, mit der eigenen Finanzplanung zu starten und auch mit kleinen Beträgen Spielräume für die Zukunft zu schaffen. Und insbesondere bei Notfällen ist man froh über die persönliche Absicherung – sei es mit Rücklagen oder Versicherungen.
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