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Assekuranz Sach allgemein

ServiceValue: Das halten Kunden von E-Bike-Versicherungen

Die Ratingagentur ServiceValue zeigt zusammen mit FOCUS E-BIKE in ihrer Untersuchung „E-Bike-Versicherungen 2023“, mit welchen Versicherern Kunden besonders zufrieden sind. Jeweils acht Versicherer werden im Gesamturteil mit der Bestnote „sehr gut“ bzw. mit „gut“ ausgezeichnet.

Der Frühling kommt und die E-Bikes werden aus den Garagen geholt. Für möglichst sorgenfreies Radeln sichert die E-Bike-Versicherung neben einem möglichen Diebstahl auch z. B. gegen Unfall- oder Sturzschäden, Akku-Defekte oder Kurzschlüsse finanziell ab.

Mit welchen Versicherern zufrieden?

Mit welchen Versicherern sind E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer besonders zufrieden? Dieser Frage widmet sich die Kölner Rating- und Rankingagentur ServiceValue in Zusammenarbeit mit FOCUS E-BIKE für ihre Untersuchung „E-Bike-Versicherungen 2023“. Dazu wurden über 2.000 Verbraucherurteile zu 26 E-Bike-Versicherern ausgewertet. Konkrete Einzelkriterien aus vier Leistungsdimensionen wurden bewertet. Diese vier Leistungsdimensionen sind Produktangebot, Kundenservice, Kundenkommunikation und Preis-Leistungs-Verhältnis.

Jeweils acht Versicherer „sehr gut“ bzw. „gut“

Im Gesamturteil erhalten jeweils acht Versicherer die Bestnote „sehr gut“ bzw. „gut“. Ein „sehr gut“ in jeder einzelnen der vier Leistungsdimensionen gibt es für ADAC Versicherung, ARAG, hepster, SV SparkassenVersicherung und Wertgarantie.

Im Folgenden sind die ausgezeichneten Versicherer im Gesamturteil innerhalb der beiden Auszeichnungsklassen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt:

E-Bike-Versicherer: Bewertung

  • ADAC Versicherung: sehr gut*
  • Ammerländer Versicherung: sehr gut
  • ARAG: sehr gut*
  • ERGO: sehr gut
  • FahrSicherung: sehr gut
  • Hepster: sehr gut*
  • SV SparkassenVersicherung: sehr gut*
  • Wertgarantie: sehr gut*
  • andsafe: gut
  • bikmo: gut
  • ENRA: gut
  • GVO Versicherung: gut
  • HDI: gut
  • NEODIGITAL: gut
  • Signal Iduna: gut
  • WGV: gut

*Versicherer ist „sehr gut“ in allen vier untersuchten Leistungsdimensionen

Das sorgt für Kundenbindung

Und noch etwas hat die Untersuchung herausgefunden: Für eine starke Kundenbindung sind zwei Kriterien aus der Dimension „Kundenkommunikation“ besonders relevant, und zwar Verständlichkeit der Kommunikation und angemessener Informationsumfang. Zudem spielt die Beitragsstabilität eine wichtige Rolle. Mit der Angebotsvielfalt und der Verbindlichkeit von Aussagen sind die Versicherten laut Untersuchung besonders zufrieden. Verbesserungswürdig sind dem Kundenurteil nach die Belohnung von Kundentreue und proaktiv bessere Angebote. (lg)

Bild: © Uwe – stock.adobe.com

 

AXA kündigt neue Produkte für Maklermarkt an

Die AXA bringt zum 21.04.2023 neue Sachversicherungen für Privatkunden auf den Markt. Die Produktreihe „Privat-Schutz“ wurde für den Maklermarkt konzipiert und kann vom Makler volldigital abgeschlossen werden.

Mit der neuen Produktreihe „Privat-Schutz“ geht die AXA speziell auf die Anforderung von Maklern und Maklerinnen ein. Wie der Versicherer ankündigt, werden die neuen Sachversicherungen, unter anderem Privathaftpflicht, Hausrat und Wohngebäude, zum 21.04.2023 eingeführt.

Die AXA betont die Top-Leistungen und die schlanke Struktur des Angebots. Die Produkte sind in die drei Stufen basis, kompakt und komfortabel gegliedert. Dank neuer volldigitaler Prozesse werden Tarifierung, Angebotserstellung und Abschluss vereinfacht und beschleunigt. Im Schadenfall informiert das digitale Schadentracking in Echtzeit über den aktuellen Stand der Bearbeitung. Die Überarbeitung soll auch die Positionierung in Vergleichsprogrammen erleichtern.

Kai Kuklinski, Vertriebsvorstand der AXA, weist auf die spezifischen Bedürfnisse von Vertrieben und Kunden hin und erläutert: „Mit ‚Privat-Schutz‘ richten wir uns passgenau auf die Anforderungen des Maklermarktes aus. Dabei haben wir nicht nur unser Produktkonzept vollständig überarbeitet, sondern auch auf durchgängig digitale und einfache Prozesse geachtet, um gute Beratung und Absicherung sowohl für unsere Partnerinnen und Partner als auch für unsere Kundinnen und Kunden einfacher zu machen.“ AXA-Sachversicherungsvorstand Nils Reich ergänzt, dass sich die Bedürfnisse der verschiedenen Marktsegmente und damit auch die Anforderungen unterschiedlicher Vertriebswege immer stärker differenzieren und nach immer passgenaueren Lösungen verlangen.

Relaunch des Maklerportals

Die AXA hat darüber hinaus auch ihr Online-Portal für Makler (axa-makler.de) relauncht. Vertriebspartner sollen so mit weniger Klicks und mehr Übersicht alle Informationen rund um Produkte und Kampagnen abrufen sowie Kontakt mit AXA aufnehmen können. (bh)

Bild: © Suriyo – stock.adobe.com

 

Sompo International kooperiert mit Luftfahrtrisiken-Makler

Sompo International, ein weltweit führender Anbieter von Sach- und Haftplicht(rück)versicherungen, hat eine Partnerschaft mit dem führenden deutschen Makler für Luftfahrtrisiken, PETER H. BRAASCH, bekanntgegeben.

Sompo International, ein weltweit führender Anbieter von Sach- und Haftpflicht(rück)versicherungen für Unternehmen und Privatkunden, hat eine Kooperation mit dem führenden deutschen Makler für Luftfahrtrisiken, PETER H. BRAASCH, bekanntgegeben.

Die Vertriebsvereinbarung sei in Einklang mit dem angestrebten Wachstum des Unternehmens im europäischen Spezialversicherungsmarkt sowie der Stärkung seiner Position als weitweit führender Luftfahrtversicherer, so Ralph Brand, President Continental Europe Insurance bei Sompo International.

PETER H. BRAASCH ist ein im Jahr 1971 gegründetes, auf Luftfahrtversicherungen spezialisiertes Familienunternehmen mit mehr als 5.000 Kunden in 30 Ländern. (js)

Bild: © SFIO CRACHO – stock.adobe.com

 

Wer haftet bei einem abgestellten Anhänger für Dritteinwirkung?

Ein ordnungsgemäß auf der Straße abgestellter Anhänger gerät infolge eines Unfalls ins Rollen. Dabei beschädigt der Anhänger auch eine Hauswand. Wer haftet für den Schaden? Der Unfallverursacher oder doch der Eigentümer des Anhängers?

Wer muss für den Schaden eines in Bewegung gesetzten Anhängers aufkommen, wenn der Anhänger am Straßenrand ordnungsgemäß abgestellt worden ist? Mit dieser Frage haben sich die Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe beschäftigt.

Anhänger kommt durch Unfall ins Rollen

Am Unfalltag war ein Anhänger auf einer Straße ordnungsgemäß abgestellt worden. Am späten Abend befuhr der Fahrer eines Pkw diese Straße. Er kam in der dortigen Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn ab und stieß gegen den Anhänger. Durch den Aufprall rollte der Anhänger nach vorn und stieß gegen ein Gebäude. Hierdurch wurden das Eingangstor zum Grundstück sowie die Fassade des Gebäudes beschädigt. Der Gebäudeversicherer zahlte dem Hauseigentümer daraufhin den entstandenen Schaden und verklagte zugleich den Haftpflichtversicherer des Autofahrers auf Schadensersatz.

Berufsgericht gibt Haftpflichtversicherer recht

Nach Auffassung des Berufungsgerichts steht dem klagenden Gebäudeversicherer kein Schadensersatzanspruch zu. Denn der Schaden sei nicht beim Betrieb des Anhängers eingetreten. Die Haftung aus den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung werde nicht schon durch jede Verursachung eines Schadens begründet, die im weitesten Sinne im Zusammenhang mit dem Betrieb eines Kraftfahrzeuges stehe. Vielmehr trete eine Haftung erst dann ein, wenn ein Schadenereignis dem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auch zugerechnet werden könne, so das Berufungsgericht.

BGH-Richter: Abgestellter Anhänger verwirklicht bereits Gefahrenquelle

Doch die Richter am BGH bewerteten den Sachverhalt anders als das Berufungsgericht und legten den Begriff „bei dem Betrieb“ eines Kraftfahrzeugs weit aus. Für die Zurechnung, argumentiert der BGH, komme es nämlich grundsätzlich darauf an, dass die Schadensursache in einem nahen örtlichen und zeitlichen Zusammenhang mit einem bestimmten Betriebsvorgang oder einer bestimmten Betriebseinrichtung des Kraftfahrzeugs steht. Demnach sei ein Schaden bereits dann „bei dem Betrieb“ eines Kraftfahrzeugs entstanden, wenn sich in ihm die von dem Kraftfahrzeug ausgehenden Gefahren ausgewirkt haben. Wird daher ein auf der Straße abgestellter Anhänger infolge eines Anstoßes durch ein Drittfahrzeug in Bewegung versetzt und beschädigt im Rollvorgang ein Gebäude, verwirklicht sich eine typische Gefahrenquelle des Straßenverkehrs, erläuterte der BGH. Auch wenn im konkreten Fall der Fahrer des Pkw den Unfallablauf maßgeblich bestimmt habe, ist das Schadensgeschehen durch den Anhänger (mit)geprägt worden. Der Schaden sei daher schon beim Betrieb des Anhängers entstanden und der Besitzer des Anhängers haftet damit für den entstandenen Schaden, urteilten die Karlsruher Richter. (as)

Bild: © andreasalexander – stock.adobe.com

 

InsurTech launcht KI für die Schadenbearbeitung

Die Sichtung von Dokumenten in der Schadenbearbeitung kostet Zeit und Geld. An diesem Punkt setzt das InsurTech DGTAL an. DGTAL hat nämlich eine Künstliche Intelligenz auf den Markt gebracht, die die Schadenbearbeitung vereinfachen soll. Erste Unternehmen wenden die Software bereits an.

Die Versicherungsbranche ist eine dokumentenintensive Branche. Eine Vielzahl an Dokumenten wie Urteile, Gutachten und Rechnungen beschäftigen bei der Schadenregulierung sowohl Rückversicherer, Versicherer als auch Vermittler. Das kostet Zeit und Geld, der Hebel für Effizienzsteigerungen mittels digitaler Anwendung ist entsprechend groß. Die neuesten Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) wie GPT und ähnliche sogenannte Large Language Models (LLMs) bieten nun die Möglichkeit, riesige Mengen an Textinformationen sehr schnell zu verstehen und zu verarbeiten.

Software versteht den Kontext versicherungsbezogener Dokumente

An diesem Punkt nun setzt das InsurTech DGTAL mit seiner auf künstlicher Intelligenz basierenden Software namens Driller an. Die Software von DGTAL kann den Kontext versicherungsbezogener Dokumente lesen und verstehen – fast wie ein Mensch, verspricht das InsurTech. Mithilfe von maschinellem Lernen wurde die Software bereits mit Millionen von Dokumenten trainiert. Und auf diese Weise entstand eine semantische Datenbank für Versicherungen, die die Grundlage für die Suchmaschine von DGTAL bildet. Die Datenbank ist als LLM konzipiert und übersetzt menschliche Sprache mittels Software in einen Algorithmus. Dazu erklärt Arndt Gossmann, CEO von DGTAL: „KI wird das grundsätzliche Konzept der Versicherung nicht verändern, aber sie wird die Betriebsmodelle des Ökosystems drastisch prägen. Nicht nur wird sie LLMs für Suchmaschinen, für analytische Zwecke oder für Vorhersagen über ganze Portfolios hinweg nutzbar machen. Vielmehr wird sie uns auch in die Lage versetzen, die Bearbeitung des Schadenfalls selbst zu überdenken und mehr Automatisierung ermöglichen.“

KI leistet in den Sparten Sach und Kranken gute Ergebnisse

Konkret könne die neue Software innerhalb von Sekunden ein 50 Seiten langes Gerichtsurteil zusammenfassen, Relevanz und Umfang eines offenen Anspruchs bewerten, Prioritäten festlegen und mit einer Regulierungsempfehlung an den Schadenbearbeiter weiterleiten, heißt es gegenüber AssCompact. Laut Gossmann leistet Driller in den Sparten Sach (insbesondere Kfz) und Kranken bereits gute Ergebnisse. In der Praxis wird laut Gossmann die neue KI bereits von einem Versicherer und einem Managing General Agent (MGA) angewendet. Weitere Vertragsanbahnungen laufen. (as)

Bild: © Lee – stock.adobe.com

 

Die Kunst der Kunstversicherung

Bei der Kunstversicherung geht es neben dem Versicherungsschutz vor allem um Emotionen. Ob private oder institutionelle Sammler, Künstler oder Restauratoren – die Wertigkeit eines Kunstobjekts, einer Arbeit oder einer Ausstellung hängt oft von persönlichen Einstellungen ab. Den objektiven Wert zu bestimmen, ist deshalb nicht immer ganz einfach und erfordert Expertise von Versicherern und Maklern.

<h5>Ein Artikel von Brigitte Horn, AssCompact</h5><p>Während Kunst oft das Rampenlicht sucht, findet man die Kunstversicherung dort nur selten. Es gibt den ein oder anderen spektakulären Fall, darüber hinaus ist es eher ein diskretes Geschäft. Manchmal ist es aber auch umgekehrt und der Allgefahrendeckung hängt wenig Außergewöhnliches an, denn auch die Kunstversicherung unterliegt der normalen Versicherungstechnik. Der Unterschied liegt folglich weniger in den Versicherungsprodukten, sondern eher an der Bedarfserkennung, dem Umgang mit sehr unterschiedlichen Kundengruppen sowie deren Ansprache und Betreuung. Dazu zählen unter anderem private Kunstsammler, Künstler als auch Museen, Ausstellungshallen und Galerien. Noch unterschiedlicher sind die Kunst­objekte, die es zu versichern gibt. Und da hier einiges im Wandel ist, ist es mal wieder an der Zeit, die Kunstversicherung in einem Sonderthema in AssCompact zu behandeln.</p><h5>Private Sammlungen im Wandel</h5><p>Die Kunsthistorikerin Birgit Rolfes, die für die Spezialprodukte bei der Mannheimer Versicherung zuständig ist, weiß in diesem Sonderthema beispielsweise zu berichten, dass es bei privaten Sammlern einen <a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/dinos-uhren-und-design-kunst-und-…; target="_blank" >Trend hin zu Investitionen in hochwertige Lifestyle-Produkte</a> gibt, die dann beispielsweise in Sammlungen von Designerschuhen oder Uhren münden. Das erweitert die Zielgruppe der traditionellen Sammler deutlich, sodass in der Kunstversicherung auch ein gewisses Wachstumspotenzial liegt. Nichtsdestotrotz stellt sich auch hier die Frage nach der Bewertung, und das verlangt wie im klassischen Sammlermarkt das entsprechende Know-how auf Versicherer- wie auch auf Maklerseite.</p><h5>Mehr leisten als „nur“ den Versicherungsschutz</h5><p>Ebenso interessant ist eine <a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/wie-versicherer-einer-neuen-risik…; target="_blank" >Beobachtung des Versicherers AXA XL</a>, die er neben anderen Aspekten in einem Fachbeitrag darstellt: Museen und Ausstellungshäuser der öffentlichen Hand haben einen hohen Renovierungsbedarf und starten gerade mit Sanierungen und Umbauten. Kunstversicherer können hier ihre Erfahrung teilen und diese bereits in der Planungsphase einbringen. So haben sich etwa die Anforderungen an Temperatur und Luftfeuchtigkeit ebenso geändert wie die an den Schutz vor Einbruch und vor Diebstahl. Darüber hinaus betont der Versicherer, wie wichtig es ist, über ein großes Netzwerk zu verfügen, was auch alle anderen Autoren und Autorinnen auf den nächsten Seiten bestätigen.</p><h5>Wie erfahrene Versicherungsmakler den Markt sehen</h5><p>Das Maklerhaus Zilkens Fine Art versichert seit über 35 Jahren Kunst und lädt alljährlich zum Kölner Kunstversicherungs­gespräch auf der Art Cologne ein. Im <a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/kunstversicherungsmarkt-%E2%80%9E…; target="_blank" >AssCompact Interview</a> erläutert Geschäftsführer Stephan Zilkens, warum er sich im Versicherungswettbewerb um Museen im Besitz der öffentlichen Hand zurückhält und wie sich Umsätze und Beiträge in den vergangenen Jahren entwickelt haben. In den Fokus rückt er die internationalen Entwicklungen: Kunst gelte als Botschafter der Länder, erklärt der Experte. So suchen Länder wie Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate nicht nur die weltweite Aufmerksamkeit über den Sport, sondern auch über die Kunst. Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst sind dort deshalb keine Seltenheit mehr, insofern werden diese Länder demnächst eine größere Rolle in der Kunstversicherung spielen. Aber auch über Vandalismus und die Absicherung von NFTs hat AssCompact mit dem Kunstexperten gesprochen.</p><p>Diese Risiken greift auch die ARTUS GRUPPE in ihrem <a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/kunst-im-schadenfall-geht-es-um-m…; target="_blank" >Artikel</a> auf. Und da nicht jeder Versicherungsmakler das Spezialwissen und das Netzwerk für die Kunstversicherung selbst vorhalten kann, verweist ARTUS auf die Möglichkeit einer Kooperation mit Maklerkollegen. Der Text hebt zudem noch einmal hervor, dass die Versicherung von Kunst nicht nur eine hohe Professionalität verlangt, sondern auch eine hohe Empathie für die Versicherten, die mit hoher Emotionalität an ihren Kunstobjekten hängen.</p><h5>Fälschung oder echt?</h5><p>Bereits mehrmals hat der Kunstsachverständige Dr. Martin Pracher für AssCompact geschrieben. Auch in diesem Sonderthema trägt er zur Aufklärung bei und erklärt, <a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/kunst-zwischen-authentizit%C3%A4t…; target="_blank" >warum ein unechtes Kunstwerk nicht unbedingt eine Fälschung sein muss</a>. Bei hohen Versicherungssummen komme man um multidisziplinäre Untersuchungen nicht herum, so der Sachverständige. </p><p>Mit seinem Artikel schließt dann auch das Sonderthema Kunstversicherung und es zeigt sich dort noch einmal, welche Spezifika die Kunstversicherung mit sich bringt.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Vidady – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/D0FBDE86-12D1-48F7-B706-442C941C52CA"></div>

 

FM Global stellt weltweite Frostkarte vor

FM Global hat eine weltweite Frostkarte veröffentlicht. Unternehmen können mithilfe des Tools ermitteln, inwieweit für ihren Standort ein Frostrisiko besteht, und so gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um größeren Schäden vorzubeugen. Böse Überraschungen sollen so verhindert werden.

Der Sachversicherer FM Global hat eine weltweite Frostkarte vorgestellt, die Unternehmen dabei unterstützen soll, eventuellen Handlungsbedarf zur Vorbeugung von drohenden Schäden und Betriebsunterbrechungen durch Frost rechtzeitig zu erkennen. Das Tool ermöglicht eine Bewertung des spezifischen Klimarisikoprofils und bietet so eine wertvolle Grundlage für entsprechende Maßnahmen. Vor dem Hintergrund der durch den Klimawandel gestiegenen Risiken für Unternehmen wird das immer wichtiger.

Die Karte steht Interessierten kostenlos zur Verfügung. Dem Tool dienen Daten zu den täglichen Mindesttemperaturen im 100-jährlichen Wiederholungsintervall als Grundlage. Anhand dieser Daten können Unternehmen notwendige Frostschutzmaßnahmen für betriebswichtige Anlagen und Systeme wie zum Beispiel Rohrleitungen und Tanks sowie Außenanlagen identifizieren. Das witterungsbedingte Risiko von Frostschäden steigt signifikant, wenn für eine geografische Region eine Temperatur von –6,7 Grad Celsius oder kälter angegeben ist.

„Anders als oft angenommen, sind nicht nur Standorte in wärmeren Regionen von Frostschäden betroffen“, erklärt Jessica Waters, Vice President und Manager Hazards (Climate and Structural Resilience) bei FM Global. „Schadenstatistiken zeigen, dass Frostschäden in Regionen, in denen häufig niedrige Temperaturen vorherrschen, genauso verbreitet sind.“

Minimierung von Frostschäden

Ein Rohr mit unzureichender Isolierung oder eine ungeschützte Sprinklersteigleitung, die der kalten Umgebungsluft ausgesetzt ist: Oftmals sind Anlagen und Systeme betroffen, die im Gebäude nicht direkt zugänglich oder sichtbar sind. Bei winterlicher Kälte können schwerwiegende Frostschäden die Folge sein. Mithilfe der Frostkarte können Unternehmen das Frostrisiko für ihren Standort erkennen und durch passende Maßnahmen das Risiko minimieren. Dazu gehören beispielsweise das Schließen von Lüftungsklappen oder die regelmäßige Prüfung von Rohrleitungen in gefährdeten Bereichen. So lassen sich frostbedingte Betriebsunterbrechungen erfolgreich verhindern.

Weitere Lösungen zum Schutz vor Klimarisiken

FM Global bietet zudem weitere Lösungen zum Schutz vor Klimarisiken an. Kürzlich hat der Versicherer zwei neue Produkte zum Thema Klimaresilienz vorgestellt: den FM Global Klimarisikobericht und die FM Global Hilfe zur klimabezogenen Berichterstattung. Im Klimarisikobericht werden Unternehmen basierend auf den Maßnahmen bewertet, die bereits ergriffen wurden, um klimabedingte Risiken und die Gefährdung durch Elementarereignisse wie Hochwasser, Sturm, Hagel und Waldbrände zu senken. Die enthaltenen Daten geben einen Überblick über die wichtigsten Maßnahmen und ermöglichen so eine zielgerichtete Priorisierung, mit der Kunden ihre Unternehmen für die Herausforderungen der Zukunft wappnen können. Dabei kann auch die klimabezogene Berichterstattung unterstützen: Unternehmen erhalten damit Hinweise zur Darlegung ihrer akuten und chronischen klimabedingten finanziellen Risiken gegenüber Investoren und der Öffentlichkeit nach den Empfehlungen der internationalen Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD), einem weit verbreiteten Konzept zur Offenlegung dieser Risiken. (sts)

Bild: © DimaBerlin – stock.adobe.com

 

Kunstversicherungsmarkt: „Bereit sein, Entwicklungen zu folgen“

Seit über 35 Jahren versichert das Maklerhaus Zilkens Fine Art Kunst und begleitet den Kunstmarkt in all seinen Facetten. Die langfristigen Entwicklungen kennt das Unternehmen genauso gut wie Trends und Hypes und was diese für die Absicherung bedeuten.

Interview mit Dr. phil. Stephan Zilkens, Geschäftsführer der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH
Herr Dr. Zilkens, wie sehr hat sich der Kunstmarkt in der Corona-Pandemie verändert?

Der Kunstmarkt hat sich letztlich in der Pandemie behauptet. Anfänglich versuchten die Galerien und Auktionshäuser verstärkt über soziale Medien und Internetangebote die Aufmerksamkeit hoch zu halten. Es fehlten ja plötzlich die Messen, um dort Kunden auf die Programme der einzelnen Galerien aufmerksam zu machen. Aber 2022 drehte sich die Situation wieder Richtung zurück zum Normalen. Es sind auch heute gerade im Auktionswesen vermehrt Internetangebote festzustellen. Aber der Handel und das Sammeln von Kunst braucht das Original in direkter Anschauung. Parallel zu den klassischen Kunstformen hat sich in der Pandemie ein kurzer NFT- (Non-Fungible-Token-)Kunsthype entwickelt. Das wird zwar bleiben, aber in dem Sektor haben einige Menschen viel Geld verbrannt.

Welche Folgen hatte das auf den Umsatz im Versicherungsgeschäft?

Im Bereich der Galerien gab es weniger Risiko, keine Messen, weniger Transporte – also wurden die Beiträge gesenkt – in dem Segment 2020 vielleicht 20%. Schlimmer hat es die Ausstellungen in Museen getroffen. Die wurden ja in Deutschland und anderen Ländern nicht als systemrelevant eingestuft und mussten monatelang schließen. Auf das Gesamt­portefeuille der Kunstversicherung dürfte das mit 15 bis 25% Beitragsrückgang im Jahr 2020 durchgeschlagen haben. Andererseits haben die Auk­tionsergebnisse 2021 und 2022 hervorragende Ergebnisse gebracht, was sich dann wiederum auf die Bewertung von Sammlungen überträgt und 2022 lief der Markt auch – von den Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine abgesehen – fast normal. Die Umsatzverluste sind ausgeglichen und neue Wettbewerber am Kunstversicherungsmarkt stabilisieren die niedrigen Beitragssätze der Branche.

Wo liegt Ihr Schwerpunkt – auf der Versicherung einzelner Kunststücke oder auf der Versicherung von Künstlern, Galerien und Museen?

Wir fokussieren uns auf alles, was mit Kunst zu tun hat: Künstler, Sammler, Galerien, Restauratoren, Kunsthistoriker, und das völlig unabhängig von deren geschlechtlicher Selbsteinschätzung. Auch Kunstspeditionen spielen bei unseren Kunden eine große Rolle. Aufgrund der gängigen Ausschreibungspraxis der öffentlichen Hand – „Wir wollen nur billig, die Qualität ist uns egal“ – halten wir uns in diesem Bereich der Kunstversicherung sehr zurück.

Wie hat sich Ihr Unternehmen auf den Bereich spezialisiert und wie sind Sie aufgestellt?

Am Anfang meines Berufs­lebens stand die Kunstabteilung der Nordstern Versicherung, bei deren Aufbau ich mithelfen durfte. Insofern war für mich das Thema Kunst und Versicherung immer präsent. Mit der Gründung meines Unternehmens habe ich dann den alten Fokus wieder aufgenommen, nachdem ich festgestellt habe, dass Sammler und Galerien Ansprechpartner wünschen, die etwas von ihrem Sammelgebiet und ihrem Geschäft verstehen. Unsere Schweizer Kunden und einige Kunden außerhalb der EU bedienen wir über unsere Tochtergesellschaft in der Schweiz. Neben Versicherungskauffrauen sind bei uns auch Kunsthistorikerinnen und Kulturmanagerinnen beschäftigt, die im Versicherungswesen eine Zusatzausbildung absolviert haben.

Ist der Wettbewerb im Maklermarkt intensiv in der Zielgruppe?

Im Bereich der Versicherung von Museen und öffentlichen Institutionen ist der Wettbewerb schon heftig. Es gibt einen Platzhirsch, der seit den 90er-Jahren sein Terrain verteidigt. Ehemalige Mitarbeiter von ihm haben eigene Unternehmen gegründet, die dort in den Wett­bewerb eingreifen. In der Privatwirtschaft wird das Thema deutlich diskreter behandelt. Hier zählen Kompetenz, Vertraulichkeit und Schnelligkeit auf der einen Seite – der persönliche Zugang zum Kunden ist aber letztlich der alles entscheidende Faktor.

Nun hören wir immer wieder von Rekordpreisen auf dem Kunstmarkt. Was hat das für Wirkungen auf die Versicherung, die Ver­sicherungssumme und andere Kennwerte?

Auktionsergebnisse sind Indi­katoren – aber eben nur das. Wir bewerten in Abstimmung mit unseren Kunden die Sammlungen individuell. Und nur weil gerade ein Warhol für 195 Mio. US-Dollar versteigert wurde, heißt das noch nicht, dass alle Warhols mit ähn­lichem Motiv und Größe so zu bewerten sind. Andererseits wirken die Ergebnisse schon auf die Bewertungen, denn letztlich geht es bei der Bestimmung des richtigen Versicherungswertes ja darum, den Besitzer oder die Besitzerin eines Kunstwerkes in die Lage zu versetzen, vergleichbare Qualität am Markt wiederzubeschaffen, wenn eine vom Schaden betroffene Arbeit untergegangen ist.

Man kann daher nicht einfach pauschal vorgehen und nur, weil die Presse berichtet, der Kunstmarkt habe um 15% zugelegt, die Ver­sicherungssummen nach oben fahren. Bei Biedermeiermöbeln wäre das aktuell grundfalsch. In diesem Bereich sind die Preise in den letzten Jahren massiv eingebrochen. Es geht darum, für jedes einzelne Werk den richtigen Wert zu bestimmen – und das setzt tiefe Kenntnisse sowohl beim Makler als auch beim Versicherer voraus.

Finden Sie ausreichend Deckung am Versicherungsmarkt?

Grundsätzlich ja – auch wenn es ein paar Hotspots im Lager­bereich – wie zum Beispiel den Freeport in Genf – gibt, in denen Deckungen sehr teuer geworden sind. Da richtet sich der Preis nur nach Angebot und Nachfrage. Zurzeit können bis zu 5 Mrd. Euro Kapazität auf dem Weltmarkt beschafft werden. Die Frage ist allerdings, wen man als Führungsversicherer auswählt und wie dessen Schadenkompetenz zu werten ist. Da gibt es leider gewaltige Unterschiede und im Gegensatz zu vielen Kunden haben Versicherer Zeit.

Die durch falsch verstandene Compliance-Regeln eingeführte strikte Trennung zwischen Betrieb und Schaden – hier muss man auch der Politik wegen ihrer ideologischen Verblendung im Hinblick auf die Einschätzung des Versicherungswesens einen Vorwurf machen – führt oft zu streitigen Auseinandersetzungen, insbesondere bei größeren Schäden. Da dürfen einem die Underwriter leidtun, deren ursprünglicher Deckungswille oft nicht mehr zählt.

Stellen Fälschungen, Diebstähle und vor allem auch die Attacken von Klimaaktivisten Makler und Versicherer vor steigende Herausforderungen?

Fälschungen sind eigentlich erst ein Thema, wenn sich im Schadenfall herausstellt, dass es eine solche war. Diebstähle von Kunst kommen vor, insbesondere dann, wenn es sich um Arbeiten aus Gold, Silber und anderen leicht verwertbaren Materialien mit hohem Eigenwert handelt. Gemälde und Skulpturen sind da deutlich weniger gefährdet, denn das Art Loss Register und die neue Interpol-App ID-Art blockieren den Markt für gestohlenes Kunstgut. Den Sammler, der sich seine Werke zusammenklauen lässt, um sich dann im bombensicheren Keller daran zu ergötzen, gibt es nur in schlechten Fernsehfilmen – ich habe jedenfalls in fast 40 Jahren noch keinen kennengelernt.

Vandalismus ist da leider schon eher ein Thema. Wenn frustrierte Kriminelle nicht das finden, was sie suchen, kommt es zu Zerstörungen. Die Attacken der Klimaaktivisten sind da schon eher ein Problem, weil sie nicht jedes Bild in jeder Ausstellung hinter Glas schützen können. Die Versicherungswirtschaft hat hier aber noch keine einheitliche Linie und viele Objekte in Museen fallen unter die Staatshaftung, das heißt, wir alle zahlen die Folgen dieser Beschädigungen mit unseren Steuern.

Haben Sie für uns ein besonderes Beispiel eines Schadenfalls und dessen Regulierung?

Ein Sammler gibt eine Porzellanskulptur in eine Ausstellung eines großen internationalen Museums. Beim Auspacken werden Risse in der Bodenplatte festgestellt. Die Versicherung der Institution will den Schaden ablehnen, weil nicht feststeht, ob die Risse nicht schon vor Beginn des Transportes existiert haben. Das Weltmuseum hatte sich die Kosten für ein Zustandsprotokoll gespart und der Sammler war davon ausgegangen, dass ein solches erstellt würde. Letztlich konnte durch zähe Verhandlungen erreicht werden, dass die nicht unerheblichen Restaurierungskosten vom Ausstellungsversicherer übernommen wurden – eine Wertminderung wurde allerdings nicht gezahlt. Hätte der Eigentümer seine eigene Versicherung genommen und das Museum den Beitrag zahlen lassen, wäre er besser entschädigt worden.

Wie versichert man eigentlich ein NFT?

Eigentlich gar nicht! Die klassischen Kunstversicherer trauen sich – zu Recht – an diese Risiken nicht ran und die Cyberversicherer wollen berechtigterweise auch keine hohen Deckungssummen zur Verfügung stellen. Manches Wallet wurde ja schon geknackt – also ist auch dieser Bereich nicht jungfräulich und die Schadenbeispiele motivieren die Risikoträger nicht – was letztlich auch an der problematischen Bewertung der NFTs liegt.

Gibt es sonstige Trends, die den Kunstversicherungsmarkt beeinflussen?

Globale Lieferketten sind auch im Kunstmarkt wichtig. Russische Sammler waren in der Vergangenheit gerne gesehen. Dieser Teil des Marktes fällt in den Ländern, die sich an die Sanktionen halten, komplett aus. Auch die Entwicklung in Hong Kong bleibt abzuwarten, möglicherweise verschiebt sich das Gewicht nach Südkorea. Insgesamt wird der Markt noch internationaler werden, weil Kunst auch als Botschafter für viele Länder gilt. So hat Saudi-Arabien nach Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten angefangen, jetzt auf Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst zu setzen. Entsprechend müssen Versicherer bereit sein, diesen Entwicklungen zu folgen.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2023, S. 34 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Claudia Ast u. Ralf Jürgens

 
Ein Interview mit
Dr. phil. Stephan Zilkens

Wie Versicherer in einer neuen Risikolandschaft unterstützen

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Versicherung von Kunstobjekten. Jüngste Herausforderungen haben den spezifischen Bedarf der Kunden stark verändert. Versicherer können an vielen Stellen unterstützen – bis hin zur Sanierung von Museen.

<h5>Ein Artikel von Christina Dopplinger, Underwriting Manager Fine Art & Private Clients bei AXA XL</h5><p>Im Fokus der Kunstversicherung steht stets das Kunst­objekt und der Erhalt des Kulturgutes. Die jeweiligen Bedürfnisse der Versicherungsnehmer können sich jedoch deutlich voneinander unterscheiden. Gehen Kunstobjekte beispielsweise zeitweilig als Leihgabe auf Reisen, um national oder international ausgestellt zu werden, sind sie anderen Risiken ausgesetzt, als wenn sie stets an einem Ort verbleiben. Um die jeweils beste Lösung im Sinne des Kunden zu finden, bietet sich die enge Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Kunstver­sicherer an, der nicht erst im Falle einer Schadenregulierung in Erscheinung tritt.</p><p>Kunstspezialversicherer wie AXA XL verfügen über Inhouse-Experten, zum Beispiel Kunsthistoriker, die weit über eine professionelle Schadenregulierung hinaus in allen relevanten Bereichen der Wertschöpfungskette unterstützen können. Dem Fokus der Kunstversicherung entsprechend haben sie Spezialisten für Einbruch-, Diebstahl-, Elementarschaden- und Transportrisiken, kennen sich aber zum Beispiel auch detailliert mit administrativen Anforderungen im internationalen Leihverkehr, Staatshaftungen und lokalen Pflichtdeckungen aus. Mit ihrer fachlichen Expertise im Underwriting und Risikomanagement können sie zudem bei Fragen zu Um- und Anbauten sowie Sanierungen in Ausstellungshäusern beratend zur Seite stehen.</p><p>Eine Vernetzung der Kunstversicherungsexperten mit vielen anderen in der Kunstbranche maßgeblichen Akteuren kann auch im Schadenfall sehr nützlich für den Kunden sein. Schließlich geht es vielen Besitzern von Kunstobjekten im Schadenfall nicht ausschließlich um finanzielle Aspekte, sondern um die möglichst perfekte Restaurierung des betroffenen Kulturgutes durch qualifizierte Fachleute, die auf die jeweilige Kunstrichtung und Materialart spezialisiert sind. Eine schnelle und unkomplizierte Auszahlung berechtigter Ansprüche ist somit nur ein Element unter vielen, wenn Makler im Auftrag ihrer Kunden den optimalen Versicherungspartner suchen.</p><h5>Turbulente Jahre für den Kunstmarkt</h5><p>Die Kunstwelt und mit ihr der Kunstversicherungsmarkt hat, wie viele andere Branchen, turbulente Jahre hinter sich. Angefangen mit der Corona-Pandemie, dem Ukrainekrieg und der daraus resultierenden Energiekrise bis hin zu Menschen, die sich im Namen des Klimaschutzes an Gemälde kleben oder diese mit Farbe, Öl und anderen Materialien bewerfen.</p><p>Die Auswirkungen der Pandemie haben fast alle Akteure im Kunstmarkt vor große Herausforderungen gestellt. So mussten Ausstellungshäuser sowie Museen vorübergehend schließen und dem Kunsthandel wurde es somit verwehrt, im persönlichen Kundenkontakt in Galerien oder auf Kunstmessen sowie in Auktionshäusern dem Bedarf seiner Kundschaft hinsichtlich ihrer Sammlungen wie gewohnt nachzukommen. Gerade der Kunsthandel sah sich mit der wirtschaftlichen Herausforderung konfrontiert, gerade in der Zeit verringerten Absatzes stärker in die Digitalisierung seiner Prozesse zu investieren. Hierbei konnten die Kunstversicherer ihre etablierten Lösungen, angepasst an die neuen Verkaufsprozesse, zur Verfügung stellen. Etwas komplexer gestalteten sich die Auswirkungen der Schließung und damit Verlegung geplanter Kunstausstellungen. Hier war die Expertise eines Kunstversicherers hinsichtlich des Managements von Warehouse-Kapazitäten, der Organisation von Übergangslösungen zwischen neu zu terminierenden Ausstellungen sowie der Anpassung von Leihverträgen und Zertifikaten von großer Wichtigkeit.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Sanierungsstau bei Museen und Ausstellungshäusern: Unterstützung bei Umbau--><h5>Sanierungsstau bei Museen und Ausstellungshäusern: Unterstützung bei Umbau</h5><p>Museal genutzte Gebäude vieler Kommunen, insbesondere die im 20. Jahrhundert eröffneten Häuser, sehen sich zudem aufgrund des vorhandenen Sanierungsstaus zu Investitionen gezwungen. Die Zeit der Schließungen während der Pandemie hat diesen Effekt der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Sanierungs- und Umbaumaßnahmen verstärkt. Die Nutzung des Fachwissens eines Kunstspezialversicherers kann sich in diesem Zusammenhang auch Investitions- und Unterhaltskosten reduzierend auswirken. Die Experten sind mit den Risikoanforderungen einer Vielzahl von Ausstellungshäusern vertraut und können ihr Wissen zum Vorteil des Kunden in die Baugenehmigungsplanung und Ausschreibungen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse eines Museumsbetriebes einbringen. Fragen zur Abstimmung von Fluchtwegskonzepten im Einklang mit Sicherheitsbereichen von Einbruchmeldeanlagen stellen eine große Herausforderung für die Kommunen dar und bedürfen immer Einzelfalllösungen, ohne die Zielmotive einschlägiger baurechtlicher und technischer Regelwerke außer Acht zu lassen. Die Mitwirkung an der Konzeption derartiger Einzelfalllösungen ist für einen Kunstspezialversicherer täglich gelebte Praxis.</p><p>Neben dem erwähnten Sanierungsstau ergeben sich für alle Kunstakteure, insbesondere aber für die öffentlich-rechtlich organisierten Häuser, verstärkt durch die Energieknappheit als Folge des Ukrainekrieges, neue Anforderungen an energetisch optimierte Bauweisen und das Betreiben von Institutionen. So werden Museen mit geänderten Anforderungen an Temperatur- und Luftfeuchtigkeitskorridore konfrontiert oder gar zur Abstellung von Beleuchtungsanlagen aufgerufen. Auch bei diesen Fragen ist es besonders empfehlenswert, auf das partnerschaftliche Zusammenwirken mit den Experten seiner Kunstversicherung zurückzugreifen. Diese helfen bei der Überprüfung der Konzepte gegen Einbruch und Diebstahl (zum Beispiel Funktionalität Videoüberwachung bei abgeschalteter Beleuchtung), beim Abgleich der neuen klimatischen Empfehlungen mit den Anforderungen an das jeweilige Kunstmedium sowie beim Abgleich der in Leihverträgen vertraglich zugesicherten Rahmenbedingungen.</p><h5>Klimaaktivisten: Neue Risikolandschaften</h5><p>Trotz der Häufung von Angriffen auf Kunstwerke durch Klimaaktivisten kam es bislang glücklicherweise nicht zu erheblichen Beschädigungen der betroffenen Kulturgüter. Dies ist unter anderem auf zusätzliche Präventionsmaßnahmen wie verschärfte Einlasskontrollen und Verglasung von Kunstobjekten zurückzuführen. Sofern sich keine drastische Zunahme von Schäden ergibt, ist diesbezüglich nicht mit einer Steigerung der Prämien, umfassenderen vertraglichen Obliegenheiten oder gar Ausschlüssen in Allgefahrenversicherungskonzepten zu rechnen.</p><p>Die ausgeführten Veränderungen in der Risikolandschaft Kunstwelt sind so vielfältig wie das Kundenspektrum. Um frühzeitig bedarfsgerechte Lösungen herbeizuführen, ist ein enger Austausch zwischen Kunde, Makler und Versicherer unerlässlich.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2023, S. 30 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Seventyfour – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/FE65C96E-7D6B-4512-9F72-1C2B612B28AA"></div>

 
Ein Artikel von
Christina Dopplinger

Kunst zwischen Authentizität, Echtheit und Fälschung

Nicht jedes authentische Kunstwerk ist echt und nicht jedes echte Kunstwerk ist noch authentisch. Ein unechtes Kunstwerk ist nicht unbedingt eine Fälschung. Gerade wenn es um hohe Versicherungssummen geht, können multidisziplinäre Untersuchungen zur Aufklärung dieser Fragen beitragen.

Ein Artikel von Dr. Martin Pracher, selbstständiger Kunstsachver­ständiger und Dozent für Technische Kunstgeschichte und Präventive Konservierung sowie öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schadenbewertung bei Gemälden und Skulpturen

Ein interessanter Streit beschäftigt derzeit die Museumswelt. Das Amsterdamer Rijksmuseum zeigt ab Februar 2023 eine Vermeer-Ausstellung. Über den berühmten Delfter Maler Jan Vermeer (1632–1675) ist wenig bekannt. Er starb relativ jung und hinterließ weniger als 50 überlieferte Gemälde.

Unter den Exponaten in Amsterdam ist das „Mädchen mit Flöte“, 1669/1675, Öl auf Holztafel, aus der National Gallery of Art, Washington. Das erst 1906 entdeckte Bild war bisher, trotz einiger Unsicherheiten, dem Meister selbst zugeschrieben. Nach intensiver Untersuchung in den letzten Jahren kamen nun die Washingtoner Kunsthistoriker, Restaurierungs- und Materialwissenschaftler zum Schluss, dass das „Mädchen mit Flöte“ lediglich von einem Künstler aus dem engsten Umfeld Vermeers gemalt worden sei. Spekuliert wurde über einen unbekannten Werkstattmitarbeiter und auch Vermeers älteste Tochter wurde in Betracht gezogen. Diese ist aber noch nicht als Malerin nachgewiesen worden. Die Argumentation aus Washington stützt sich unter anderem darauf, dass die Pigmente in der obersten Farbschicht vergleichsweise grob gemahlen seien. Bruchstücke von Pinselhaaren in der Farbe deuteten auf ungewöhnlichen Druck beim Malen oder auf schlechte Pinsel und einen ungelenken Duktus hin.

Ein echter Vermeer oder nicht?

Ob das Rijksmuseum Amsterdam der jüngsten Abschreibung folgt oder das Werk aufgrund eigener Erkenntnisse als eigenhändig ausstellt, ist noch unklar. Das „Mädchen mit Flöte“ ist ein authentisches Bild des 17. Jahrhunderts. Stilistisch Vermeer zuordenbar, mit passenden Materialien aus der Zeit, mit dem richtigen Alter und einer glaubwürdigen Provenienzgeschichte. Ist es aber ein „echter Vermeer“?

Eine zusätzliche Wendung im Fall wurde gerade von einem unabhängigen Londoner Kunstexperten proklamiert: Das Bild sei durch zwei intensive Reinigungen so stark verändert worden, dass die Echtheit ohnehin nicht mehr festzustellen sei.

Das wäre dann ein Verlust der Echtheit durch Verlust der Authentizität. Genau hier greift bei Ver­sicherungsfragen das Konzept der „Wertminderung nach Restaurierung“. Egal wie gut eine Konservierung und Restaurierung nach einem Schaden ist, das Werk ist nicht mehr unversehrt. Diese Veränderung der Integrität eines Kunstwerks im Teilschadenfall wird dann monetär ausgeglichen.

Versicherungswert bei angezweifelter Echtheit?

Der Wert eines Kunstwerks wird also maßgeblich durch seine Echtheit geprägt. Wie verändert sich der Versicherungswert bei einer plötzlich unsicheren oder angezweifelten Echtheit? Wer ist haftbar, wenn sich das Millionenobjekt bei erneuter Untersuchung als Fälschung oder zumindest als falsche Zuschreibung herausstellt?

Besonders wenn es um hohe Werte geht, sollten alle verfügbaren Recherche-, Untersuchungs- und Analysemöglichkeiten ausgeschöpft werden. Es reicht oft nicht, sich auf eine Expertenmeinung oder Untersuchungsart zu verlassen. Im Sachverständigenwesen kommen bei Echtheitsfragen drei bzw. vier Disziplinen zum Einsatz:

  • Stilkritik
  • Materialanalyse
  • Provenienzforschung
  • Oft wird die Kunsttechnologie unterstützend hinzugezogen.
Was hinter den Begriffen steckt

Die Stilkritik ist meist der erste Weg der Echtheitsüberprüfung. Kunsthistoriker, Connaisseure und Kunstsachverständige betrachten das Werk und ordnen es stilistisch ein. Dabei werden Merkmale wie Komposition, Farb- und Formgebung sowie Kunsttechnik betrachtet. Verglichen wird mit bekannten Werken des angenommenen Künstlers oder mit Stücken aus derselben Epoche. Die Treffsicherheit des Ergebnisses hängt dabei naturgemäß von der Erfahrung und dem Fachwissen des Untersuchenden ab.

Um zu sehen, ob die verwendeten Materialien zur angenommenen Entstehungszeit überhaupt bekannt waren und verwendet wurden, können naturwissenschaftliche Materialanalysen durchgeführt werden. Meist werden kleinste Proben aus dem Kunstwerk entnommen und, je nach Fragestellung, mit bildgebenden, spektroskopischen oder chromatografischen Methoden analysiert. Bei organischen Materialien wie Leinwand und Holz kann das Entstehungsalter dendrochonologisch und radiometrisch, bei anorganischen Materialien wie Ton lumineszent nachgewiesen werden. Fälschern sind die Nachweismethoden natürlich bekannt. Sie versuchen den untersuchenden Naturwissenschaftler durch Verwendung von alten oder veränderten Materialien zu täuschen. Auch hier steht und fällt das Ergebnis mit der Erfahrung und Fachkunde des Materialwissenschaftlers.

Einen anderen Weg geht die Provenienzforschung. Sie beschäftigt sich mit der Herkunft und dem Besitzwechsel eines Kunstwerks. Anhand von Vermerken, Ausstellungsaufklebern und anderen Beschriftungen, meist auf der Rückseite eines Kunstwerks, wird seine Geschichte rekonstruiert. Historische Ausstellungs- und Auktionskataloge, Galerie- und Museumsbücher, aber auch Nachlassverzeichnisse, Kaufverträge, Künstlerbriefe und viele andere Quellen werden in detektivischer Recherche ausgeforscht. Im günstigsten Fall lässt sich damit ein Kunstwerk bis ins Künstleratelier zurückverfolgen. Bekannt sind aber auch Fälle, bei denen Provenienzen gefälscht wurden, um ein zweifelhaftes Werk echt erscheinen zu lassen.

Die Disziplin Kunsttechnologie fragt nach der Verwendungsart und der Kunsttechnik des Materials. Ist die Maltechnik typisch für den angenommenen Künstler oder ist der Pinselduktus ungelenk, wie beim „Mädchen mit Flöte“ angemerkt wurde? Welche Werkzeugspuren finden sich in der Rückseitenhöhlung einer mittelalterlichen Figur und passen diese zum angenommenen oder analysierten Alter? Gewonnen werden diese Informationen meist durch bildgebende, multispektrale und mikroskopische Untersuchungen. Überprüft wird mit gesicherten Werken und anhand von mal- und kunsttechnischen Quellen.

Das Tempelmodell im Sachverständigenwesen

Wichtig bei jeder Echtheitsüberprüfung ist es, Fragen zur Verifika­tion, aber auch zur Falsifikation zu stellen. Das bedeutet, dass nicht nur Nachweise zur Echtheit des Kunstwerks gesucht werden, sondern auch danach, dass es sich um ein unechtes, aber authentisches Werk oder gar um eine Fälschung handeln könnte. Gerne neigt man dazu, nur Übereinstimmung zu Vergleichskunstwerken zu suchen und zu sehen. Die Frage, was nicht ins Gesamtbild passt, ist aber oftmals die entscheidendere. Eine Fälschung lässt sich im günstigsten Fall eindeutig nachweisen – einen zweifelsfreien Echtheitsnachweis zu erbringen, ist deutlich komplizierter und manchmal sogar unmöglich.

Im Sachverständigenwesen wird für die Darstellung der drei bzw. vier Disziplinen gerne ein Tempelmodell verwendet. Auf einem Sockel mit Verifizierung und Falsifizierung ruhen vier Säulen. Jede der Säulen stellt eine Disziplin der Echtheits-/Fälschungsuntersuchung dar. Im Giebel steht das Kunstwerk. Wackelt eine der Säulen nach Untersuchung, müssen die anderen Säulen mehr Gewicht tragen oder aber der Tempel stürzt ein. Diese etwas plakative Vereinfachung soll daran erinnern, dass eine einzelne positive Aussage nur begrenzt Gewicht hat.

Der Satz „Laut Materialanalyse spricht nichts gegen die Zuschreibung an Rembrandt“ bedeutet nur, dass alle Materialien zur Lebzeit Rembrandts bekannt waren und verwendet wurden. Es sagt nichts über die Echtheit des Werks als eigenhändige Arbeit des Meisters aus. Die Aussage des Connaisseurs: „Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung kann ich sagen: Es ist ein Vincent van Gogh“ ist eine wenig belastbare und auch gefährliche Tatsachenbehauptung.

Der Versicherungswert eines Kunstwerks ist eng mit Echtheit, Unechtheit, Authentizität und Fälschung verknüpft. Bei hochwertigen Werken ist es daher sinnvoll, nicht nur auf eine Disziplin der Echtheitsüberprüfung zu setzen, sondern multidisziplinäre Untersuchungen und Recherchen durchführen zu lassen. Um bei dem Bildnis des Tempels zu bleiben: Jedes Ergebnis ist ein notwendiger Baustein, der zur Belastbarkeit oder auch zur Destabilisierung einer Aussage beitragen kann.

Hinweis zum Kunstsachverständigentag

Am Samstag, 29.04.2023, findet im Filmforum des Museums Ludwig in Köln der Kunstsachverständigentag des Bundesverbands der Kunstsachverständigen, BVK, zum Thema „Wege zur Wahrheit: Stil – Provenienz – Material und Technik“ statt. Zielpublikum der eintägigen Veranstaltung sind Kunstsachverständige, Kunsthistoriker, Restauratoren, Versicherungen, Museen, Galerien und Sammler. Weiterführende Informationen finden sich unter: bv-kunst.de

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2023, S. 38 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Hojabr Riahi, Meerbusch bzw. © BillionPhotos.com – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Dr. Martin Pracher