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10. Mai 2021
Deutsche investierten 2020 so viel wie nie zuvor in Aktien
Double exposure of virtual creative financial diagram on flag of Germany and blue sky background, banking and accounting concept

Deutsche investierten 2020 so viel wie nie zuvor in Aktien

Die Deutschen haben 2020 49 Mrd. Euro in Aktien investiert. Das ist doppelt so viel wie im Vorjahr und ein neuer Rekord. Fonds verbuchten zudem die stärksten Zuflüsse seit 2001. Allerdings legten auch die Spareinlagen kräftig zu – obwohl die Zinserträge seit Jahren massiv schrumpfen.

Das Jahr 2020 hatte erhebliche Auswirkungen auf das Anlageverhalten der Deutschen. Hierzulande wurden im Vorjahr 49 Mrd. Euro in Aktien investiert – so viel wie noch nie zuvor innerhalb eines Jahres. Das Anlagevolumen hat sich mit einem Anstieg von 160% gegenüber 2019 deutlich mehr als verdoppelt. Damit sind Aktien beim Wachstum einsamer Spitzenreiter vor anderen Anlageklassen. Das zeigt eine gemeinsame Analyse von  ING Deutschland und Barkow Consulting.

Großes Potenzial für Fortsetzung

Das weitere Potenzial für eine Fortsetzung dieser Entwicklung ist der Studie zufolge groß. Grund ist das anhaltende Zinsdilemma: Zinserträge aus Bankeinlagen befinden sich seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Sinkflug. Von 2008 bis 2021 haben Sie um 93% abgenommen. Lag der Ertrag 2003 noch bei 27,2 Mrd. Euro, sind es 2021 nur noch 2,8 Mrd. Euro. Gleichzeitig ist das Volumen im selben Zeitraum um 73% gestiegen. „2020 war in Deutschland ganz klar das Jahr der Aktienanlage“, sagt Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen bei der ING Deutschland. „Chancenorientierte Anlegerinnen und Anleger haben gezielt auf diese Anlageklasse als sinnvolle Ergänzung zum klassischen Sparen gesetzt.“

Potenzial für Aktien und Fonds bleibt groß

Auch Investments in Fonds wie zum Beispiel ETFs, Aktien-, Geldmarkt- oder Immobilienfonds sind 2020 in Deutschland deutlich gestiegen. Sie vereinnahmten im vergangenen Jahr 41 Mrd. Euro und damit fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. „Der massive Zuwachs bei Aktien- und Fondsinvestments erklärt sich auch damit, dass Vermögensaufbau mit klassischem Sparen kaum noch möglich ist“, sagt Thomas Dwornitzak. Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als im gleichen Zeitraum das Volumen der in Spareinlagen angelegten Gelder deutlich auf knapp 2,6 Bio. Euro stieg. „Bei Spareinlagen herrscht offensichtlich ein immer größeres Missverhältnis aus investiertem Volumen und erzieltem Ertrag. Anlegerinnen und Anleger tun gut daran, künftig verstärkt die Chancen des Kapitalmarktes zu nutzen, natürlich ohne dabei mögliche Risiken auszublenden.“

Auch Sparpläne legen kräftig zu

2020 hat auch bei der ING Deutschland das Interesse an Wertpapieren enorm zugenommen. Die Anzahl der Wertpapiertransaktionen erreichte den Rekordwert von 26,9 Millionen. 2019 waren es nur 11,5 Millionen. Ähnlich dynamisch entwickelte sich die Anzahl der abgeschlossenen Wertpapiersparpläne. Sie legte um 60% auf 573.000 zu. „Viele Kundinnen und Kunden haben im vergangenen Jahr das zwischenzeitliche Kurstief als Einstiegsgelegenheit genutzt und Wertpapiere für sich entdeckt“, erläutert Thomas Dwornitzak. Die Bank habe auf dieses Interesse mit der Einführung von Wertpapiersparplänen bereits ab 1 Euro und 800 ETF-Sparplänen ohne Kaufgebühr reagiert.

Deutschland ist Europameister bei der Geldanlage

Insgesamt war Deutschland 2020 mit einem Gesamtvolumen von 388 Mrd. Euro Europameister bei der privaten Geldanlage. Dies entspricht einem Zuwachs von 45% gegenüber 2019. Damit konnte bereits der achte Rekord in Folge erzielt werden. An zweiter Stelle folgt Frankreich mit 261 Mrd. Euro, dann Italien mit 123 Mrd. Euro und Spanien mit 78 Mrd. Euro. Das gesamte private Finanzvermögen in Deutschland ist auf nunmehr fast 7 Bio. Euro gestiegen. Im gleichen Zusammenhang ist die Geldanlage pro Kopf bei den privaten Haushalten in Deutschland 2020 enorm gestiegen. Lag dieser Wert 2019 noch bei rund 3.200 Euro, hat er mit 4.671 Euro fast um ein Drittel zugenommen und liegt damit so hoch wie noch nie. Zum Vergleich: Noch 2013 lag der Wert lediglich bei rund 1.700 Euro. (mh)

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