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21. Juli 2020
Betriebsschließungsversicherung: „Da ist richtig Druck auf dem Kessel!“

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Betriebsschließungsversicherung: „Da ist richtig Druck auf dem Kessel!“

Hinsichtlich Pandemien kommen Hilfsfonds ins Gespräch. Wo steht da der BDVM?

Wir sind auf jeden Fall bereit, unsere Vorschläge und Ideen dort einzubringen. Die erste Frage würde ja sein, ob es sich um einen deutschen Pool oder um einen EU-Pool handelt. Ist es dann wiederum ein Pool, bei dem die private Versicherungswirtschaft mitwirkt oder ist es eine reine staatliche Garantie? Da befindet man sich im Anfangsstadium der Überlegungen. Eine staatliche Mitwirkung bei einer solchen Pandemiedeckung ist aus meiner Sicht aber unausweichlich. Zumal die Versicherer ihre Versicherungsbedingungen wasserdicht machen werden und das Pandemierisiko ausschließen wollen. Übrigens, man kann in dem Zusammenhang neben echten Viren auch an Computerviren und Cyber denken, auch dort wird man über Pool-Lösungen nachdenken können, wenn man zum Beispiel große Blackout-Szenarien bewerten möchte.

Zudem gibt es ja auch die Tendenz, dass Versicherer manche Risiken gar nicht mehr wollen.

Durch Corona ist der Risikoappetit der Versicherer natürlich stark gesunken. Aber lassen wir Corona mal außen vor. Einzelne große Versicherer sind sehr gut unterwegs in der Begleitung von neuen Technologien wie Wasserstoff, Batterietechnologien, also allem was im weitesten Sinne mit Energiewende und Klimawandel zu tun hat. Es gibt aber auch das, was ich gerne als Diskriminierung von Risiken bezeichne. Es gibt Risiken wie zum Beispiel Kohlekraftwerke, Fleischbetriebe, Recycling oder Holz, wovon sich Versicherer mehr und mehr verabschieden und es der Industrie zusätzlich schwer machen, überhaupt agieren zu können. Ich denke, da werden einige Kunden zum Jahreswechsel eine besondere Prolongation ihrer Versicherungsverträge erfahren. Allerdings möchte ich auch sagen, dass es aktuell nicht die Zeit für Prämienerhöhungen ist. Bei manchen Versicherern zeichnet sich diese Verhandlungsposition ab. Das halten wir aktuell für kontraproduktiv.

Welchen Einfluss und welche Möglichkeiten hat ein Verband wie der BDVM da eigentlich?

Einerseits bespielen wir natürlich immer die Versicherer. Andererseits sind wir immer im Dialog mit der Politik, denn auch die Abgeordneten und Ministerien müssen aufgezeigt bekommen, welche Auswirkungen ein bestimmtes Handeln hat. Es geht immer wieder um das Thema Transparenz und darum, ein kompetenter, sachlicher Gesprächspartner zu sein.

Wer hat den größeren Einfluss: Versicherer oder werden auch tatsächlich die Makler gehört?

Der Einfluss der Versicherer ist sicher groß. Aber ja, selbstverständlich werden wir von der Politik angehört. Sobald es um einen neutralen Rat geht, spricht man den BDVM an.

Zur Person

Thomas Haukje, seit 2008 geschäftsführender Gesellschafter der Nordwest Assekuranzmakler GmbH & Co. KG, wurde im November 2019 von der Mitgliederversammlung zum Präsidenten des Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) e. V. gewählt. Der Bremer verfügt über 25 Jahre Erfahrung im internationalen Industrieversicherungsgeschäft und ist ein international anerkannter Experte für Kunden im Energiesektor. Seit 1990 ist er in verschiedenen Bereichen der Versicherungswirtschaft tätig, seit 2000 als Versicherungsmakler in unterschiedlichen Funktionen.

Dies ist der erste Teil des Interviews mit Thomas Haukje, das in AssCompact 07/2020 erschienen ist. Lesen Sie auch den zweiten Teil:

"Wir müssen immer darum kämpfen, nicht überreguliert zu werden"

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