Ein Artikel von Moritz Schüßler, CFA, Sales Executive bei Vanguard
Indexfonds sind in der Regel so konzipiert, dass sie die Rendite eines Index oder einer Benchmark möglichst genau abbilden. Dabei sind die jeweiligen Assets entweder exakt so gewichtet wie im zugrunde liegenden Marktbarometer (physisch replizierend) oder die Indexperformance wird durch ein Tauschgeschäft abgebildet, bei dem zwei Vertragspartner miteinander vereinbaren, vorab definierte Zahlungsströme auszutauschen (swapbasierte oder synthetische Abbildung).
Aktive Fonds haben demgegenüber in der Regel (gilt zum Teil nicht für Absolut-Return-Fonds) das Anlageziel, eine bestimmte Benchmark zu übertreffen und für ihre Besitzer dadurch „Alpha“ zu generieren. Dazu beobachten und analysieren die verantwortlichen Portfoliomanager Markttrends, Veränderungen der Wirtschaft und der politischen Landschaft sowie eine ganze Reihe weiterer externer und unternehmensbezogener Faktoren, die sich auf bestimmte Aktien, Anleihen oder andere Vermögenswerte auswirken können. Anhand dieser Daten wird die Asset-Auswahl vorgenommen und der Zeitpunkt für Käufe und Verkäufe bestimmt. Befürworter aktiver Managementansätze behaupten, dass diese Vorgehensweise im Vergleich zur einfachen Nachbildung eines Index im Mittel zu höheren Renditen führt. Schon bei der Lancierung des weltweit ersten Indexfonds für Privatanleger, des Vanguard 500 im Jahr 1976, bezeichnete die Fachpresse diesen Schritt als „Torheit“, nicht ahnend, dass daraus später ein Bestseller werden sollte.
Ein Nullsummenspiel, das keines ist
Das wichtigste Argument für Indexfonds- bzw. ETFs ist das sogenannte „Nullsummenspiel“. Die dahinterstehende Theorie besagt, dass der Markt zu einem bestimmten Zeitpunkt aus den kumulierten Renditen aller Anleger besteht und dass die Gesamtmarktrendite gleich der nach Vermögenswerten gewichteten Rendite aller Marktteilnehmer ist. Für jede Position, die besser als der Markt abschneidet, muss es eine Position geben, die um den gleichen Betrag schlechter abschneidet – sodass die Überschussrendite aller investierten Vermögenswerte insgesamt Null ergibt.
Tatsächlich entstehen dem Anleger jedoch Kosten für die Teilnahme am Markt (Verwaltungsgebühren, Geld-Brief-Spannen, Handelsprovisionen, Steuern usw.), die bei dieser Theorie vernachlässigt werden. In der Realität bleiben die meisten Fonds – Indexfonds und aktiv gemanagte Fonds – langfristig deshalb auch hinter ihrer Benchmark zurück. Das zeigen empirische Kapitalmarktuntersuchungen zu diesem Thema immer wieder. Negative Überschussrenditen kommen häufiger vor als positive, sofern fusionierte und liquidierte Sondervermögen mitberücksichtigt werden.
Da Indexfonds keine großen Analysten-, Research- und Managementteams benötigen, weisen sie auf den meisten Märkten allerdings einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber ihren aktiv verwalteten Pendants auf. Den gilt es von einem aktiven Management erst einmal aufzuholen. Dies ist (wenn überhaupt) nur bei fundierten Fachkenntnissen, kombiniert mit Geschick und Geduld sowie einer verhältnismäßig geringen Kostendifferenz über die Zeit hinweg möglich. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Anleger für eine ausschließliche Investition in kostengünstige, breit diversifizierte Indexfonds.
Seite 1 Aktiv oder passiv? Auf die Kosten kommt es an
Seite 2 Überschussrenditen nur mit aktivem Management möglich
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In Sekunden in einer Grafik nachvollziehbar
Beispiel € 200,00 mtl. 40 Jahre mit 8% berechnet+ Kostenabzug von 1%, 2%, 3% und 6% (Garantie?).
Auf einen Blick ist alles für alle erkennbar.
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