Für wen und unter welcher Voraussetzung ist Bausparen denn sinnvoll?
Bausparen verbindet die Verlässlichkeit von niedrigen Zinsen und den Wunsch der Ansparung von Eigenkapital. Es gibt verschiedene Szenarien, je nach Kundensituation. Zum reinen Sparen innerhalb der Einkommensgrenzen ist beispielsweise der Tarif der Bausparkasse Mainz geeignet. Für junge Menschen perfekt, um hier das erste Sparen zu erlernen, was auch Hand in Hand geht mit späterer Vertragstreue in anderen Sparten.
Wenn man später Eigentum erwerben will, ist ein Bausparvertrag schon fast ein Muss – und zwar nicht wegen den niedrigen Sollzinsen, sondern wegen dem Blankobauspardarlehen. Damit kann man effektiv sein Eigenkapital hebeln und hat im Idealfall einen besseren Beleihungsauslauf bei der späteren Bankfinanzierung. Das rechnet sich sehr und ist auch psychologisch wertvoll, da man schon mal auf die Straße zur eigenen Immobilie abbiegt.
Ich erlebe in der Praxis nicht nur die Kunden mit dem Streben nach Zinssicherung, sondern auch „Excel-Kunden“, die ihre Kapitalanlagen mit Bausparen durchkalkulieren. Das geht planvoll und sicher, da die Zahlungsströme fest vorgegeben sind bis zum letzten Euro.
Was gilt es zu vermeiden bzw. wo lauern Stolperfallen oder falsche Grundannahmen?
Anfragen über Zinssicherung, bei denen die Kunden meinen, dass sie jetzt einen Bausparvertrag über 100.000 Euro abschließen müssen mit 50 Euro Besparung und kurz vor Vertragsende wird aufgezahlt. Das geht natürlich nicht. Die Bausparkassen haben zum einem eine Mindestbesparung und zum anderen eine Mindestbewertungszahl für das Erreichen einer Zuteilung. Eine Sonderzahlung hilft natürlich dabei, aber die erforderliche Bewertungszahl muss auch erreicht werden. Gerade die Tarife mit kleinen Sollzinsen benötigen eine gewisse Zeit für eine Zuteilung oder sind von Haus aus schon extrem langsam wie das Tarifwerk der Schwäbisch Hall.
Lassen Sie uns noch kurz auf das Thema Wohn-Riester eingehen. Auch für junge Menschen eine Option oder nicht empfehlenswert?
Wohn-Riester ist für Anschlussfinanzierungen in beispielsweise 15 Jahren mathematisch superklasse, trotz aller Stolperfallen im Leben. Aber als junger Mensch gleich mit einem Wohn-Riester zu starten, ist mein Erachtens zu früh. Bis zur Zuteilung passiert nichts, aber mit Annahme der Zuteilung wird dann das Wohnförderkonto zu schnell eröffnet.
Wie verhält es sich beim immer wichtiger werdenden Thema Sanierung? Inwiefern ist hier Bausparen interessant?
Wenn der Kunde eine kleine Rate wünscht, ohne viel Tam Tam im Aufwand, dann ist eine Bausparkasse die erste Anlaufstelle. Diese Darlehen basieren auf dem Einkommen vom Kunden, saubere Schufa vorausgesetzt. Mann muss nur Eigentümer sein von einer Immobilie. Die Wüstenrot hat dazu mit ihrem Turbodarlehen drei Varianten im Markt und für mich hier das beste Produkt unter den Bausparkassen. Man erhält bei der Wüstenrot auch immer einen Ansprechpartner für den jeweiligen Vorgang, der auch mal anruft. Das haben die gut gemacht.
Die Grenze für diese Darlehen gehen bis maximal 50.000 Euro und somit kann man zum Beispiel für 355 Euro im Monat schon ein bisschen etwas am Haus machen. Es kann sich auch sehr gut rechnen für Eigenheimbesitzer, wenn energetische Maßnahmen vorgenommen werden. Ich habe noch keinen Kunden erlebt, der sich mit neuen Fenstern oder Türen nicht besser gefühlt hat.
Mehr Bedeutung wird in Zukunft auch das Thema Nachhaltigkeit einnehmen. Energetische Sanierung rückt vor dem Hintergrund steigender Energiepreise in den Fokus der Immobilieneigentümer. Oftmals erheben Kreditinstitute für kleinere Darlehen einen Kleinsummenzuschlag oder nehmen sich solcher Anfragen erst gar nicht an. Kunden, die den Sanierungsbedarf erkennen, sorgen vor und fragen nach Möglichkeiten.
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Seite 3 Nun haben je viele Vermittler Bausparverträge nicht (mehr) im Portfolio. Wird hier aus Ihrer Sicht Potenzial verschenkt?
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