AssCompact suche
Home
Assekuranz
29. Oktober 2024
„Schadenfall ist der Moment der Wahrheit für jede Versicherung“

1 / 2

„Schadenfall ist der Moment der Wahrheit für jede Versicherung“

„Schadenfall ist der Moment der Wahrheit für jede Versicherung“

Die VHV Allgemeine Versicherung sieht sich mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert wie viele andere Versicherer: ein deutlicher Kostenanstieg in der Kfz-Versicherung, zunehmende Schäden durch Elementarereignisse und die noch nicht abgeschlossene Digitalisierung. Wie reagiert das Unternehmen?

Interview mit Dr. Angelo O. Rohlfs, Vorstand Vertrieb und Marketing der VHV Allgemeine Versicherung AG
Herr Dr. Rohlfs, die diesjährige Kfz-Wechselsaison steht ins Haus. Wie sehr beschäftigt das die VHV?

Die VHV Allgemeine ist einer der größten Kfz-Versicherer und im Maklermarkt bekannt und beliebt. Neben dem Baugeschäft ist die Kfz-Versicherung einer unserer Kernmärkte. Somit stehen die letzten Monate eines jeden Jahres natürlich besonders im Zeichen des Jahreswechselgeschäfts.

Wie läuft es aktuell bei der VHV im Kfz-Geschäft? Hat sich der Bestand im Vergleich zum Vorjahr ver­größert? Verringert?

Der Kfz-Versicherungsmarkt stand aufgrund von durch Schaden­inflation getriebenen Prämiensteigerungen in den letzten Jahren sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich unter Druck. Diese Entwicklungen gehen an uns als VHV nicht vorbei. Jedoch ist es uns trotz der Herausforderungen gelungen, 2023 die Zahl der Verträge um 0,7% auf rund acht Millionen zu steigern. Auf einem vergleichbaren Niveau befinden wir uns aktuell für 2024. Zum Vergleich: 2022 hatten wir 7,97 Millionen Verträge. Mit Blick auf das kommende Jahreswechselgeschäft lässt sich sagen: Auch dieses Jahr wird es von den aktuellen Rahmenbedingungen, wie den Inflationsfolgen, geprägt sein.

Viele Versicherer versuchen aktuell, mit verschiedenen Maßnahmen im Kfz-Geschäft wieder auf einen grünen Zweig zu kommen, etwa mit dramatischen Beitragssteigerungen oder Bereinigung ihrer Bestände. Auch die VHV hat während ihrer Bilanzpressekonferenz gesagt, dass sie an „ihrer Profitabilität arbeiten“ muss. Was bedeutet das konkret?

Die Kraftfahrtversicherung ist momentan marktweit nicht profitabel, und auch wir haben in dieser Hinsicht noch einiges zu tun. Konkret bedeutet das, dass wir dem Kostenanstieg entgegenwirken müssen. Das tun wir zum einen durch ein aktives Schadenmanagement. So arbeiten wir unter anderem kontinuierlich an unseren Schadenprozessen, die wir weiter konsequent automatisieren und digitalisieren, beispielsweise durch das automatische Auslesen von Daten und digitale Begutachtungs- und Meldeprozesse.

Zum anderen haben wir, wie alle Versicherer, im vergangenen Jahr die Prämien im Neugeschäft sukzessive erhöht. Auch im Bestand wurde das Prämienniveau risikogerecht angepasst. Mit einer Schaden-Kosten-Quote von 106,2% schnitt die VHV Allgemeine im Vergleich zum Markt – hier lag die Schaden-Kosten-Quote bei 110% – im vergangenen Jahr besser ab. Eine Quote von über 100% ist aber nicht nachhaltig wirtschaftlich. Weitere Prämienanpassungen im Neugeschäft und Bestand sind daher auch im Sinne unserer Versichertengemeinschaft unumgänglich. Nicht zuletzt, weil wir auch weiterhin eine erhöhte Schadeninflationsrate deutlich über der allgemeinen Teuerungsrate beobachten. Unser grundsätzliches Zeichnungsverhalten ändern wir deshalb aber nicht.

Ist Kfz für Versicherer im Allgemeinen noch ein profitables Geschäft?

Der Kraftfahrtversicherungsmarkt ist seit jeher sehr wettbewerbsintensiv. Auch in der aktuellen Situation bleibt es für alle Marktteilnehmer weiterhin ein hochkompetitiver und intensiver Wettbewerb um jeden einzelnen Kunden. Wir sind der Überzeugung, dass für das erfolgreiche Bestehen in diesem herausfordernden Umfeld ein hoher Grad der Spezialisierung erforderlich ist. Wir als VHV Allgemeine sind dabei gut aufgestellt mit unserem Fokus auf den Maklervertrieb, der soliden Kostenstruktur und unserer Expertise im Schadenmanagement.

In der Gunst der Makler steht die VHV im Bereich Kfz laut der AssCompact Studie ganz oben. Was tun Sie dafür, dass es so bleibt?

Per DNA sind wir in den Sparten Kfz, Sach, Haftpflicht und Unfall – privat sowie gewerblich – ein Maklerversicherer. Um diesem Versprechen gerecht zu werden, haben wir unser Ohr am Vermittlermarkt. Wir gehen in den regelmäßigen Dialog, nicht nur auf Fachmessen wie der DKM, sondern auch beispielsweise durch Roundtables, mit dem Ziel, schnellstmöglich auf neue Anforderungen der Vermittlerinnen und Vermittler zu reagieren. Durch unsere technologischen Möglichkeiten bieten wir ihnen viele Services, die stetig verbessert und ausgebaut werden. Erst wenn sie und die Kundinnen und Kunden zufrieden sind, sind auch wir zufrieden. Auszeichnungen wie die AssCompact Awards dienen uns dabei als ständiger Feedback-Kanal, um unser Servicelevel auch zukünftig zu halten und auszubauen.

 
Ein Interview mit
Dr. Angelo O. Rohlfs