Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine haben zahlreiche Unternehmen ihr Engagement in Russland heruntergefahren. Auch die Fondsbranche zog Konsequenzen. Neben dem riesigen norwegischen Staatsfonds und dem Fondshaus der Genossenschaftsbanken, Union Investment, haben mittlerweile auch weitere Branchenvertreter einen Rückzug angekündigt (AssCompact berichtete).
DWS wendet sich von Russland ab
Am 02.03.2022 hat beispielsweise die DWS mitgeteilt, dass ihre aktiv gemanagten Publikumsfonds nicht mehr neu in russische Wertpapiere investieren dürften. In einer Pressemeldung zu dem Thema erklärt sich die DWS mit den Menschen in der Ukraine solidarisch. Außerdem wird für aktiv gemanagte Publikumsfonds, die ein hohes Russland-Exposure aufweisen, die Ausgabe neuer Anteile ausgesetzt.
Moskauer Börse weiter geschlossen
Für Privatanleger und auch die Fondsanbieter selbst, wird es derweil zunehmend schwierig, russische Wertpapiere abzustoßen. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Ein Grund ist, dass Russland es ausländischen Investoren untersagt hat, russische Wertpapiere zu verkaufen. Das ist aber nur von untergeordneter Bedeutung, da die Moskauer Börse seit Montag außerplanmäßig geschlossen bleibt – laut der Nachrichtenagentur Bloomberg noch mindestens bis zum 08.03.2022.
Westliche Börsen setzen Handel russischer Werte aus
Der zweite wichtige Grund sind die Handelsbeschränkungen russischer Titel an westlichen Börsen. Im Wochenverlauf wurde der Handel an sämtlichen europäischen und nordamerikanischen Börsen heruntergefahren. Am 03.03.2022 hatte die Londoner Börse den Handel mit 28 Wertpapieren gestoppt, die in Verbindung mit Russland stehen.
Deutsche Börse und US-Börsen
Die Deutsche Börse wiederum hatte bereits am Montag den Handel mit 52 Wertpapieren ausgesetzt. Betroffen waren Titel von Unternehmen, gegen die die westlichen Sanktionen gerichtet sind, aber auch Aktien und Anleihen des Finanzriesen Sberbank und des Ölkonzerns Rosneft. Auch der US-amerikanische Nasdaq und die New York Stock Exchange setzten den Handel russischer Titel aus.
Verkauf ist nahezu unmöglich
Die Fondsgesellschaften werden sich künftig also schwertun, russische Titel noch abzustoßen. Gerade große Aktienpakete russischer Aktien, wie sie beispielsweise vom norwegischen Staatsfonds gehalten werden, dürften kaum noch am Markt platziert werden können.
Indexanbieter verbannen Russland
Auch Anbieter von Indexfonds und ETFs müssen reagieren, sofern nicht bereits geschehen. Die großen Indexanbieter haben nämlich mittlerweile den Ausschluss russischer Papiere zum nächsten Stichtag angekündigt. Demnach fliegen russische Titel am 07.03.2022 aus den Indizes von FTSE Russell und am 09.03.2022 aus den MSCI-Indizes. Das schweizerische Tochterunternehmen der Deutschen Börse STOXX will am 18.03.2022 zumindest die Unternehmen ausschließen, die von den westlichen Sanktionen betroffen sind. (tku)
Bild: © Miha Creative – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können