Von Adam Bowe, Subhash Ganga, Tadashi Kakuchi, Stephen Chang, Portfoliomanager bei PIMCO
Die geplanten Zinssenkungen der US-Notenbank werden sich voraussichtlich stabilisierend auf den asiatischen Kreditmarkt auswirken, jedoch mit unterschiedlichen Effekten auf die einzelnen Volkswirtschaften in Abhängigkeit ihrer jeweiligen Zinssensitivität.
Folgende vier Themen erachten wir für Asien in diesem Jahr als besonders beobachtenswert:
1. Die Laufzeitprämien könnten steigen, wenn Japan nach über 20 Jahren die ultralockere Geldpolitik beendet
Während die Zentralbanken in anderen Industriestaaten in diesem Jahr mit Zinserhöhungen pausiert haben oder Zinssenkungen planen, erwarten wir, dass die Bank of Japan (BOJ) ihre Negativzinspolitik bis zur geldpolitischen Sitzung im März oder jener im April abschafft. Folgen könnte eine leichte Leitzinsanhebung von -0,1 auf 0,25%.
Da die Inflation aufgrund des starken Lohnwachstums wahrscheinlich erhöht bleiben wird, dürfte der Zeitpunkt für einen Ausstieg aus der Negativzinspolitik günstig sein. Wir erwarten für 2024 eine Gesamtinflation von etwa 2,8% im Jahresvergleich und ein Lohnwachstum von 2,5 bis 3,5% im Jahresvergleich. Die Inflation wird in erster Linie vom Dienstleistungssektor getragen, während das Lohnwachstum vor allem auf den anhaltenden Arbeitskräftemangel zurückzuführen ist.
Wir gehen davon aus, dass die BOJ die Ausweitung ihrer Bilanz mit dem Ende der Negativzinspolitik einstellen wird. Danach erwarten wir eine schrittweise und flexible Bilanzreduzierung, die zu potenziell höheren Renditen für langlaufende japanische Staatsanleihen führen wird – zumal private Anleger einspringen müssen, um die Käufe der BOJ zu ersetzen.
2. Die Haltung des Marktes gegenüber China könnte sich ändern, wenn wichtige Sektoren langfristige Stärke an den Tag legen
Der Blick auf die chinesische Wirtschaft ist bis hierhin überwiegend negativ, nicht zuletzt aufgrund des wankenden Immobiliensektors, der Geopolitik, der alternden Bevölkerung sowie der Verschuldung. Die Fokussierung der chinesischen Regierung auf mehrere strategisch wichtige Sektoren könnte jedoch dazu beitragen, einen Teil der Belastung auszugleichen. Unsere Basisprognose geht davon aus, dass sich das jährliche BIP-Wachstum von 5,2% im Jahr 2023 auf 4,5% bis 5% im Jahr 2024 abschwächen wird.
Wir erwarten, dass die unterstützenden politischen Stimuli überwiegend über die Fiskalpolitik freigesetzt werden und ein höheres Haushaltsdefizit nach sich ziehen. Die Geldpolitik wird wahrscheinlich akkommodierend bleiben, mit einem Kreditwachstum von etwa 9,5% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zinssätze werden im ersten Halbjahr 2024 voraussichtlich in moderaten Schritten gesenkt, während die strukturellen geldpolitischen Instrumente mit Initiativen gezielt Sektoren in den Bereichen Umwelt, Hightech und öffentlicher Wohnungsbau unterstützen werden.
Seite 1 Asien-Pazifik Marktausblick 2024: Vier regionale Schwerpunkte
Seite 2 3. Schwächelnde australische Haushalte leiden unter hohen Schulden und hohen Zinssätzen
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können