Der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. hat dieser Tage das Frühjahrsgutachten des Rats der sogenannten Immobilienweisen an Bundesbauministerin Klara Geywitz übergeben. Für 2024 ist laut Gutachten insgesamt nur mit etwa 210.000 neu genehmigten Wohnungen zu rechnen. Dies bedeutet einen Rückgang gegenüber 2023 um 45%. In den meisten der sieben größten Städte wird die Kluft zwischen Wohnungsbedarf und Bautätigkeit immer größer. Laut ZIA brauche es beim Wohnungsbau in diesem Frühjahr einen Befreiungsschlag. „Weg mit dem Wust an starren Regulierungen“, fordert Schöberl.
Neben einer Deregulierung sieht der ZIA unter anderem einen wichtigen Hebel in folgendem Vorschlag: Der Bund könnte über die KfW eigenkapitalersetzende Mittel und Bürgschaften bereitstellen, um stockende Neubauvorhaben und Sanierungsmaßnahmen zu aktivieren. Somit könnten Banken wieder mehr Kredite an Projektentwickler vergeben um den Bauüberhang schneller zu verringern.
Hohe Kosten dämpfen Investitionsbereitschaft
Laut Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld vom Rat der „Immobilienweisen“habe das Jahr 2024 gezeigt, dass sich wieder ein stabileres Preisgefüge auf dem Markt etabliert habe, was Investoren Vertrauen in langfristige Investitionen gebe. Der Experte führt aber einige Probleme an, die in Zeiten überdurchschnittlich hoher Unsicherheit die Investitionsbereitschaft dämpfen würden. „Hohe Energiepreise, gesunkene Kapazitätsauslastung und Arbeitsproduktivität drücken auf die Wettbewerbsfähigkeit des Landes“so Feld. Unternehmen hierzulande sähen sich „einem toxischen Gemisch überhöhter Kosten gegenüber“. Die Bauwirtschaft ist dem Experten zufolge am stärksten vom Rückgang der Bruttowertschöpfung betroffen. „Eine neue Bundesregierung mit einem klaren wirtschaftspolitischen Kurs könnte stabilisierend wirken und die Unsicherheit in den kommenden Jahren sinken lassen“, so der Experte weiter.
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Leserkommentare
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Ist es zielführend, wenn…
Ist es zielführend, wenn beim Wohnungsbau für jedes Einkommen ständig nach Subventionen und Reduktionen der gesetzlichen Vorgaben gerufen wird?
Die „Immobilisten für das Wohnen“ sollten nicht weiterhin sektenartig auf die Erleuchtung aus der Bauwirtschaft, sowie aus der Politik warten, bis jemand ein weißes Kaninchen aus dem Hut zaubert, sondern vorausschauend und strategisch denkend Investments eigenständig in disruptive Innovationen der Bau- und Immobilienwirtschaft tätigen.
Buckminster Fuller hat dazu geschrieben:
„Du änderst die Dinge nie, indem du gegen die bestehende Realität ankämpfst.
Um etwas zu ändern, baue ein neues Modell, das das bestehende Modell obsolet macht.“
Die Alternative im Wohnungsbau für jedes Einkommen, wäre die Entflechtung von der
Beton-Fraktion hin zu effizienteren Bauweisen.
Ein Wohnungsbau mit Mieten für jedes Einkommen und ohne Subventionen ist nur als
Lean-Construction-Paket aus Konstruktion als das Was, Technologie als das Wie und Logistik in prozessorientierter Montage möglich.
Weniger Material, weniger Prozesse, weniger Bauzeit, weniger Kosten.
Dabei geht es nicht darum, alles Alte über Bord zu werfen. Aber wer das Bewährte mit dem Vorausschauenden verbindet, muss nicht immer nur reagieren. Der kann den Wandel auch selbst mit gestalten.
Der Journalist und Gesellschaftskommentator Malcom Gladwell schrieb einmal über Steve Jobs er sei ein „Tweaker“, ein „Optimierer“.
Er erklärte: „Der Visionär beginnt mit einem Blatt leerem Papier und stellt sich die Welt ganz neu vor. Der Optimierer findet die Dinge vor, wie sie sind, und dann muss er so lange zerren und ziehen, bis er sie zur Perfektion geführt hat. Das ist keine geringe Aufgabe.“
Die Transformation in der Bau- und Immobilienwirtschaft bedeutet auch:
Reagieren auf Andere war gestern, selbstbestimmtes Agieren ist heute und morgen.
Denn von selbst geht nichts und warten auf die Erleuchtung kann lange dauern – und – Ewiggestrige und Besitzstandswahrer wird es immer geben
Gut beraten ist Derjenige, der vorausschauend und strategisch denkt und Investments nicht in Auslaufmodelle tätigt.
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Die Frage: Wer zerstört die…
Die Frage: Wer zerstört die Wohnimmobilienwirtschaft kann nicht allein an die Politik gerichtet sein.
Ein wesentliches Prinzip in der Wirtschaft ist die Ausgewogenheit von Angebot und Nachfrage.
Wenn ein Produkt nicht mehr nachgefragt wird, gibt es die Möglichkeit der Anpassung der Eigenschaften des Produktes an die Nachfrager durch den Hersteller bzw. die Firma, das nennt man dann Fortschritt, oder die Einstellung der Produktion dieses Produktes bzw. die Schließung der gesamten Firma.
Ein Wirtschaftszweig bildet hier die Ausnahme.
Die aktuelle Bauwirtschaft im Wohnungsbau lehnt eine kontinuierliche Weiterentwicklung in Bezug auf Kundenwünsche ab.
Deutschlands bedeutender Projektentwickler Christoph Gröner, hatte dazu sehr polemisch geschrieben:
„Seit fast 50 Jahren hat die Bauindustrie keine Innovationen mehr geliefert. Im Prinzip bauen wir sogar fast noch wie die alten Römer.“
"Der Bauwirtschaft geht es einfach zu gut. Sie habe es versäumt, sich in eine Industrie zu verwandeln. Sie muss viel produktiver werden. Die einfachsten Möglichkeiten der Automatisierung würden in Deutschland nicht genutzt.“
Innovationen kann man nicht aus dem Hut zaubern.
Aber man könnte sich mit kreativen Partnern über komplexe Systeme und Gedankenansätze austauschen.
Dabei geht es vor allem um die Verbesserung der Prozesse wie:
Geringe operative Leistungsfähigkeit und Produktivität. (McKinsey)
https://www.mckinsey.de/news/presse/infrastruktur-und-wohnen-deutsche-a…
Geringer Wertschöpfungsgrad von ca.30% (Roland Berger)
Exorbitante Fehlerquote (BauInfoConsult),
also verbauter Schaden der wieder korrigiert werden muss.
(2020 ca.18,0 Milliarden Euro, 2021 ca.16,5 Milliarden Euro und 2022 ca.13,0 Milliarden Euro),
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