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6. Februar 2025
Das taugen die Altersvorsorgepläne der Parteien aus Maklersicht

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Das taugen die Altersvorsorgepläne der Parteien aus Maklersicht

Das taugen die Altersvorsorgepläne der Parteien aus Maklersicht

Die Pläne der Union

Die Union setzt auf Stabilität und wirtschaftliches Wachstum, um das Rentenniveau zu sichern – ohne es gesetzlich festzuschreiben. Stattdessen sollen steuerfreie Anreize für längeres Arbeiten geschaffen und eine verbindliche Vorsorge für Selbstständige eingeführt werden – so wie auch schon in der letzten Legislaturperiode der Union. Ein besonderes Konzept ist die „Frühstart-Rente“: Der Staat zahlt für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren monatlich 10 Euro in eine private Altersvorsorge ein. Das Renteneintrittsalter bleibt bei 67 Jahren.

Einschätzung von Adrian Schmidt

Die Maßnahmen zielen auf langfristige wirtschaftliche Stabilität ab. Anreize für längeres Arbeiten zu schaffen halte ich für sinnvoll. Die Frühstart-Rente ist eine interessante Idee, wird aber erst in Jahrzehnten Effekte zeigen – aufgrund der moderaten Sparrate dennoch nicht den größten Effekt haben. Die Vorsorge für Selbständige ist seit Jahren Diskussionsthema – bisher jedoch nie umgesetzt worden.

Die Pläne der AfD 

Die AfD plant eine deutliche Anhebung des Rentenniveaus auf 70% und möchte mehr Menschen in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen – darunter auch Abgeordnete und Beamte. Um dies zu finanzieren, setzt die Partei auf Einsparungen bei staatlichen Ausgaben und Anreize für längeres Arbeiten. Zusätzlich soll eine flexible Altersrente nach 45 Arbeitsjahren möglich sein. Private Vorsorge soll weiterhin gefördert werden.

Einschätzung von Adrian Schmidt

Eine massive Rentenerhöhung klingt attraktiv, würde aber enorme staatliche Kosten verursachen. Zwar könnten zusätzliche Einzahler die Belastung etwas abfedern, die Frage ist aber, womit die fehlende staatliche Absicherung für Beamte kompensiert wird, um ein attraktiver “Arbeitgeber” zu bleiben. Auch hier halte ich die Anreize für längeres Arbeiten für sinnvoll, aber sehr “White-Collar” fokussiert.

Die Pläne der FDP 

Auf private Vorsorge sowie die Stärkung der Aktienkultur in Deutschland fokussiert sich die FDP. Ein zentraler Baustein ist ein kapitalgedeckter Staatsfonds, dessen Erträge die gesetzliche Rente entlasten sollen. Ergänzend dazu sind ein staatlich unterstütztes Altersvorsorgedepot und eine höhere Aktienquote für Betriebsrenten geplant. Die Partei setzt auf einen flexiblen Renteneintritt und will Selbstständigen mehr Freiheit bei der Altersvorsorge ermöglichen.

Einschätzung von Adrian Schmidt

Die Vorschläge belasten den Staatshaushalt kaum, da sie auf private Vorsorge setzen. Allerdings bleibt das grundlegende Problem der Rentenfinanzierung bzw. der Finanzierung des Staatsfonds ungelöst. Der Schritt zu höheren Aktienquoten gerade in der Betriebsrente ist längst überfällig. Die Betriebsrente als ETF-Sparplan aus dem Brutto im Stile eines amerikanischen 401K könnte der wichtigste Bestandteil der Rente werden! 

Die Pläne von Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen schlagen einen „Bürger:innenfonds“ vor, der in nachhaltige deutsche und europäische Unternehmen investiert und die gesetzliche Rente ergänzen soll. Die Erträge sollen kleinere und mittlere Renten stärken, das Rentenniveau bei mindestens 48% halten und flexiblere Übergänge in den Ruhestand ermöglichen. Zudem soll die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöht werden, um die Rentenfinanzierung zu verbessern. Auch Beamte und Abgeordnete sollen künftig einzahlen.

Der stark umstrittene Vorschlag von Wirtschaftsminister Habeck betrifft die Besteuerung von Kapitalerträgen: Er möchte diese mit Sozialabgaben belegen und vor allem Millionäre stärker belasten. Allerdings bleibt unklar, wie genau diese „Beitragsgrundlage“ erhöht werden soll. Es fehlen konkrete Zahlen zur Umsetzung.

Einschätzung von Adrian Schmidt

Das Kernproblem der gesetzlichen Rente wird nicht gelöst. Die staatlichen Ausgaben für das System steigen weiter, und ähnlich wie im Staatsfonds der FDP muss der Bürger:innenfonds mit Startkapital ausgestattet werden. Die Idee von flexibleren Rentenmodellen ist positiv. Für mich bleibt die Frage, weshalb bei einer höheren Erwerbsbeteiligung der Frauen die Gesamtarbeitendenquote steigt. Besonders unklar und vage bleibt, wie genau Kapitalerträge mit Sozialabgaben belastet werden sollen und wodurch der Schritt zu enorm hoher Doppelbelastung gerechtfertigt ist. Das sorgt für enorm viel Unsicherheit: Wie genau sollen diese Abgaben überhaupt erhoben werden? Wer entscheidet, wann jemand als „Großverdiener“ gilt?

 
Ein Artikel von
Adrian Schmidt
Eva Achhammer