Fondsgebundene Rentenversicherungen stellen bei vielen Versicherungen ein häufig vertriebenes Modell dar, mit dem Kunden ihre private Rente aufbessern wollen. Mit inbegriffen ist dabei auch, einen Schritt in Richtung Kapitalmarkt zu gehen, denn ein Teil des monatlichen Sparbetrags wird dabei in aktiv gemanagte Investmentfonds und ETFs investiert. Manche dieser Fonds performen so wie gewünscht – andere nicht.
Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH hat nun im Auftrag des Handelsblatts zum vierten Mal eine Studie durchgeführt, um die Fonds zu ermitteln, die am besten gemanagt wurden und somit als zuverlässige Produkte im Rahmen der Fondspolicen zu bewerten waren. Und auch wenn viele Kunden den Versicherern die konkrete Wahl der Fonds überlassen und damit in der Vergangenheit gute Ergebnisse für sich generieren konnten, habe man sich 2022 dem „Negativtrend an den Finanzmärkten nicht entziehen“ können, so Romina Köpke, Analystin und Leiterin der Studie bei Assekurata.
92 Fonds, 19 Versicherungsgesellschaften
Assekurata hat die Untersuchung für das Handelsblatt nun das vierte Mal durchgeführt. Die Versicherungsgesellschaften waren beauftragt, einen ausführlichen Fragebogen zu ihren Fondspolicen auszufüllen und der Rating-Agentur zurückzuschicken. Die Bewertung erfolgte schließlich über ein Jahr, drei Jahre und fünf Jahre in je vier Kategorien: Rendite, Risiko, Reaktionsvermögen sowie Risikoentlohnung. Teilgenommen an der Untersuchung haben schließlich 19 Versicherungsgesellschaften, 92 Fonds konnten so bewertet werden. Keine Reaktion im Vergleich zum Vorjahr kam von Allianz und Canada Life. Neu hinzu kam die Württembergische.
Fonds haben sich deutlich verschlechtert
Im Vergleich zum Vorjahr schnitten die gemanagten Fonds durchschnittlich deutlich schlechter ab. In der letzten Auswertung erzielten sie noch durchschnittlich 69 Punkte, nun nur noch 56. Die Note „sehr gut“ wurde nur sechsmal vergeben, im Vorjahr 17-mal. Ein „Gut“ erhielten allerdings fünf Fonds, in der letzten Untersuchung waren es nur zwei. Acht Gesellschaften müssen sich mit einem „Befriedigend“ begnügen, im Vorjahr war es nur eine. Vor allem die jungen Fondsprodukte seien durch die schwierigen Marktbedingungen in Mitleidenschaft gezogen worden, sagt Röpke. Abgesehen von einem Fonds wurden alle Produkte, die erst ein oder zwei Jahre auf dem Markt waren, mit „befriedigend“ oder schlechter bewertet.
Das sind die besten gemanagten Fonds
Klarer Sieger des Rankings ist der Pangaea Life Blue Living, ein 2021 aufgelegter, nachhaltiger Immobilienfonds. Er erreichte 2022 eine Rendite von 7,98% bei 93 Punkten, und ist der eine „neue“ Fonds, der besser als „befriedigend“ abschnitt. Auf Platz 2 folgt ein weiterer nachhaltiger Fonds von Pangaea Life, der Tochter der Bayerischen, nämlich der Pangaea Life Blue Energy, der mit nahezu 500 Mio. Euro Kundengeldern in Windparks, Solaranlagen, Wasserkraftwerke und Batteriespeicher in Europa investiert ist. Im letzten Jahr erzielte er eine Rendite von 16,72%, auf drei Jahre gerechnet 9,52% p. a. Bereits zum vierten Mal nimmt der Blue Energy an der Untersuchung teil und landete bisher immer auf Platz 1.
Die beiden Fonds sind auch die Hauptverantwortlichen dafür, dass nachhaltige Fonds nicht noch schlechter abschnitten als ohnehin schon. Zwar nehme die Bedeutung des Themas an der Börse zu – 44 der 92 Fonds sind inzwischen als nachhaltig gekennzeichnet, 2020 waren es nur sechs – doch die Durchschnittsperformance dieser Fonds lag 2022 mit 52 vier Punkte unter dem Gesamtdurchschnitt. Grund dafür sei die „hervorragende“ Performance der Energie- und Rohstoffaktien.
Der dritte und letzte Fonds, der die Note „sehr gut“ erhielt, ist der „Strategie chancenreich“ von HanseMerkur. Die Rendite lag letztes Jahr bei –6,59%, über die letzten drei Jahre 5,75% und über die letzten fünf Jahre bei 5,59%.
Diese Versicherer wurden am besten bewertet
Aufgrund der Top-Wertungen für den Blue Energy und den Blue Living ist BL die Bayerische auch der Top-Versicherer der Untersuchung. Mit 91 Punkten liegen die Münchener mit Abstand auf Platz 1. Rang 2 mit 75 Punkten sichert sich mit nur einem einzigen ETF-Fonds, dem „Global ETF Portfolio“ die Deutsche Ärzteversicherung (DÄV). Der ETF habe aufgrund einiger strategischer Entscheidungen den MSCI World übertreffen können, sagt Christian Hein, Fondsmanager des Portfolios bei der APO Asset Management.
Ebenfalls mit „sehr gut“ bewertet wurden die HUK-COBURG (66 Punkte), HanseMerkur (61 Punkte), Zurich Deutscher Herold (61 Punkte) und die Barmenia (60 Punkte).
Bild: © LALAKA – stock.adobe.com
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