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6. August 2024
„In fünf Jahren wird es insgesamt deutlich weniger Makler geben“

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„In fünf Jahren wird es insgesamt deutlich weniger Makler geben“

Der Maklermarkt bleibt in Bewegung. Im ersten Halbjahr hat die Zahl der Transaktionen weiter zugenommen. KPMG hat aufgrund einer Umfrage von mittelgroßen bis großen Gewerbe- und Industrieversicherungsmaklern die Trends und Herausforderungen, mit denen Makler in Zukunft rechnen müssen, herausgearbeitet.

Auch Datenqualität und IT stellen große Herausforderungen für die Unternehmen dar. Was müssen Maklerunternehmen machen, um hier wettbewerbsfähig zu sein bzw. zu bleiben?

Knut Besold Maklerunternehmen sind hier an der Schnittstelle zwischen dem Kunden und dem Versicherer besonders gefragt. Aufseiten ihrer Kunden – gerade im Gewerbe- und Industriebereich – können sie sich mit effizienten Lösungen für die Verwaltung und Erfassung von Risikodaten als Partner in deren Risikomanagement hervortun. Auf der anderen Seite ist für Makler die digitale Anbindung und Übermittlung von Daten an die Versicherungsunternehmen von großer Bedeutung.

Vor allem Transaktionen sollen weiterhin zunehmen. Was wird das für den Maklermarkt, aber auch für die Kunden bedeuten?

NR Der Maklermarkt wird in den kommenden Jahren weniger fragmentiert sein, und die großen Maklerhäuser werden an Marktmacht gewinnen. Kleinere Makler werden vor Herausforderungen stehen: Sie werden es schwer haben, gutes Personal zu gewinnen und technologisch wettbewerbsfähig und profitabel zu bleiben. Für Kunden kann die Konsolidierung Vorteile bringen, zum Beispiel ein breiteres Serviceangebot, eine höhere Servicequalität und möglicherweise günstigere Konditionen durch die stärkere Verhandlungsmacht der großen Makler.

KB Innerhalb des Maklermarktes wird der Bedarf steigen, aus der Transaktion weitere Synergien zu generieren, z.B. im Finanzbereich, im Backoffice oder bei der IT. Dabei sind Fragestellungen zu berücksichtigen wie „Welche Tätigkeiten finden lokal statt?“ oder „Welche Tätigkeiten können zentralisiert werden?“.

91% der befragten Makler sehen die Konsolidierung als Chance. Welche spezifischen Vorteile erwarten die Unternehmen dadurch? Und welche Tücken könnten sich auftun?

CK Die Maklerunternehmen erwarten eine noch bessere Verhandlungsposition und die Möglichkeit, ihr Dienstleistungsangebot zu verbreitern und zu verbessern. Eine Herausforderung liegt aus unserer Sicht vor allem in der Integration der übernommenen Unter­nehmen, insbesondere bei der Geschwindigkeit der Konsolidierung und der teils hohen Zahl jährlicher Übernahmen durch einzelne Player. Einzelne Konsolidatoren haben zuletzt eine zweistellige Zahl von Unternehmen im Jahr übernommen. Jedoch streben nicht alle Maklerhäuser eine vollständige Integration an, sondern halten die einzelnen Unternehmen bewusst eigenständig mit eigener Infrastruktur.

Wagen wir einen Ausblick: Wo sehen Sie den Maklermarkt in fünf Jahren?

NR In fünf Jahren wird es insgesamt deutlich weniger Makler geben, dafür aber einige sehr große Maklerunternehmen mit erheblicher Marktmacht. Diese großen Maklerhäuser werden den Markt dominieren und kleineren Maklern das Behaupten am Markt erschweren – es sei denn, diese finden Nischen oder spezialisieren sich entsprechend. Außerdem erwarten wir die eine oder andere größere Fusion innerhalb der aktuellen Top-20-Makler, gegebenenfalls sogar internationale Zusammenschlüsse auf europäischer Ebene.

KB Die IT- und Prozesslandschaft wird eine erste Harmonisierungswelle hinter sich haben. Aber auch in fünf Jahren wird es noch eine heterogene Kommunikation zwischen Maklern und Versicherern geben. Wir erwarten außerdem in fünf Jahren erste Ansätze im Maklermarkt, speziell im Privatkundenmarkt, zur Open Insurance Initiative.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 08/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Markus Mainka – stock.adobe.com

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Ein Interview mit
Knut Besold
Christian Kern
Nathalie Reichel

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Mike Pust (702963) am 06. August 2024 - 15:45

Die Betrachtung der Märkte durch Fachkräfte wie hier in diesem Fall, lassen mir eiskalte Schauer den Rücken lang laufen. Ab wann spürt man das eine journalistische Leistung erbracht wurde? Allein schon durch die Aneinanderreihung von Buchstaben? Ich sage nur: Gute Nacht Finanzdienstleistung. Alles geht ins Klo.