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Assekuranz Sach allgemein

Risikoeinschätzung von Naturgefahren erweitert

Wie der GDV bekanntgibt, soll neben der Hochwassergefährdung im Geoinformationssystem ZÜRS Geo künftig auch das Risiko für Starkregen mit berücksichtigt werden. So bekommen die Unternehmen die Möglichkeit, extreme Niederschläge als separate Gefahr differenziert in ihrer Risikobewertung zu berücksichtigen.

Die deutschen Versicherer wollen Klimarisiken künftig noch genauer in der Risikoanalyse abbilden. Neben der Hochwassergefährdung wird im Geoinformationssystem ZÜRS Geo auch das Risiko für Starkregen mit berücksichtigt. Die Unternehmen bekommen damit die Möglichkeit, extreme Niederschläge als separate Gefahr differenziert in ihrer Risikobewertung zu berücksichtigen.

Dass der Klimawandel auch in Deutschland zu einer Zunahme extremer Wetterereignisse führen kann, wird im Moment vor allem anhand der katastrophalen Lage in NRW und Rheinland-Pfalz sichtbar. Darauf müsse die Branche aus unternehmerischer Verantwortung, aber auch als Impulsgeber für mehr Prävention reagieren, so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V.

„Insbesondere Starkregenereignisse könnten aufgrund der Erderwärmung in Anzahl und Intensität zunehmen“, betont Asmussen. Dies werde nun mit den neu entwickelten drei Starkregengefährdungsklassen berücksichtigt. „Für die Zuordnung ist neben der regionalen Intensität der Niederschläge auch die Lage eines Gebäudes entscheidend“, so Asmussen.

Bislang wurde ZÜRS Geo zur Einstufung von Gebäuden und Inhaltsrisiken in Hochwassergefährdungsklassen genutzt. Das System hilft den Versicherern bei der Beurteilung, in welchem Ausmaß ein Gebäude hochwassergefährdet ist. In das System wurden insgesamt über 22 Millionen Adressen eingespeist. Die Zuordnung in die Gefährdungsklassen wird regelmäßig aktualisiert. Darüber hinaus können in ZÜRS Geo Umwelthaftungsrisiken abgefragt werden. (ad)

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„Wir verfügen über eine ausgeprägte Innovationskultur“

Die RheinLand Versicherungsgruppe ist mit drei Marken im Markt vertreten, darunter rhion.digital. Seit bald 30 Jahren ist Christoph Buchbender bei der RheinLand-Gruppe mit Vorstandsaufgaben betraut. In dem Unternehmen begann er 1971 auch seine Ausbildung.

<h5>Christoph Buchbender, Vorstand der RheinLand Holding AG, im Interview</h5><h5>Herr Buchbender, Ihre Berufs­karriere ist für heutige Zeiten ungewöhnlich. Wie fühlt es sich an, 50 Jahre für ein Unternehmen zu arbeiten?</h5><p>Das fühlt sich gut an! Ich kann gar nicht sagen, wo die Zeit geblieben ist. Auch nach all den Jahren gehe ich immer noch sehr gerne arbeiten. Während meiner Berufslaufbahn habe ich gleich in mehrfacher Hinsicht Glück gehabt: Neben der stark versicherungstechnischen Orientierung hatte ich Gelegenheit, für alle Großkunden der RheinLand-Gruppe verantwortlich zu sein. Das hat schließlich dazu geführt, dass ich für alle Vertriebe der RheinLand-Gruppe und alle Sparten im Vorstand verantwortlich sein durfte.</p><h5>Zudem gehören Sie zu den dienstältesten Vorständen in der deutschen Assekuranz.</h5><p>Das stimmt. Seit dem 01.09.1991 bin ich in unserem Unternehmen mit Vorstandsaufgaben betraut. Und dies von Anfang an mit dem Schwerpunkt Vertrieb. Wenn man damals mit heute vergleicht, sieht man schnell, wie sehr sich die Arbeit im Vertrieb verändert hat: Ich bin mir sicher, dass sich die qualifizierte Beratung der Kundschaft bei uns und unseren Mitbewerbern deutlich verbessert hat. Kunden und Vertriebspartner stellen zu Recht hohe Anforderungen an unsere Produkte. Auch die Art der Kommunikation und die hierfür genutzten Medien haben sich gewandelt – derzeit vollzieht sich diese Veränderung gefühlt noch schneller. Die Videoberatung wird immer selbstverständlicher – und trotzdem muss es uns gelingen, die persönliche Betreuung von Kunden und Vertriebspartnern nicht abreißen zu lassen.</p><h5>Ihr Haus ist mit drei Marken im Markt vertreten, die unterschiedliche Distributionskanäle bedienen. Erläutern Sie uns bitte kurz die Strategie und die Erwartungen dahinter.</h5><p>Das ist richtig, unser Geschäftsmodell basiert auf den Marken RheinLand, Credit Life und rhion.digital. Sie stehen für unterschiedliche Vertriebsansätze: den eigenen Außendienst mit seiner Tradition seit 1880, den 2002 gegründeten Banken- und Kooperationsvertrieb sowie den Vertriebsweg Makler und Assekuradeure, den wir mit der Gründung von Rhion 2005 neu aufgestellt haben. Als mittelgroßes Versicherungsunternehmen müssen wir danach trachten zu wachsen. Das ist uns dank unseres Geschäftsmodells in den letzten Jahren auch sehr gut gelungen.</p><h5>Den Maklerversicherer Rhion gibt es nun auch schon über 15 Jahre. Er ist ein Ertragsbringer für die RheinLand-Gruppe. Wie geht die Entwicklung hier weiter?</h5><p>Mit den Ergebnissen sind wir in der Tat zufrieden. Wir sind aber der Meinung, dass wir uns noch deutlich stärker profilieren und damit noch weiter verbessern können. Hierbei haben wir insbesondere unsere Arbeitsabläufe und Prozesse im Blick. Auch Produktinnovationen sind für uns ein Muss, damit wir uns auf Dauer im Makler- und Assekuradeurmarkt behaupten können.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Seit einigen Jahren heißt Rhion rhion.digital. Wo stehen Sie denn in der digitalen Transformation?--><h5>Seit einigen Jahren heißt Rhion rhion.digital. Wo stehen Sie denn in der digitalen Transformation?</h5><p>Wir haben Rhion 2018 ganz bewusst in rhion.digital umbenannt. Unser Motiv war und ist, deutlich zu machen, dass wir bereit sind, unsere Vertriebspartner bei der Digitalisierung zu unterstützen. Wir begleiten sie bei dieser Transformation – und gleichzeitig stellt die Umbenennung auch einen hohen Anspruch an uns selbst. Dies gilt freilich nicht nur für rhion.digital. In der gesamten RheinLand-Gruppe verfolgen wir das strategische Ziel, die Digitalisierung voranzutreiben und uns schneller als andere zu entwickeln. Wir verfügen über eine ausgeprägte Innovationskultur. Das bleibt nicht unbemerkt: Wir sind 2021 einer der Preisträger des Wettbewerbs „TOP 100“. Mit der Auszeichnung werden das Innovationsmanagement und die Innovationserfolge mittelständischer Unternehmen in Deutschland gewürdigt.</p><h5>Was bedeutet dies für die Zusammenarbeit im Maklermarkt. Wer genau ist dort Ihre Zielgruppe? Wir denken da beispielsweise vom Einzelmakler über Vertriebe bis hin zu Vergleichsportalen.</h5><p>Unsere Zielgruppe sind Vertriebspartner, die ein Interesse daran haben, mit uns als Kerngesellschaft dauerhaft und erfolgreich zusammenzuarbeiten. Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, ob es sich um Einzelmakler, Pools oder Assekuradeure handelt. Unseren Maklern machen wir ein breites Angebot für Privat- und Gewerbekunden und garantieren ihnen weitreichenden Service für das profitable Geschäft, unterstützen ihre Arbeit mit vielen digitalen Tools, beispielsweise zur Bestandsübertragung, ohne dabei die persönliche Beziehung zu vernachlässigen. </p><h5>Wie erleben Sie die Wettbewerbssituation in den Sachsparten?</h5><p>Der Wettbewerb ist beachtlich und treibt so einige Blüten. Die Ausdehnung des materiellen Versicherungsschutzes ist versicherungstechnisch manchmal grenzwertig; viele Versicherungsunternehmen überbieten sich gegenseitig mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen. Mit cleveren Ideen gelingt es uns aber trotzdem, erfolgreich auf uns aufmerksam zu machen. Das zeigt sich produktseitig bei rhion.digital beispielsweise an unserer neuen Hausratversicherung, aber genauso an unserer Wohngebäudeversicherung. Den Vorsprung sichert uns nicht zuletzt eine reibungslose Prozesskette – das lässt sich auch an den Awards und Trendstudien aus Ihrem Hause immer wieder ablesen.</p><h5>Wie entwickelt sich das Gewerbegeschäft?</h5><p>Gewerbeversicherungen sind eine Kernkompetenz innerhalb der Rhein­Land-Gruppe respektive von rhion.digital. Wir haben ein großes Interesse daran, uns beständig weiterzuentwickeln und als spezialisierter Anbieter für kleine und mittlere Gewerbebetriebe ganz vorne mitzuspielen: Das ist mir durchaus ein persönliches Anliegen, denn ich selbst komme ja aus dem gewerblichen Sachversicherungsgeschäft. Im individualisierten Gewerbegeschäft bieten wir passgenaue Lösungen an, im eher standardisierten Kleingewerbegeschäft punk­ten wir durch unsere hohe Prozesskompetenz. Als Gewerbeversicherer ist also mit uns zu rechnen!</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Welche Pläne gibt es in der Produktentwicklung?--><h5>Welche Pläne gibt es in der Produktentwicklung?</h5><p>Auf den erfolgreichen neuen Hausrattarif bin ich schon eingegangen. Weiterhin Gas geben wir auch mit unserem Kfz-Tarif ONdrive, mit dem wir einen echten Volltreffer gelandet haben und der wieder um weitere Produktfeatures erweitert wird. Unsere Produktentwicklung hat für 2021 aber noch einige weitere Pfeile im Köcher.</p><h5>Nun ist die Corona-Pandemie noch lange nicht vorbei. Wie kommen Sie denn bisher durch die Pandemie und welchen Ausblick können Sie uns geben?</h5><p>2020 konnten wir unser Geschäft ausbauen. Das wird uns auch 2021 gelingen – eventuell in etwas geringerem Ausmaß. Aber wachsen werden wir dennoch! Wir haben die Pandemie genutzt und in unserer Hauptverwaltung in Neuss hohe Investitionen in komplett neue Arbeitsumgebungen getätigt. Entstanden sind modern ausgestattete offene Multifunktionsbereiche, Open Space, wo der Wechsel zwischen individuellem und projektorientiertem Arbeiten fließend ist. Indem wir unsere Mitarbeiter entlang der Prozesskette platzieren, haben wir einen spürbaren Effizienzgewinn. Verbunden wird das Konzept mit modernen Arbeitszeitmodellen, Desksharing, mobilem Arbeiten. Sie sehen, wir sind dabei, tatkräftig und optimistisch nach vorn zu schauen!</p><h5>Über Christoph Buchbender </h5><p>Christoph Buchbender startete am 01.08.1971 seine Lehre bei der RheinLand in Neuss. In wenigen Wochen feiert er also seine 50-jährige Zugehörigkeit. Seit 1991, also seit 30 Jahren, gehört er dem Vorstand an. Kurz darauf folgte die Berufung in den Vorstand der neuen RheinLand Holding AG, Ressort Vertrieb und Sparte.</p><p>Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2021 und in unserem <a target="_blank" href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-06-2021/65681988&quot; target="_blank" >ePaper</a>. </p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Rheinland Gruppe </i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/ECC56760-9F3F-4F0F-8EF3-378FBC6A41D0"></div>

 

ERGO Sach schärft Profil im Maklermarkt

Die ERGO Versicherung ist erfolgreich mit einer neuen Maklerstrategie im Kompositbereich und fokussiert sich weiter auf die Umsetzung der ambitionierten Vorhaben. Der Blick fällt dabei besonders auf Maklerhäuser, die im industriellen Mittelstand tätig sind. Auch Pools nehmen künftig einen wichtigeren Platz ein.

Nachgefragt bei Peter Koßmann, Bereichsleiter Makler und Kooperationen Schaden/Unfall bei der ERGO Versicherung AG
Herr Koßmann, ERGO hat im Kompositbereich eine neue Maklerstrategie ausgearbeitet. Was beinhaltet diese?

Es gibt vier wesentliche Handlungsfelder in unserer Maklerstrategie. Die Grundlage bildet der klare Fokus auf ausgesuchte Maklersegmente im Gewerbe- und Industriegeschäft mit kompetenten Ansprechpartnern. Zudem richten wir unsere Handlungen konsequent an den Bedürfnissen der Makler aus. Ziel unserer Maklerstrategie ist es, unseren Geschäftspartnern einen exzellenten Serviceprozess zur Verfügung zu stellen – schnell, digital und intuitiv. Und wir geben ein klares Werteversprechen: Wir agieren nachhaltig und verbindlich auf Augenhöhe. Mit der Umsetzung unserer Maklerstrategie erreichen wir ein deutlich stärkeres Profil im Markt und erhöhen die Maklerzufriedenheit weiter.

Bedeutet dies auch, dass Sie sich sehr genau aussuchen, mit wem Sie künftig auf Maklerseite zusammenarbeiten?

Wir wollen in den Märkten weiterwachsen, in denen wir ohnehin schon sehr stark sind: im industriellen Mittelstand. Dort kooperieren wir bereits mit namhaften Maklerhäusern. Diese strategischen Partnerschaften entwickeln sich sehr erfreulich. So ist die Produktion über unsere Partnerschaften gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Auch der Bestand hat sich entsprechend erhöht. Das heißt unsere strategische Stoßrichtung hin zum industriellen Mittelstand zahlt sich bereits jetzt aus. Mir ist aber auch wichtig zu betonen, dass sich strategische Partnerschaften nur über eine nachhaltige Ausrichtung bewähren – ein „Sprint“ ist dies sicher nicht.

Sie suchen auch die engere Zusammenarbeit mit Maklerpools. Was sind hier die Überlegungen und das impliziert auch die Frage, ob Sie bisher an der Stelle noch zurückhaltend waren?

Die Maklerpools gelten als Vorreiter bei digitalen Lösungen und nehmen damit einen wichtigen Platz in unserer Maklerstrategie ein. Unser Ziel ist es, das Segment der Maklerpools und Verbünde mit der Unterstützung von digitalen Lösungen deutlich auszubauen. In einem ersten Schritt haben wir die Betreuung der Maklerpools im letzten Jahr neu ausgerichtet. Darüber hinaus sehen wir noch großes Potenzial im gewerblichen Sektor, das wir in den nächsten Jahren sukzessive heben möchten. Ein erster Ansatz ist unsere Geschäftsinhaltsversicherung, die seit Mai 2020 über Thinksurance abschließbar ist und mittlerweile auch komplett „dunkel“ verarbeitet wird. Aktuell arbeiten wir an weiteren digitalen Services und Produkten, um unser Angebot Stück für Stück zu erweitern.

Nun erleben wir gerade im Bereich der mittelständischen Firmenkunden eine Konzentration auf Maklerseite: Makler werden größer, kaufen zu oder schließen sich zusammen. Teilweise passiert dies mit Investorengeldern. Was bedeutet das für die Versichererseite?

Wir nehmen diese Konzentration auf Maklerseite sehr deutlich wahr und versuchen uns auf die individuellen Zielbilder unserer Makler zu fokussieren.

Wenn wir von Gewerbe- und Industrie sprechen, führt kein Weg an der Cyberversicherung vorbei.
Es wird mehr vermittelt, aber die Schäden steigen. Wie ist das bei Ihnen?

Die Zahl der Versicherungsfälle und die damit verbundenen Kosten im Zusammenhang mit Ransomware haben in den letzten Jahren zugenommen. Daher stehen wir in einem engen Austausch mit unseren Kunden und betreiben eine aktive Schadenprävention sowie ein aktives Risikomanagement. Hierdurch können Cyberangriffe und entsprechende Schadenfälle, z.B. durch Phishing, von Vornherein vermieden werden. Der Schadenentwicklung in der Cyberversicherung können wir damit aktiv entgegenwirken und Cyberrisiken versicherbar halten. Wir werden den Markt und die Entwicklungen aber weiter intensiv beobachten und regelmäßig auf Änderungsbedarfe hin prüfen.

Sie gehen also von einem ertragreichen Geschäft in Cyber aus?

Ja. Tatsächlich, das zeigen Studien. Jeder zweite Cyberangriff stößt auf keine aktive Gegenwehr der Betroffenen. Neben der richtigen und wirksamen IT spielen Mitarbeitersensibilisierung und Notfallmanagement eine wichtige Rolle – insbesondere, wenn Angestellte außerhalb der „sicheren“ IT-Infrastruktur ihres Arbeitgebers im Einsatz sind. Wirksame Prävention startet an einem einfachen Punkt: Sie beginnt damit, das Bewusstsein für die Gefahr, die von Cyberkriminalität ausgeht, zu stärken. In der Verteidigungsstrategie spielt jeder einzelne Mitarbeiter eine essenzielle Rolle. Jedem im Unternehmen sollte permanent bewusst sein, dass ein falscher Klick reicht, um Cyberkriminellen – trotz aller technischer Schutzmaßnahmen – im wahrsten Sinne des Wortes Tür und Tor zu öffnen.

Ergänzend zur technischen Vorsorge stellt die Weiterbildung und dauerhafte Sensibilisierung von Mitarbeitern einen wichtigen Schutzfaktor gegen Cyberrisiken dar. Wichtig ist ein bewusster Umgang mit Passwörtern und Zugängen. Zu einem guten Sicherheitsmanagement gehören auch das regelmäßige Installieren von Sicherheitsupdates der IT-Systeme und die Vorbereitung auf den Notfall. Da viele Schadprogramme per E-Mail ins Unternehmen gelangen, müssen die Mitarbeiter im Umgang mit den Programmen und Risiken geschult sein. Daher haben wir für unsere Kunden nicht nur eine schnelle Hilfe im Schadenfall, sondern auch ein umfassendes Präventions- und Schulungsangebot in unsere Produkte integriert. Für größere Kunden bieten wir vor Abschluss der Versicherung auch ein sogenanntes Risiko-Audit an, in dem die individuelle Risikosituation analysiert wird.

Letztes Jahr lief das Geschäft gut bei Ihnen. 2021 wollen Sie daran anknüpfen. Wie läuft es aktuell und woher kommt das Geschäft?

Ja, das stimmt. Im vergangenen Jahr hat der Bereich Makler- und Kooperationen Schaden/Unfall das beste Vertriebsergebnis seit Bestehen des ERGO Maklervertriebs 2009 erreicht. Auch in diesem Jahr hält der Erfolg an. Wir verzeichnen ein sehr gutes Renewal und können die Erfolgsstory des Vorjahres fortschreiben. Besonders das Gewerbe- und Industriegeschäft prosperiert – es bleibt auch in diesem Jahr unverändert unser Ankersegment und ein Erfolgsgarant.

Erwarten Sie für den Rest des Jahres Nachholeffekte in manchen Branchen oder auch von Privatkunden?

Die Implikationen durch die Corona-Pandemie fielen glücklicherweise in unserem Geschäftsmodell bislang nur sehr gering aus. Einzelne Segmente waren sicherlich sehr betroffen gebeutelt, andere konnten hingegen überraschend widerstandsfähig performen. In unserem Kernsegment Gewerbe/Industrie gehen wir daher weiter von positiven Rahmenbedingungen aus.

Und was kommt Neues im zweiten Halbjahr?

Wir wollen weiter konsequent die Handlungsfelder unserer Maklerstrategie im Markt umsetzen. Besonders wichtig ist mir, dass wir die gegebenen Werteversprechen gegenüber unseren Maklern jeden Tag aufs Neue erfüllen. Produktseitig haben wir damit begonnen unsere Gewerbeproduktpalette zu transformieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den intuitiven End-to-End-Verarbeitungsprozessen und einer modernen Performance über alle Kanäle.

 

Basler Versicherungen aktualisieren Photovoltaikschutz

Energiespeichersysteme und E-Ladestationen, zum Beispiel Wallboxen, gehören ab jetzt mit zu den versicherten Sachen im erneuerten Photovoltaiktarif der Basler Versicherungen. Auch bezüglich Updates und Haftzeit gab es Neuerungen.

Die Basler Versicherungen haben ihren Schutz in der Photovoltaikversicherung aktualisiert. Bei der Planung des aktuellen Tarifs wurden wichtige ökologische Themen wie Elektromobilität und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Im neuen Tarif wurden nun beispielsweise die versicherten Sachen um Energiespeicher, Energiespeichersysteme und E-Ladestationen, zum Beispiel Wallboxen, erweitert. Fällt durch einen versicherten Schaden die Stromzufuhr aus der Photovoltaikanlage aus, so sind zukünftig auch der Zukauf und damit die Mehrkosten für den kostenpflichtigen Bezug von Strom bis zu einer Höhe von 2.500 Euro mitversichert.

Integrierte Leistungs-Update-Garantie

Damit Kunden der Basler Versicherungen zukünftig stets den aktuellsten Schutz erhalten, wurde die Leistungs-Update-Garantie integriert. Das bedeutet: Verbessern die Basler Versicherungen zukünftig den Leistungsumfang in der Photovoltaikversicherung, passt sich der Versicherungsschutz für den Kunden automatisch an.

Auf Erstes Risiko bis zu 2.500 Euro sind jetzt zudem Betriebsschäden an Wechselrichtern, Solarmodulen und Batteriespeichersystemen bis zu einem Betriebsalter von fünf Jahren ab Erstinbetriebnahme mitversichert, ohne dass der Schaden nachweislich auf die Einwirkung einer versicherten Gefahr von außen zurückführbar sein muss. Diese Entschädigungsleistung gilt kumuliert für die Sach- und Ertragsausfallversicherung sowie die Mehrkosten für Fremdstrombezug.

Haftzeit bei Ertragsausfall auf zwölf Monate erhöht

Zudem wurde im neuen Tarif die Haftzeit bei Ertragsausfall auf generell zwölf Monate erhöht. Vorher konnten Kunden zwischen sechs und zwölf Monaten wählen, jetzt gelten einheitlich zwölf Monate als vereinbart. Ebenso neu ist der Verzicht auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit bis zu einer Schadenhöhe von 25.000 Euro. (ad)

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Robustere Lieferketten durch effektive Kooperation von Maklern und Versicherern

Wie wichtig störungsfreie Lieferketten in der globalisierten Welt sind, ist seit Jahren bekannt. Die aktuelle Pandemie hat jedoch gezeigt, wie wichtig die enge Zusammenarbeit von Maklern und Versicherern ist, um Unternehmen dabei zu helfen, Schäden zu minimieren und vertragliche Verpflichtungen einzuhalten.

<h5>Von Pascal Matthey, Leiter Risk Consulting Transport bei AXA XL.</h5><p>Wir alle haben am eigenen Leib erfahren, wie erheblich angeordnete Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19 unsere eigene Bewegung, gewohnte Abläufe und Zeitpläne beeinflussen können. Viele von uns haben Reisen, Routen, Aufenthalte und vieles mehr verändern oder absagen müssen, da zum Beispiel Grenzen geschlossen wurden oder Flug- und sonstige Häfen ihren Betrieb nicht in der gewohnten Weise aufrechterhalten konnten.</p><p>Was im Privatleben einschränkend und belastend ist, kann für Hersteller und ihre Zulieferer massive finanzielle Auswirkungen haben. Wenn beispielsweise ganze Schiffsladungen nicht am geplanten Zielhafen für den Weitertransport per Schiene oder Lkw verladen werden können, weil Kontaktbeschränkungen dies nicht zulassen, müssen schnell Alternativen gefunden werden, die gerade bei verknappten Möglichkeiten zu hohen Mehrkosten führen können.</p><p>Noch schlimmer ist es, wenn die Ware zum Beispiel aufgrund von Grenzschließung an einem Ort verbleiben muss. Geht es um verderbliche Ware, sind die möglichen Auswirkungen offensichtlich. Handelt es sich jedoch beispielsweise um Komponenten, die nach einem exakten Zeitplan am Bestimmungsort eintreffen müssten, können sich Betriebsunterbrechungen ergeben, die neben direkten finanziellen Schäden auch Auswirkungen auf die Reputation haben und zum Verlust von Folgeaufträgen führen können.</p><h5>Transparenz und tiefgehende Kenntnisse</h5><p>Aufgrund der immens gestiegenen Komplexität heutiger Lieferketten besteht eine der größten Her­ausforderungen in der Steuerung der beteiligten Primär-, Sekundär- und teilweise sogar Tertiärlieferanten.</p><p>Eine der Grundvoraussetzungen im Risikomanagement von Lieferketten ist die genaue Kenntnis der Identität, Qualitätsstandards und (Nach-)Produktionskapazitäten der beteiligten Unternehmen. Die Pandemie hat im Zusammenhang mit den beschriebenen Faktoren jedoch gezeigt, wie wichtig zudem die genaue Kenntnis der Produktionsstandorte und der vielfältigen Transportwege ist.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Makler und Versicherer können gemeinsam helfen--><h5>Makler und Versicherer können gemeinsam helfen</h5><p>Nur für sehr wenige Hersteller lohnt sich die Investition in eigene umfassende Systeme zur globalen Überwachung der Verfügbarkeit und Sicherheit von Transportwegen, Schwank­ungen von Abfertigungsgeschwindigkeiten bei der Verladung und anderen relevanten Faktoren. </p><p>Hier kann die Zusammenarbeit mit den richtigen Maklern und Versicherern – neben dem eigentlichen Versicherungsschutz – dazu beitragen, Schäden von vornherein zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.</p><p>Spezialisierte Transportversicherer verfügen über das nötige Know-how und die technischen Mittel, um Kunden bei der Analyse ihrer spezifischen Risiken zu unterstützen und konkrete Empfehlungen auszusprechen. Spezialisierte Makler hingegen können bei der Zusammenstellung der jeweiligen Deckung ihrer Kunden dafür sorgen, dass diese Expertise für sie verfügbar wird.</p><p>Wenn die Risikoberater des Versicherers beispielsweise frühzeitig auf bevorstehende Engpässe in bestimmten Segmenten der Lieferkette hinweisen, können schadenmindernde oder -verhütende Maßnahmen ergriffen und weitere Vorkehrungen getroffen werden, die die Widerstandsfähigkeit erhöhen. Dies gilt ebenfalls für summenmäßige Anpassungen von bestehender Deckung aufgrund erhöhter Lagerwerte entlang der Transportrouten.</p><h5>Übermäßige Abhängigkeiten reduzieren</h5><p>Ein Teil der Risikoanalyse von Lieferketten sollte stets die Prüfung der Abhängigkeit von Lieferanten aus einer bestimmten geografischen Region umfassen. Unternehmen, die diesen Aspekt in ihrem Risikomanagement vernachlässigt haben, mussten im Zusammenhang mit der Pandemie teilweise unnötig starke Störungen ihrer Lieferketten hinnehmen, da sie nicht schnell genug reagieren konnten. Befinden sich beispielsweise die Produktionsstätten des Haupt- und der Ausweichlieferanten in demselben Land, kann ein dort angeordneter Lockdown aufgrund mangelnder Flexibilität zu den beschriebenen Auswirkungen führen. Auch bei vertragsgemäßer Produktion (z. B. durch automatisierte Fertigungsprozesse) können sich Lieferungen verzögern oder sogar ausfallen, wenn plötzlich Logistikzentren nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies sind nur zwei der vielen Szenarien, die bei ausreichender Transparenz potenzieller Schwachstellen verhindert werden können.</p><p>Letztlich kann jedes Element der Lieferkette von den Beschränkungen im Personen- und Warenverkehr betroffen sein, die im Kampf gegen Covid-19 angeordnet werden. Daher ist die Reduzierung dieser Risiken unerlässlich. Zahlreiche Kunden haben nach dem Ausbruch der Pandemie bereits Anpassungen vorgenommen und setzen aus risikostrategischen Gründen vermehrt auf lokale oder regionale Zulieferer gegenüber fernöstlichen Lieferanten, auch wenn dieser Schritt zu höheren Produktionskosten führen kann. Die aktuell massiv gestiegenen Transportkosten, die aufgrund der verknappten Möglichkeiten auf absehbare Zeit auf hohem Niveau bleiben dürften, wirken sich sicherlich positiv auf diese Entwicklung aus.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Technische Voraussetzungen--><h5>Technische Voraussetzungen</h5><p>Wie bereits angesprochen, können Kunden ohne zusätzliche Investitionen von den Möglichkeiten profitieren, die sich aus der Zusammenarbeit mit Maklern und Versicherern ergeben. Hierbei geht es nicht nur um die reinen Informationen zu angeordneten Kontakt­beschränkungen oder Schließungen, sondern viel detaillierter zum Beispiel um Kumulrisiken durch die Anhäufung von Werten des Unternehmens an einem Ort, der möglicherweise (noch) nicht mit ausreichend hohen Sicherheitsmaßnahmen für diese ungeplante Risikoerhöhung ausgestattet ist. Hierbei ist beispielsweise die organisierte Kriminalität zu nennen, die sich solche Schwachstellen zunutze machen könnte.</p><p>Der Einsatz moderner Technologien erlaubt es Risikoingenieuren, auch und gerade in Zeiten von Kontakt- und Reisebeschränkungen Kunden kontinuierlich bei der Erfassung und Bewertung ihrer Risiken zu unterstützen, obwohl beispielsweise keine Werksbesichtigungen möglich sind.</p><p>Große Mengen an Risikodaten aus den eigenen Dokumentationen des Kunden sowie vielfältigen öffentlichen Quellen können verarbeitet und über Maschinenlernen ausgewertet werden, um auch weniger offensichtliche Risiken frühzeitig zu eliminieren oder auf Veränderungen zu reagieren.</p><p>Bei der frühzeitigen Reaktion auf Störungen können auch vernetzte Technologien helfen, indem transportierte Waren mit Sensoren versehen werden, die laufend Statusmeldungen über deren Verbleib und Zustand übermitteln.</p><p>Auch die Reaktion selbst kann mit heutigen und in der Entwicklung befindlichen (Blockchain) IT-gestützten Verfahren in zuvor festgelegter (teil-)automatisierter Form erfolgen, wenn definierte Faktoren eintreten.</p><p>Bei aller technischen Unterstützung bleibt jedoch das direkte Zusammenspiel von Kunden, Maklern und Versicherern der Schlüssel für möglichst störungsfreie Lieferketten.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2021, Seite 36 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/asscompact-05–2021/65582738" target="_blank" >ePaper</a>. </p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Kalyakan – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/A6E3F4DC-BB42-407F-911F-4D81E5522C81"></div>

 
Ein Artikel von
Pascal Matthey

„Es muss attraktiv sein, mit der Württembergischen verbunden zu sein“

Seit Januar 2021 ist Zeliha Hanning als Vorstandsvorsitzende der Württembergischen Versicherung im Amt und leitet auch den Vertrieb. AssCompact fragt nach Plänen und Einstellungen zu aktuellen Themen.

Frau Hanning, wie war der Start und was steht auf der Agenda?

Ich bin mit viel Vorfreude, Respekt und Elan an die Arbeit gegangen. Da ich nun seit fast 21 Jahren in unterschiedlichen Positionen in der W&W-Gruppe tätig bin, kenne ich das Unternehmen von innen und außen sehr gut. Entsprechend kurz war die nötige Einarbeitungszeit in diese neue Aufgabe und entsprechend groß ist die Freude, die Themen jetzt ohne Zeitverlust vor­anzutreiben.

Unsere Strategie ist klar definiert: Wir sind für unsere Kunden und Vertriebswege „der verlässliche Partner an Ihrer Seite“. Mit dieser Haltung möchten wir mit allen vier sich ergänzenden Vertriebswegen Marktanteile gewinnen und ertragreich wachsen. Dabei sind wir auf gutem Kurs. In der Umsetzung bedeutet dies vor allem, mit besten Produkten und Services Kunden und Vertriebspartner zu überzeugen. Das sichert uns eine wachsende Marktposition und zahlt auf unsere Profitabilität ein. Nicht zuletzt, weil wir auch die Kosten stets im Blick behalten. Es muss attraktiv sein, mit der Württembergischen als Kunde oder Partner verbunden zu sein.

Daher erneuern wir beispielsweise derzeit vollumfänglich unsere IT-Systeme im Innen- und Außendienst, um moderne Prozesse bei gleichzeitiger Kostensenkung realisieren zu können. Ein weiterer Schwerpunkt für mich ist es, talentierte Nachwuchskräfte für unser Unternehmen zu gewinnen, die mit uns die Zukunft gestalten. Und last, but not least wollen wir auch das große Thema Nachhaltigkeit verstärkt in unsere tägliche Arbeit einbeziehen.

Was bedeutet das für die einzelnen Segmente?

Für Firmenkunden bedeutet dies beispielsweise auf der Produktseite, dass wir unsere Zeichnungsrichtlinien sukzessive erweitern. Seit dem Januar nutzen wir als erster Partner in Deutschland das Netzwerk und die Programmplattform der Swiss Re Corporate Solutions. Damit agieren wir noch eigenständiger als bisher im Bereich internationaler Versicherungslösungen. Ich freue mich sehr darauf, auch international neue Wege zu gehen und unsere Kunden ins Ausland zu begleiten. Wir sehen hier großes Potenzial.

Weitere Stichpunkte zu Ihrer Frage: Im Privatkunden-Segment überzeugen wir mit Top-Produkten und unterschiedlichen Linien unsere Kunden und Geschäftspartner. In Kraftfahrt wollen wir zukünftig mit drei Linien alle Kundensegmente bedienen und weiterhin ertragreich wachsen.

Wie sind die Geschäfte im Corona-Jahr 2020 und Anfang 2021 gelaufen?

Wir sind mit dem abgelaufenen Jahr sehr zufrieden, teilweise lagen wir sogar deutlich über unseren Zielen. Damit hat unser Vertrieb angesichts des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen im letzten Jahr eine wirklich beachtliche Leistung erbracht. Auch der Start ins Jahr 2021 führt diese Linie klar fort. Verlässlicher Partner für Kunden und Geschäftspartner zu sein, zahlt sich nach unserer Erfahrung also aus. Wir helfen unkompliziert und haben zahlreiche Erleichterungen wie zum Beispiel die Aussetzung der Sanierungen, eine Ruheversicherung für gewerblich genutzte Fahrzeuge sowie vertragliche Anpassungen bei Zahlungsschwierigkeiten.

Was ist in der Pandemie die größte Herausforderung?

Die Pandemie hat uns gezeigt, dass Kommunikation und die un­­komp­lizierte schnelle Unterstützung das zentrale Anliegen unserer Partner und Kunden sind. Unsere Außendienstbetreuerinnen- und betreuer sowie Sparten stehen mit ihrer sehr hohen Motivation unseren Partnern, auch digital, felsenfest zur Seite. Mit Rainer Gelsdorf und Eric Sauerborn an der Spitze der Württembergische Vertriebspartner GmbH sind wir hier bestens aufgestellt.

Ein wesentlicher Aspekt ist es zudem, Prozesse weiter zu digitalisieren, auf allen Kanälen für Kunden und Geschäftspartner erreichbar zu sein und jederzeit erstklassigen Service zu bieten. Das wird immer eine Herausforderung bleiben.

Ein Schwerpunkt der Württembergischen liegt auf dem Ausbau des Firmenkundengeschäfts inklusive bAV und bKV. Wie kommen Sie da vertrieblich voran?

Jedem ist das hohe Gut der eigenen Gesundheit gerade in der letzten Zeit besonders deutlich geworden. Viele Arbeitgeber möchten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daher eine gute betriebliche Altersversorgung und Krankenversicherung bieten. Das fällt thematisch in das Ressort meines Kollegen Jaques Wasserfall, der die Württembergische Lebensversicherung führt. Naturgemäß arbeiten wir hier aber sehr eng zusammen und fühlen uns gemeinsam bestärkt, die Bereiche bAV und bKV weiter auszubauen. Nach unserem Erfolg mit dem xbAV-Berater werden wir jetzt den xbAV-Manager einführen und so ein Tool zur Beratung von Gesellschafter-Geschäftsführern pilotieren. Auch aus der Kooperation mit SMARTpension heraus bieten wir Versorgungskonzepte mit pragmatischen Abschluss- und Veraltungsprozessen für die Kunden unserer Partner.

Planen Sie demnächst die Einführung neuer Produkte im Privatbereich?

Insgesamt wird es in diesem Jahr über alle Kundengruppen hinweg zwölf Produktoptimierungen geben, mit denen wir kraftvoll an den Start gehen. Dabei wollen wir grundsätzlich unsere Produkte vereinfachen. Unsere Partner sollen sich einen schnellen Überblick verschaffen können. Im letzten Jahr wurde einmal mehr deutlich, dass die Sachversicherung eine tragende Säule unseres Geschäfts ist. Daher wird es neben einem neuen Kraftfahrtversicherungsprodukt für Privat und Gewerbe auch neue Rechtsschutz- und Haftpflichttarife geben.

Darüber hinaus konnten wir feststellen, dass viele Kunden von den Vorzügen einer privaten Krankenversicherung profitieren möchten. Wir haben deshalb zum April dieses Jahres den Vollversicherungstarif insbesondere für die Zielgruppe der Angestellten deutlich optimiert, und gegen Ende des Jahres wird es einen neuen Zahntarif geben.

Für das Geschäftsfeld private Altersvorsorge wird es (auch) in den nächsten Monaten für den Vertrieb nicht leicht werden. Einige Versicherer reduzieren Beitragsgarantien und Kundenbeteiligung. Wie ist das bei Ihnen?

Unsere solide und nachhaltige Unternehmensstruktur ermöglicht es uns, weiterhin 100% Beitragsgarantie und einen marktgerechten, stabilen Zins zu bieten. Das verschafft uns einen echten Wett­bewerbsvorteil, weil wir unseren Kunden damit in diesen unsicheren Zeiten Sicherheit bieten. Mit unseren renditeorientierten Altersvorsorgeprodukten wie dem Grünen Genius und IndexClever verfügen wir über zwei nachhaltige Produkte in unserem Portfolio, die uns zudem als modernen Anlagepartner auszeichnen.

Auch das Thema Nachhaltigkeit gehört zu den großen Themen unserer Zeit. Die Versicherer haben sich Nachhaltigkeitszielen verschrieben. Wie gliedern Sie das Thema in die Strategie ein?

Die verabschiedeten Ziele des GDV trägt die Württembergische mit voller Überzeugung mit und hat sich deshalb bereits im letzten Jahr freiwillig den Standards der sogenannten Principles for Responsible Investment (PRI), der nachhaltigen Ausrichtung im Investmentgeschäft und Principles for Sustainable Insurance (PSI), wodurch verstärkt Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte im Versicherungsgeschäft verankert werden, verpflichtet. In diesem Zusammenhang richten wir auch unser Produktportfolio verstärkt auf nachhaltige Investments aus.

Neben den umweltpolitischen Aspekten spielt aber insbesondere auch die soziale Verantwortung den Kunden und den Mitarbeitern gegenüber eine wichtige Rolle. Eine ganzheitliche Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit liegt mir deshalb besonders am Herzen und ich bin stolz, dass wir alle ESG-Themen, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, maßgeblich in unsere Entscheidungsprozesse, Produkte und Zeichnungspolitik einbeziehen.

Was bedeutet dies im Zusammenhang mit Ihrem Ressort Vertrieb für die Zusammenarbeit mit ungebundenen Vermittlern?

Wir sehen uns in der gesellschaftlichen Verantwortung, Energieeffizienz und Umweltschutz auch in unserem Haus vorbildlich zu fördern und zu betreiben. Natürlich möchten wir aber auch in der Außenwirkung als verantwortungsbewusster und nachhaltig agierender Vertriebspartner wahrgenommen werden. So können wir die Kunden, denen diese Themen zunehmend wichtig sind und neue Vermittler auf uns aufmerksam machen, die sich der Nachhaltigkeit genauso verschreiben, wie wir es tun.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2021, Seite 32 f., und in unserem ePaper.

Bild: © lassedesignen – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Zeliha Hanning

Schaden/Unfall: Sparte steigert Profitabilität auch in der Pandemie

Laut Assekurata-Marktausblick zur Schaden-/Unfallversicherung profitieren die Versicherer neben pandemiebedingt geringeren Schadenaufwendungen auch von einer vergleichsweise geringen Elementarschadenbelastung. Es sei laut Analysten davon auszugehen, dass sich der positive Schadentrend vor allem in der Kfz-, Hausrat- und Unfallversicherung weiter fortsetze.

Ungeachtet der weltweiten Corona-Pandemie hat die Schaden-/Unfallversicherung im Geschäftsjahr 2020 ihren positiven Trend fortgesetzt. Die Sparte konnte nicht nur weiter wachsen, sondern auch ihre Profitabilität steigern. Das geht aus dem „Marktausblick zur Schaden-/Unfallversicherung“ der Rating-Agentur Assekurata hervor.

Gewinnsteigerung durch geringeres Schadenaufkommen

Demnach profitierten die Versicherer neben den pandemiebedingt geringeren Schadenaufwendungen auch von einer vergleichsweise geringen Elementarschadenbelastung. Das ließ den versicherungstechnischen Gewinn ansteigen. „Die pandemiebedingt verringerte Mobilität hat 2020 zu einem deutlichen Rückgang von Verkehrs-, Sport- und Freizeitunfällen geführt. Zusätzlich haben vergleichsweise geringe Elementarschäden dazu beigetragen, dass die deutschen Schaden-/Unfallversicherer im Geschäftsjahr 2020 den versicherungstechnischen Gewinn deutlich von 5,2 Mrd. Euro auf 7,4 Mrd. Euro steigern konnten“, fasst Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH, die Ergebnisse zusammen.

Auch beitragsseitig konnte die Branche ihren Wachstumskurs fortsetzen, wenngleich die Einnahmen mit 2,1% etwas weniger stark anstiegen als im Mittel der vergangenen zehn Jahre (2,9%). Gleichzeitig gingen die Versicherungsleistungen deutlich von 53,3 Mrd. Euro auf 52 Mrd. Euro zurück. So sank auch die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 92,8% auf rund 90% ab (Mehrjahresdurchschnitt des Zeitraums von 2010 bis 2020: 95,7%).

Ertrags- und Wachstumsindikator

Die gute wirtschaftliche Situation der deutschen Schaden-/Unfallversicherer zeigt sich laut Assekurata auch im „Ertrags- und Wachstumsindikator“, einer kombinierten Betrachtung von Ertrag und Wachstum. Darin wird die Combined Ratio als branchengängige Ertragskennzahl in Relation zur Zuwachsrate nach Verträgen gesetzt. Die Größe der Datenpunkte spiegelt die Bestandsanteile der einzelnen Zweige auf Branchenebene wider.

 

Schaden-/Unfall: Sparte kann Profitabilität auch in der Pandemie steigern

 

Dabei erwiesen sich 2020 mit Ausnahme der Unfallversicherung erneut alle Zweige als sogenannte „vitale Ertragsträger“, wenngleich wachstumsseitig zum Teil nur knapp. In diese Rubrik fallen Zweige, die eine Combined Ratio unter 100% aufweisen (oberer Bereich der Abbildung) und zugleich einen Bestandszuwachs an Verträgen zu verzeichnen haben (rechter Bereich).

Hausrat, Haftpflicht und Unfall als Erfolgslieferanten

Schadenseitig zeigten sich neben der Hausratversicherung insbesondere die Haftpflichtversicherung und die Unfallversicherung als solide Erfolgslieferanten. Außerdem konnte die Kfz-Versicherung von einer geringeren Schadenbelastung profitieren und sich 2020 deutlich ertragreicher präsentieren als in der Vergangenheit. Dazuhin erwies sich die Kfz-Sparte neben der Rechtsschutzversicherung auch als wesentlicher Wachstumstreiber der Branche. Es scheint in Sachen Kfz sogar ein erneuter Preiswettbewerb möglich: „Die Schadenentwicklung eröffnet Raum für marktweite Beitragssenkungen, ohne die Profitabilität allzu negativ zu beeinflussen. Durch Beitragsrückerstattungen für das Jahr 2020 sinkt zudem das Beitragsniveau für das Wechselgeschäft 2021/2022. Wer dort eine Rolle spielen will, wird nicht umherkommen, die Prämien ebenfalls auf ein entsprechendes Niveau abzusenken“, prognostiziert Wittkamp.

Cyber: Mehr Neugeschäft, aber auch mehr Schäden

Auch die Anbieter von Cyberversicherungen konnten laut Assekurata-Marktausblick pandemiebedingt profitieren. Das Neugeschäft zog merklich an, vor allem getrieben vom Anstieg der mobilen Arbeit. Schadenseitig wirkt sich die Pandemie in diesem Zweig jedoch negativ aus. „Wie wir in unserer aktuellen Studie Quo vadis Cyber-Insurance 2021? Auf Goldgräberstimmung folgt Professionalisierung ermitteln konnten, führte der deutliche Anstieg an Schäden dazu, dass immer weniger Versicherer die Prämieneinahmen als auskömmlich erachten“, betont Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. „2021 wird eine hohe Nachfrage auf stagnierende bis nur leicht wachsende Kapazitäten am Markt treffen. Im Zusammenspiel mit steigenden Schadenquoten dürften die Prämien in der Cyberversicherung in diesem Jahr merklich ansteigen.“

Corona dürfte Wachstumskurs weiter dämpfen

Auch 2021 werden sich aus Sicht der Rating-Agentur die Auswirkungen der Pandemie weiter in der Schadensituation widerspiegeln. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass sich der positive Schadentrend in der Kfz-, Hausrat- und Unfallversicherung weiter fortsetzt. Auf der anderen Seite werden sich die negativen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen wohl weiterhin in der Betriebsschließungs- und der Kreditversicherung sowie der Rechtsschutz- und Veranstaltungsausfallversicherung niederschlagen. „Neben dem Bereich Arbeitsrecht kommt es gerade auch auf dem Gebiet der Betriebsschließung zu einer Vielzahl an Rechtsstreitigkeiten“, führt Wittkamp aus. „Aus diesem Grund ist unverändert der Sparten- und noch viel mehr der Kundenmix entscheidend dafür, wie die einzelnen Unternehmen sich 2021 behaupten. Wir gehen davon aus, dass Gesellschaften mit Schwerpunkten in Gewerbe und Industrie schwerer betroffen sind als Privatkundenversicherer.“

Zudem wird Assekurata zufolge der weitere Geschäftsverlauf maßgeblich auch davon abhängen, in welcher Form und wie schnell sich die gesamtwirtschaftliche Situation wieder normalisiert. Man rechne für 2021 mit einem marktweiten Beitragswachstum knapp oberhalb des Niveaus von 2,1% aus dem Jahr 2020. Auch ertragsseitig dürfte 2021 erneut ein positives Jahr für die Branche werden. „Die positiven Auswirkungen der Pandemiebekämpfung auf Schäden und Provisionszahlungen halten an. Auch bei sinkendem Prämienniveau in der Kraftfahrtversicherung dürfte die Branche unter dem Strich weiterhin einen hohen versicherungstechnischen Gewinn einfahren“, prognostiziert Wittkamp.

Über den Assekurata-Marktausblick

Der „Marktausblick zur Schaden-/Unfallversicherung“ kann auf www.assekurata.de bestellt werden. In den kommenden Wochen folgen dann die Assekurata-Marktausblicke für die Kranken- und die Lebensversicherung. (ad)

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Jetzt auch für unterwegs: Rundumschutz für Fahrräder

Immer mehr Menschen sind mit dem Fahrrad unterwegs. Doch was ist bei einer Panne oder einem Unfall? Hier zählt schnelle und unkomplizierte Hilfe. Deshalb hat die Haftpflichtkasse gemeinsam mit der ROLAND Schutzbrief-Versicherung AG eine Ergänzung zur Hausratversicherung geschaffen.

Ein Beitrag von Marcus Nath, Stellvertretender Abteilungsleiter/Handlungsbevollmächtigter Hausrat Vertrag bei Die Haftpflichtkasse VVaG

Ob Lastenfahrrad, Trekking­rad, Mountainbike, Pedelec/E-Bike oder der klassische Drahtesel – das Fahrrad entwickelt sich immer mehr zum Fortbewegungsmittel Nummer eins. Das tägliche Pendeln zur Arbeit wird mit geeigneten Rädern genauso bewältigt wie der sommerliche Tagesausflug mit der ganzen Familie. Mehrtägige Radreisen stellen andere Anforderungen an das Material als abenteuerliche Downhill-Strecken in anspruchsvollem Gelände. Doch Spaß und sportliche Betätigung im Freien finden mit einer Panne oder einem Unfall oft ein jähes Ende. Schnell wird der platte Reifen oder die gerissene Kette zum echten Ärgernis. Und mit den zurückgelegten Kilometern steigen auch die Schwierigkeiten, denn schnelle Hilfe ist oftmals nicht direkt verfügbar. In diesen Fällen sichert der Fahrrad-Schutzbrief der Haftpflichtkasse die ganze Familie für 21 Euro netto im Jahr als Zusatz zur Hausratversicherung ab.

Fahrrad-Schutzbrief im Überblick

Mit dem Fahrrad-Schutzbrief gelten Fahrräder, auch Pedelecs/E-Bikes der Familie als versichert, die weder gewerblich genutzt noch versicherungspflichtig sind. Der Versicherungsschutz gilt unabhängig davon, ob die Familienmitglieder getrennt oder gemeinsam unterwegs sind. Bei einer Panne oder einem Unfall stehen die ROLAND Assistance-Experten rund um die Uhr zur Verfügung.

Die folgenden Leistungen sind Bestandteil des Fahrrad-Schutzbriefs:

  • 24 Stunden-Service-Hotline
  • Organisation der Weiter- oder Rückfahrt
  • Ersatzfahrrad
  • Fahrrad-Rücktransport
  • Pannenhilfe/Abschleppdienst
  • Fahrrad-Verschrottung
  • Übernachtungskosten
  • Werkstattvermittlung
  • Bergung
  • Notfall-Bargeld
Eine leistungsstarke Kooperation

„Wir haben mit der ROLAND Schutzbrief-Versicherung AG einen Kooperationspartner gefunden, der über eine ausgewiesene Expertise im Assistance-Bereich verfügt. Mit diesem umfassenden Serviceangebot ergänzen wir unseren mehrfach ausgezeichneten und leistungsstarken Hausrattarif um eine weitere sinnvolle Einschlussmöglichkeit“, erläutert Torsten Wetzel, Vorstand der Haftpflichtkasse.

Rundum-Schutz auch gegen Diebstahl

Besitzen Kunden eine Hausrat-Versicherung, ist deren Fahrrad versichert, wenn es aus verschlossenen Räumen, zum Beispiel dem Keller oder der Garage, gestohlen wird. Diebe schlagen aber meist auf offener Straße zu. Den hierfür passenden Schutz können sie – häufig durch einen Mehrbeitrag – über einen Hausratvertrag einschließen. Werden die Kunden bestohlen, erwarten sie, dass sie sich von der Entschädigung der Versicherung ein neues, gleichwertiges Fahrrad kaufen können. Die Zahlung ist aber oft auf wenige Prozent der Versicherungssumme begrenzt. Die Produktlinien der Haftpflichtkasse „Einfach Besser“ und „Einfach Komplett“ bieten hier einen entscheidenden Vorteil: Die Fahrräder, auch Pedelecs/E-Bikes, Ihrer Kunden sind ohne zusätzliche Kosten bis zu 10.000 Euro abgesichert, sofern keine Versicherungspflicht besteht. Vermittler sollten auch darauf achten, dass Hausratverträge keine Nachtzeitklausel enthalten: Sonst besteht die Gefahr, dass die Fahrräder der Kunden zwischen 22 und 6 Uhr auf offener Straße nicht versichert sind. Die Haftpflichtkasse verzichtet auf diese Einschränkung. Nähere Infos dazu befinden sich auf www.haftpflichtkasse.de. Hier können Vermittler auch schnell und einfach den individuellen Beitrag berechnen.

Gelegenheit macht Diebe

Je länger ein Dieb für einen Diebstahl braucht, desto eher lässt er davon ab. Man sollte es ihnen also so kompliziert und aufwendig wie möglich machen. Mit diesen sechs Tipps können Vermittler ihren Kunden helfen.

Wer sein Fahrrad vor Diebstahl schützen möchte, der sollte …

  • … sein Rad nicht in dunklen Ecken abstellen. Und auch nicht da, wo viele andere Räder stehen. In Großstädten sollten Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen und Hochschulen gemieden werden.
  • … einzelne wertvolle Teile wie zum Beispiel den Akku des Pedelecs nach dem Abstellen mitnehmen.
  • … das Fahrrad mit einem, besser sogar mit zwei eigenständigen Schlössern sichern. Diebe schrecken dann vor einer Tat zurück, wenn das Schloss nur mit viel Aufwand geknackt werden kann. Ein Rahmenschloss allein ist kein ausreichender Diebstahlschutz. Massive und hochwertige Fahrradschlösser können sich lohnen. Es empfiehlt sich, ca. 5 bis 10% des Radpreises zu investieren.
  • … das Fahrrad am besten mit einem im Boden verankerten Gegenstand verbinden, zum Beispiel einem Zaun, einer Laterne oder einem Baum. So können Diebe es nicht einfach wegtragen.
  • … sein Rad gegen einen geringen Betrag von einem Fahrradhändler oder der Polizei codieren lassen. Das schreckt Diebe zusätzlich ab. Hinweise hierzu gibt auch die Website der Polizei.
  • … sein Rad mit einem GPS-­Tracker ausstatten. So sieht man über das Mobiltelefon jederzeit, wo sich das Fahrrad gerade befindet, und erhält eine Nachricht, wenn es in Abwesenheit bewegt wird.
Fahrrad gestohlen. Und nun?

Hat ein Fahrrad doch unfreiwillig den Besitzer gewechselt, sind so schnell wie möglich die Polizei und der Versicherer zu informieren. Darüber hinaus sollte der Kaufbeleg des Fahrrads aufgehoben werden. Kunden sollten sich die Hersteller- und Rahmennummer notieren und Fotos vom Rad machen. So kann der Versicherer den Wert des Fahr­rads schneller ermitteln und den Schaden zügig bearbeiten. Zudem sind die Chancen höher, dass der Diebstahl aufgedeckt wird. Mit der polizeilichen App „Fahrradpass“ sind alle Daten sicher abgelegt und im Fall der Fälle schnell mit der Polizei geteilt. Den „Fahrradpass“ können sich Kunden kostenlos für iOS und Android herunterladen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 05/2021 und in unserem ePaper.

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Ein Artikel von
Marcus Nath

Fahrradklau: Schadendurchschnitt erklimmt Rekordwert

Trotz Fahrradboom sind 2020 weniger versicherte Räder gestohlen worden, wie Zahlen des GDV belegen. Zugleich bestätigt sich aber der anhaltende Trend zu immer teureren Rädern, die unfreiwillig ihren Besitzer wechseln. Im Schnitt zahlten die Versicherer für ein gestohlenes Rad durchschnittlich 730 Euro.

Corona hat den Fahrradboom weiter befeuert. Dennoch hat sich die Zahl der Diebstähle von versicherten Rädern 2020 leicht verringert. Laut aktueller Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V. haben bundesweit rund 145.000 versicherte Räder unfreiwillig ihren Besitzer gewechselt. Das sind 5.000 weniger als 2019. Nach Auffassung von GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen ist der Rückgang eine Folge der Pandemie: „Aufgrund von Corona blieben viele Menschen zu Hause. Die Fahrräder waren seltener im Freien unbeaufsichtigt abgestellt. Somit haben sich auch weniger Gelegenheiten zum Diebstahl eröffnet.“

Schadendurchschnitt auf neuem Höchststand

Die Schadensumme lag 2020 aber unverändert bei 110 Mio. Euro. Laut GDV bestätigt sich damit der seit Jahren anhaltende Trend zu immer teureren Fahrrädern, die gestohlen werden. Mit 730 Euro stieg die durchschnittliche Entschädigung der Versicherer auf einen Höchstwert. Im Vorjahr waren es 720 Euro. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren zahlten die Versicherer für ein gestohlenes Rad durchschnittlich 400 Euro. „Der Erfolg der E-Bikes dürfte die Schadensumme in Zukunft weiter ansteigen lassen”, sagt Asmussen.

Rückläufige Diebstahlzahlen zeigt auch die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik. Demnach sank die Zahl der entwendeten Fahrräder 2020 um 6% auf 260.000. In dieser Statistik wird der Versicherungsschutz aber nicht berücksichtigt. Da Diebstähle häufig nicht angezeigt werden, ist von einer weitaus höheren Dunkelziffer auszugehen.

Versicherungsschutz für Räder

Wird ein Fahrrad aus verschlossenen Abstellräumen, Kellern oder Wohnungen entwendet, kommt die Hausratversicherung für den Schaden auf. Schlagen Diebe auf offener Straße zu, bietet eine Zusatzklausel in der Hausratpolice Absicherung. Das Rad muss aber stets durch ein verkehrsübliches Schloss gesichert sein. Laut GDV haben von den gut 26 Millionen Versicherungsverträgen fast die Hälfte (47%) die Fahrradklausel eingeschlossen.

Wiederbeschaffungswert wird erstattet

Die Hausratversicherung mit Fahrradklausel erstattet den Wiederbeschaffungswert, der bemisst, wie viel ein neues gleichwertiges Rad kostet. Die Höchstentschädigung wird in der Regel auf einen bestimmten Prozentsatz des gesamten versicherten Hausrates festgelegt. Gerade für höherwertigere Räder und E-Bikes könne es sich daher lohnen, die Versicherungssumme zu erhöhen oder eine spezielle Fahrradversicherung abzuschließen, so der GDV. (tk)

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Fahrraddiebstahl: Vor allem Norden und Osten sind unsicheres Pflaster

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Fahrraddiebstahl: Vor allem Norden und Osten sind unsicheres Pflaster

Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist hierzulande 2020 erneut gesunken. Aber auch die Aufklärungsquote bleibt niedrig. Am häufigsten schlagen Langfinger in Städten im Norden und im Osten zu. Guter Versicherungsschutz muss nicht teuer sein, wie Berechnungen des Vergleichsportals Verivox zeigen.

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland weniger Fahrräder gestohlen als im Vorjahr. Dies zeigt die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik, die das Bundeskriminalamt vor Kurzem veröffentlicht hat. Demnach ist die Zahl der Fahrraddiebstähle um 6,1% auf einen neuen Tiefstand gesunken. 260.956 Fahrräder wurden im vergangenen Jahr entwendet. In den Neunzigerjahren betrug der Wert zeitweise sogar über 500.000.

Das sind die Diebstahlhochburgen

Besonders häufig wechseln die Räder in den Städten im Norden und Osten Deutschlands unfreiwillig ihren Besitzer. Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox führt Leipig die Liste der Diebstahlhochburgen hierzulande mit 1.539 Fahrraddiebstählen pro 100.000 Einwohnern an. Es folgen Münster, Halle (Saale) und Osnabrück. Die Hauptstadt Berlin findet sich auf Platz 14 unter den Landkreisen und kreisfreien Städten.

Deutlich weniger aktiv scheinen Kriminelle in Remscheid. Hier kommen nur 55 Fahrraddiebstähle auf 100.000 Einwohner. Ein vergleichsweise sicheres Pflaster für Radfahrer sind auch Solingen und Siegen.

Aufklärungsquote bleibt niedrig

Zur Strecke gebracht werden können die Täter selten. Auch die Aufklärungsquote bleibt somit relativ niedrig: Nicht einmal jeder zehnte Fall wird aufgeklärt. Mit einer Versicherung können sich Radbesitzer vor den finanziellen Schäden schützen.

Absicherung über die Hausrat

In der Hausratversicherung sind der Diebstahl von Rädern im abgeschlossenen Keller oder Fahrradkeller mitversichert, der Diebstahl außer Haus lässt sich zusätzlich einschließen. Verivox hat die Preise in 25 deutschen Großstädten ausgewertet. Den Ergebnissen zufolge kommt der Vertrag durchschnittlich 33 Euro teurer, wenn zusätzlich Fahrräder im Wert von 2.000 Euro abgesichert werden sollen. Den höchsten Zuschlag ermittelte Verivox für Hamburg mit 66 Euro pro Jahr, den niedrigsten mit 16 Euro in Nürnberg.

Verivox hat die Hausratversicherung wurde für eine 80 m2 große Wohnung berechnet. Es flossen für zwei Szenarien die jeweils drei günstigsten Tarife in die Auswertung ein: Einmal sollte kein Fahrraddiebstahl außer Haus versichert werden, einmal bis zur Höhe von 2.000 Euro.

Nur ohne Nachtzeitklausel versichern

„Gute Fahrräder gegen Diebstahl zu versichern, muss nicht teuer sein“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. Empfehlenswert sei es aber, den Außer-Haus-Schutz auf die Nachtstunden zu erweitern. Bei einigen Tarifen würde dieser Zusatz fehlen, so Schütz weiter. Mit der Nachtzeitklausel schließen manche Versicherer den Schutz zwischen 22 und 6 Uhr aus, wenn das Fahrrad draußen angeschlossen und nicht mehr in Gebrauch ist.

Umfangreicherer Schutz bei separater Fahrradversicherung

Eine Alternative zur Hausratversicherung stellt die selbstständige Fahrradversicherung dar. Hier fällt die Absicherung umfangreicher aus. So werden meist auch Schäden durch Vandalismus, Diebstahl von Teilen oder Sturzschäden mitversichert. Bei E-Bikes sind zudem Elektronik- oder Feuchtigkeitsschäden abgedeckt. Laut Verivox sind solche Verträge teurer und für die Absicherung eines 2.000-Euro-Rads fallen etwa 70 Euro im Jahr an. (tk)

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