Mit jedem neuen Rekordhoch und jedem Rücksetzer gleichermaßen zweifeln Privatanleger, ob ein Einstieg in den Aktienmarkt für sie geeignet ist. Bei diesen Überlegungen ist aber zumindest die Sorge, zum vermeintlich falschen Zeitpunkt zu investieren, für langfristig orientierte Anleger praktisch unbegründet. So haben sich Anlagen von mindestens 10 Jahren in den Dax fast immer ausgezahlt. Ob ein Anleger auf dem niedrigsten oder höchsten Dax-Bewertungsniveau eines Jahres eingestiegen ist oder zu einem beliebigen Zeitpunkt – auf Sicht einiger Jahre wirkt sich das Timing weit weniger auf die jährliche Rendite aus als Viele annehmen.
Ein Beispiel: Selbst wer vor 25 Jahren auf dem höchsten Jahresstand eingestiegen ist, konnte bei Verkauf am 26.06.2013 dieses Jahres immer noch eine ansehnliche Rendite von 7,75% pro Jahr verbuchen. Das sind nur 0,75 Prozentpunkte p. a. weniger als bei einem Einstieg zum niedrigsten Kursstand des ersten Dax-Jahres 1988. Die Berechnung macht deutlich: Bei einem langfristigem Anlagehorizont ist Ausdauer wichtiger als ein glückliches Händchen bei der Wahl des vermeintlich richtigen Einstiegszeitpunkts.
Was für den Dax gilt, lässt sich auch auf alle anderen gängigen Indizes übertragen: Wer etwa zum teuersten Kursniveau des Jahres 1988 in den in US-Dollar notierten MSCI World Index investiert und am 26.06.2013 verkauft hätte, könnte nun auf eine jährliche Rendite von 6,3% zurückblicken. Ein Einstieg in den Index zum niedrigsten Kursstand 1988 hätte eine nicht wesentlich höhere Rendite von 6,9% pro Jahr gebracht.
Den Einstieg wagen, statt Dauerparken
Die Sorge vieler Anleger um das richtige Timing am Aktienmarkt führt häufig zum renditearmen „Dauerparken“ des Vermögens. Taktisches Abwarten macht aber nur bei kurzen Anlagenhorizonten Sinn, so Fidelity, weil sich der Einstiegskurs hier deutlicher auf die Gesamtrendite auswirkt. Dass Aktien im Grunde eine langfristige Investition sind, scheint bei vielen Anlegern aber in Vergessenheit geraten zu sein.
Anleger benötigen für eine erfolgreiche Geldanlage also hauptsächlich eines: Geduld. „Wer für die Dauer eines Konjunkturzyklus’ – idealerweise mindestens sechs Jahre lang – breit gestreut in Aktien investiert, schafft in der Regel eine gute Rendite oberhalb des Inflationsniveaus. Das Sparbuch hingegen beschert Anlegern nach Abzug der Inflation derzeit garantiert einen Kaufkraftverlust“, sagt Christian von Engelbrechten, Fondsmanager des Fidelity Germany Fund. Einmal investiert, sollten sie sich von vorübergehend fallenden oder niedrigen Kursständen nicht beirren und zu Panikverkäufen verleiten lassen. Der Grund: „Die größten Kurssteigerungen passieren meist innerhalb weniger Tage, kurz vor oder nach einem Kursrückgang. Wer aus Panik aussteigt und Verluste durch Verkäufe realisiert, um dann erst in einer Aufschwungphase wieder einzusteigen, hat es schwer, die verlorene Rendite wieder reinzuholen“, erklärt von Engelbrechten.
Mehrwert durch aktives Portfoliomanagement
Gerade in unruhigen Marktphasen, in denen etwa Entscheidungen oder auch nur Andeutungen der Notenbanken für spontane Kurssprünge sorgen, wird deutlich, dass ein Index nicht immer den tatsächlichen Wert und das Wertsteigerungspotenzial aller darin beinhalteten Wertpapiere widerspiegelt. In solchen Phasen zeigt sich der Mehrwert eines aktiven Portfoliomanagements, bei dem ein Fondsmanager die vielversprechenden Unternehmen aussucht. Privatanleger verfügen häufig nicht über das nötige Know-How und die Erfahrung, um den tatsächlichen Wert einer Aktie zu erkennen. Daher eignet sich für Menschen, die nicht täglich ihr Depot überwachen und anpassen, aber auch nicht passiv den gesamten Index mitsamt seinen guten und weniger guten Unternehmen kaufen wollen, die Anlage in professionell verwaltete Angebote. Das können klassische Aktienfonds sein oder komplette Vermögensmanagementlösungen, die aus verschiedenen Einzelfonds ein für den Risikotyp eines Anlegers optimiertes Depot erstellen und es für die Dauer des individuell gewählten Anlagezeitraums für ihn pflegen.
Siehe zu diesem Thema auch: 25 Jahre Dax - Eine Erfolgsgeschichte trotz deutscher Aktienskepsis
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