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Assekuranz Leben allgemein

Canada Life macht fondsgebundene Basisrente flexibler

Canada Life hat Änderungen in ihrer fondsgebundenen Basisrente GENERATION basic plus vorgestellt. Neben einer größeren Fondsauswahl gibt es künftig die Option, mit geringeren Beiträgen ins Sparen einzusteigen. Auch neu sind laut dem Unternehmen flexiblere Dynamikoptionen.

Canada Life hat an ihrer fondsgebundenen Basisrente GENERATION basic plus geschraubt. Damit will man die Police noch flexibler gestalten, heißt es vonseiten des Versicherers. Eine Neuerung ist beispielsweise die günstigere Startoption. So können Kunden nun bereits ab einem monatlichen Startbeitrag von 20 Euro investieren. Diese Startoption kann über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren genutzt werden, um den Beitrag schrittweise zu erhöhen. Ein Einmalbeitrag kann künftig ab 2.000 Euro platziert werden, Zuzahlungen ab 250 Euro.

Neues Konzept bei Treueboni

Auch die Beitragserhöhung hat der Versicherer weiter dynamisiert. Kunden können einen ganzzahligen Dynamiksatz zwischen 1% und 10% wählen, um ihre Beiträge schrittweise anzuheben. Auf Wunsch kann die Dynamik jederzeit ein- oder ausgeschlossen werden.

Ein neues Konzept hat der Versicherer für die Treueboni präsentiert. Der laufende Bonus startet künftig bereits nach dem ersten Versicherungsjahr und beträgt 0,6%. Bei Einmalbeiträgen hebt Canada Life den Treuebonus auf insgesamt 24% zusätzliche Anteile bei einer Aufschubzeit ab 35 Jahren an.

Fondsauswahl deutlich vergrößert

Zwei Mal während der Laufzeit ist eine Beitragsfreistellung bis zu einer Dauer von je zwölf Monaten möglich, in Ausnahmefällen ein weiteres Mal. Während einer Elternzeit können Kunden die Beitragszahlung für bis zu 36 Monate aussetzen. Zudem gibt es die Option einer befristeten Beitragsreduzierung für eine Dauer von bis zu zwölf Monaten.

Des Weiteren wurde die Fondsauswahl um 31 weitere Publikumsfonds vergrößert. Kunden können bis zu 40 Fonds in ihrem Vertrag besparen und aus insgesamt 55 Fonds wählen. Bis zu 20 kostenlose Fondswechsel sind pro Jahr möglich.

Bild: © BGStock72 – stock.adobe.com

 

Steigender Höchstrechnungszins: Bedeutung für Versicherer

Ende vergangenen Jahres hat sich die Deutsche Aktuarvereinigung für eine Erhöhung des Höchstrechnungszinses ausgesprochen. Versicherer wünschen sich schnell Klarheit. Doch wie könnte sich eine Anhebung konkret auf die Altersvorsorgeprodukte der Unternehmen auswirken?

Anmerkung der Redaktion: Kurz nach Veröffentlichung dieses Artikels hat das Bundesministerium der Finanzen die Erhöhung des Höchstrechnungszinses von 0,25% auf 1% ab 2025 bekannt gegeben. 

Viele Versicherer warten derzeit gespannt auf Neuigkeiten aus Berlin. Im November 2023 hat sich nämlich die Deutsche Aktuarvereinigung e. V. (DAV) in ihrer alljährlichen Empfehlung an das Bundesfinanzministerium (BFM) für eine Erhöhung des Höchstrechnungszinses für Neuverträge in der Lebensversicherung ausgesprochen.

Sollte das BFM den Empfehlungen der DAV folgen, würde der Höchstrechnungszins das erste Mal seit 30 Jahren steigen – und zwar deutlich: Die Aktuare haben sich ab dem Jahr 2025 für eine Erhöhung von den derzeitigen 0,25% auf 1% ausgesprochen.

Renaissance der Klassik? Eher nicht

Was würde eine solche Steigerung für die Produkte in der privaten Altersvorsorge bedeuten? Grundsätzlich könnte eine Erhöhung zur Folge haben, dass die Nachfrage nach Lebensversicherungsprodukten mit Beitragsgarantien wieder steigen, sagt Jens Oliver Martin, Leiter Produktmanagement bei der Alte Leipziger Lebensversicherung a. G auf Nachfrage von AssCompact.

Bei der WWK sieht man das ähnlich. Eine Anhebung würde Produkte, bei denen das Sicherungsvermögen eine Rolle spielt, aus Kundensicht wieder attraktiver machen, so Dr. Winfried Gaßner, Abteilungsleiter Produktmanagement WWK Versicherungen. „Aber auch konventionelle Produkte und sogar fondsgebundene Tarife ohne Garantie profitieren von einem höheren Rechnungszins, beispielsweise in Form eines höheren garantierten Rentenfaktors, der der Berechnung der monatlichen Rente dient“, so Gaßner.

Allerdings: Bei der Alte Leipziger geht man derzeit nicht davon aus, dass die vorgeschlagene Erhöhung auf „nur“ 1% mit einer „Renaissance der Klassik“ einhergehen würde.

Lebt Riester wieder auf?

Wie sieht es mit den in den letzten Jahren in Ungnade gefallenen Riester-Produkten aus? Mit der Senkung des Höchstrechnungszinses stellten viele Versicherer das Riester-Neugeschäft ein, weil der Bruttobeitragserhalt nicht mehr gewährleistet werden konnte.

Wären die Produkte nach der Erhöhung wieder interessanter? Laut der Stuttgarter Versicherung und der R+V würde die Attraktivität zumindest wieder steigen, wie die Unternehmen während separater Pressegespräche vor einigen Wochen bestätigten. Guido Bader, Chef der Stuttgarter Lebensversicherung, würde eine Rückkehr von Riester „begrüßen“. Die Alte Leipziger dagegen glaubt nicht, dass ein Höchstrechnungszins von 1% ausreichend wäre, um Riester wieder attraktiv zu machen.

AKS-Produkte ebenfalls betroffen

Auch auf andere Produkte in der Altersvorsorge sowie in der Arbeitskraftabsicherung würde eine Anhebung Einfluss haben, erklärt die Stuttgarter. So würden etwa in der Risikolebensversicherung, in Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen sowie in Grundfähigkeits- und Dread-Disease-Produkten Prämien nach unten gehen. Er schätze, dass die Beiträge zwischen 5 bis 7% sinken werden, so Bader.

Entscheidung soll so schnell wie möglich kommen

Bisher hat man noch nichts aus Berlin gehört – auch nicht, wann mit einer Entscheidung gerechnet werden könnte. Die Versicherer jedoch möchten „besser gestern als heute“ Klarheit, so die WWK. Hier arbeitet man bereits mit Annahmen und verschiedenen Szenarien. „Eine zeitgerechte Umsetzung der ggf. neuen Rahmenbedingungen in unserer Produktwelt hat für unser Haus oberste Priorität“, so Gaßner.

Dabei geht es nicht nur darum, dass eine entsprechende Vorlaufzeit benötigt wird, so die Alte Leipziger. „Bei geförderten Produkten wie der Basisrente ist zwingend eine Klassifizierung des Chance-Risiko-Profils durch die Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA) erforderlich, ebenso wie eine Zertifizierung der Bedingungen durch das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt). Hierfür müssen im Regelfall bis zu sechs Monate Vorlauf eingeplant werden“, so Martin. (js)

Bild: © chaylek – stock.adobe.com

 

Klimapolitik und Prävention schützen unseren Wohlstand

Die Welt verändert sich. Für viele sind die Auswirkungen des Klimawandels weit in der Zukunft, doch man sollte sich spätestens jetzt fragen: Wie geht man damit um und was kann man dagegen tun? Jörg Asmussen vom Versichererverband GDV analysiert den politischen Handlungsspielraum und den Status quo in der Branche.

Ein Artikel von Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.

Das Jahr 2023 war laut EU-Klimaobservatorium das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Wahrscheinlich liegen die Temperaturen jetzt erstmals über zwölf Monate hinweg 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Die Meerestemperaturen sind weltweit ungewöhnlich hoch. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigt weiter linear an.

Methodisch immer ausgefeiltere Studien zeigen, dass daraus hohe Risiken für die Wirtschaft und den Finanzsektor entstehen können. Daher stehen Umweltrisiken im Global Risks Report des World Economic Forum erneut auf den Top-Plätzen der kurz-, mittel und langfristigen Risiken. Die Europäische Zentralbank und der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) gehen davon aus, dass Europa weniger als andere Weltregionen direkte Verluste aus Wetterextremen erleiden wird. Die indirekten BIP-Verluste könnten aber zehn Mal so hoch sein, weil Europa wirtschaftlich eng verflochten ist. EZB und ESRB haben deswegen Ende 2023 einen neuen makroprudenziellen Überwachungsrahmen vorgestellt, mit dem sie systemische Klimarisiken im Finanzsystem frühzeitig erkennen und gegensteuern können.

Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Klimapolitik ist keine politische Strömung, Meinung oder Ideologie. Maßnahmen zur Begrenzung der Klimaerhitzung sind das Gebot der Stunde. Zentral dabei ist der zügige und dauerhafte Abschied von fossilen Energiequellen. Parallel muss schon heute Vorsorge gegen die Folgen der steigenden Temperaturen getroffen werden.

Die Versicherer setzen sich intensiv mit den möglichen Folgen dieser Entwicklungen für ihr Geschäftsmodell auseinander. Die alarmierenden Nachrichten bekräftigen den vom Sektor eingeschlagenen Weg, anhand einer Nachhaltigkeits-Roadmap den erforderlichen Beitrag zur Milderung der Klimakrise und zur Abfederung von deren Folgen zu leisten.

Wo stehen wir mit unseren Anstrengungen?

Im November 2023 hat der GDV den dritten sektorweiten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Dafür wurden erneut zahlreiche Daten bei den Versicherern abgefragt, mit denen die Umsetzung der GDV-­Roadmap dokumentiert wird. Die Indikatoren aus den Bereichen Governance, eigene operative Geschäftsprozesse, Kapitalanlagen, Risikoübernahme und Produkte zeigen ein hohes Engagement der Versicherer, die Ziele der Roadmap zu erreichen.

Was das konkret bedeutet, zeigt das Beispiel der Kapitalanlage,eines der zentralen Beiträge der Versicherer zur nachhaltigen Restrukturierung der Wirtschaft: 90% der Versicherer-Assets werden mittlerweile mit dem langfristigen Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität gemanagt. Versicherer mit 70% der Assets haben sich dafür klare Zielpfade gesetzt. Zur Umsetzung nutzen sie vielfältige Ansätze für die an ESG-Kriterien orientierte Kapitalanlage. Für 78 % der Kapitalanlagen verwenden Versicherer inzwischen Ausschlusskriterien, z. B. für Kohle-Unternehmen. Für mehr als die Hälfte der Versicherer-Investments werden anspruchsvolle Konzepte verwendet wie die ESG-Integration, normbasierte Screenings oder Engagement bei Firmen, in die investiert wird.

Damit machen Versicherer auch ihre Hausaufgaben für das Management klimabezogener Risiken. Seit 2022 müssen Versicherer materielle Klimawandelrisiken mithilfe von Szenarioanalysen bewerten. Auf Basis dieser Analysen, auch das zeigt der Nachhaltigkeitsbericht 2023, sieht ein Drittel des Marktes mittelfristig, also zwischen 2028 und 2050, materielle Auswirkungen durch Transitionsrisiken auf das eigene Investmentportfolio zukommen, 13% erwarten zudem materielle physische Risiken für die Kapitalanlagen. Ihre bereits eingeleiteten Strategien und Maßnahmen bewerten viele Versicherer jedoch als angemessen, um diesen Risiken adäquat begegnen zu können.

Die Fortschritte auf dem Weg zu Net-Zero dokumentiert der GDV jährlich als europaweit erster Finanzverband mit dem CO2-Fußabdruck des Sektors: Für das Jahr 2022 betrug er 79 Tonnen CO2 je Million investiertem Euro in gelistete Aktien und Anleihen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um acht Tonnen, der aus Nachhol­effekten nach der Corona-Pandemie und verbesserter Datenverfügbarkeit resultiert. Voraussichtlich wird der Fußabdruck auch in Zukunft deutlichen Schwankungen unterworfen sein. Das liegt an Veränderungen in der Datenbasis und weil weitere Kapitalanlagen wie z. B. Immobilien in die Berechnungen einbezogen werden. Die Weichen haben Versicherer gestellt und nun heißt es: dranbleiben! Der GDV arbeitet mit Hilfestellungen und Austauschformaten daran, die Versicherer bei der Umsetzung der Roadmap auf höchstem fachlichen Niveau zu unterstützen.

Politik in der Pflicht

Wir sehen aber auch etliche politische Stellschrauben, mit denen wir unseren Beitrag zur Restrukturierung vergrößern könnten. So ist das Potenzial für Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastruktur bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Mit digitalen Prozessen könnten Behörden und Dienstleister trotz Personalengpässen mehr Prüfanträge für erneuerbare Energien stemmen. Standardisierte und gebündelte Prüfverfahren brächten zusätzliches Tempo und mehr Rechtssicherheit.

Für die Entwicklung und Finanzierung nachhaltiger Infrastruktur wie beispielsweise Strom- oder Wärmenetze müssen öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) dringend aufgewertet werden. Dazu schlagen wir einen institutionalisierten Austausch zwischen Ministerien, Bund, Ländern und Kommunen vor. Auch bei Infrastrukturprojekten würden einheitliche Regelungen zur Genehmigung und Umsetzung helfen. Würde ein Teil der Risiken vom Staat getragen werden, könnte das zusätzliche private Investitionen fördern. Dabei würden Anpassungen bei den Regeln der Förderbanken helfen.

Zudem muss die Politik Sorge dafür tragen, das Zeitfenster für die Anpassung an den Klimawandel nicht zu verpassen. Anpassungsmaßnahmen bei Gebäuden und Infrastruktur könnten laut Studien ca. 220 Mrd. Euro Folgeschäden bis 2050 vermeiden. Eine Versicherungspflicht für Elementarschäden ist hingegen kein gutes Gegenmittel, weil sie keine Risiken reduziert. Eine aktuelle Auswertung des GDV zeigt, dass derzeit rund 323.000 Adressen in einem vorläufig gesicherten oder amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet bzw. in sogenannten Hochwassergefahrenflächen liegen. Diese Gebäude sind Wohnhäuser, gewerbliche Bauten, landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude.

Das geplante bundesweite Naturgefahrenportal beim deutschen Wetterdienst kann bei der nötigen Aufklärung über Klimarisiken helfen. Für durchschlagender halten wir aber ein bundesweites Bauverbot in Überschwemmungsgebieten, um weitere ruinöse Fehlinvestitionen zu verhindern. Für Bauträger sollte eine Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen sowie der Einsatz überschwemmungsresilienter Baustoffe verpflichtend werden. Am Ende schützen nur eine substanzielle Abmilderung der Klimaerhitzung und Prävention unseren Wohlstand.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2024 und in unserem ePaper.

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Ein Artikel von
Jörg Asmussen

„Es gibt wenige Makler, die wirklich auf Vereine spezialisiert sind“

Das Vereinsleben in Deutschland ist bunt. Vom Sportverein bis zur Kita engagieren sich dort sowohl Ehrenamtliche als auch Festangestellte. Doch nur wenige Versicherungsmakler haben sich auf die Absicherung von Vereinen spezialisiert. Einer von ihnen ist Thorsten M. Kuhr von BERNHARD Assekuranzmakler, der AssCompact einen Einblick in die Vereinswelt gibt.

Interview mit Thorsten M. Kuhr, Geschäftsführer und Partner der BERNHARD Assekuranzmakler GmbH
Herr Kuhr, Sie als Spezialist für die Absicherung von Vereinen: Wie würden Sie die deutsche Vereinslandschaft beschreiben?

Die deutsche Vereinslandschaft ist äußerst vielfältig und umfasst neben Sportvereinen, kulturellen Organisationen, sozialen Hilfsverbänden und klassischen Freizeitvereinen auch politische Gruppen, Schützenvereine und Bildungs- sowie Forschungsvereine. Vereine spielen eine bedeutende Rolle im sozialen und kulturellen Leben Deutschlands, indem sie die Integration fördern, Traditionen erhalten und ehrenamtliches Engagement ermöglichen. Ferner noch sind sie ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft und bieten die Möglichkeit zur zwischenmenschlichen Interaktion und zur Förderung von Talenten.

Die finanziellen Ressourcen vor allem der lokalen Vereine dürften nicht allzu groß sein. Warum sind Vereine für Sie als Zielgruppe dennoch interessant?

Neben dem persönlichen Interesse gibt es eine Vielzahl an Gründen, die Vereine als Zielgruppe so besonders machen. Es gibt in Deutschland aktuell über 600.000 Vereine – Tendenz steigend. Gleichzeitig gibt es wenige Vermittler, die wirklich auf Vereine spezialisiert sind und damit das erforderliche Fachwissen vorhalten, um passende Konzepte anbieten zu können. Unsere Rahmenverträge sind zum Beispiel nach Vereinsgrößen gestaffelt, damit auch kleinere Vereinsbudgets bedient werden können. Die finanziellen Ressourcen werden im Vereinsbereich jedoch teilweise unterschätzt. Viele Vereine erhalten Förderungen und Spenden oder haben Einnahmen aus Veranstaltungen. Weiterhin haben wir die Erfahrung machen dürfen, dass Vereinskunden sehr treue Kunden sind, mit denen sich langfristige Kundenbeziehungen auf- und ausbauen lassen. Oft erleben wir es, dass ein kleiner, frisch gegründeter Verein über die Jahre wächst und wir ihn langfristig in seinem Wachstum begleiten und unterstützen dürfen. Darüber hinaus organisieren viele Vereine übers Jahr verteilt eine Vielzahl von Veranstaltungen, bei denen Versicherungen wichtig sind. Bei vom Verein organisierten Reisen ist eine Versicherung mitunter sogar verpflichtend. Zu guter Letzt sind Vereine in der Regel zuverlässige Multiplikatoren. Hier findet ein Austausch auf einer sehr vertrauensvollen Basis statt, sodass wir oft von Verein zu Verein weiterempfohlen werden.

Welche Vereine zählen zu Ihrer liebsten Zielgruppe?

Jeder Verein trägt auf unverzichtbar wertvolle Weise zu unserer Gesellschaft bei. Als Sportfan begeistere ich mich persönlich besonders für Organisationen im Bereich des Sports. Hier werden sportliche Leistungen und soziale Verbindungen gleichermaßen gefördert. Menschen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen sozialen Schichten können durch sie ein starkes Gemeinschaftsgefühl, Teamgeist und Zusammenhalt erleben. Sie unterstützen Talente und fördern den Wettbewerb, setzen Vorbilder und leben einen gesunden und aktiven Lebensstil vor.

Gibt es pauschal ein paar grundlegende Versicherungen, die jeder Verein braucht?

Generell sollten die wichtigsten Haftungslücken geschlossen werden. Jeder Verein sollte also mindestens eine Vereinshaftpflichtversicherung haben. Die Vermögensschaden- und D&O-Versicherung, eine Rechtsschutz- mit Spezial-Straf-Rechtsschutz und eine Cyberversicherung runden das Paket ab.

Worin liegen dann die Unterschiede zu den Versicherungen, die ein Wirtschaftsunternehmen benötigt?

Letztendlich sind die benötigten Sparten vergleichbar und unterscheiden sich lediglich in der Gestaltung der Inhalte und Deckungssummen. Es wird oft unterschätzt, wie vielfältig die Aktivitäten von Vereinen sind. Standardprodukte sind da in der Regel zu flach aufgestellt.

Wenn die Vereinswelt in Deutschland so vielfältig ist, muss also jeder Verein vollkommen indivi­duell abgesichert werden?

Ja und nein. Wichtig ist immer, genau zu prüfen, was der satzungsmäßige Zweck des Vereins ist. Wir arbeiten seit über 70 Jahren tagtäglich mit Vereinen und verfügen daher über das notwendige Know-how. In unseren Rahmenkonzepten haben wir daher die gängigsten Risiken des Vereinsalltages bereits abgedeckt. Rund 60% der Vereine können wir hierüber versorgen. In der Praxis erleben wir es aber oft, dass sich bei genauerer Betrachtung der Satzung und der Aktivitäten erhöhte oder besondere Risiken ergeben, deren Einschluss wir dann individuell in unsere Konzepte einbauen dürfen.

Und wie läuft so eine Beratung bei Ihnen ab?

Zunächst fragen wir die Grundparameter des Vereins wie die Mitgliederzahl, die Haushaltssumme und die Anzahl der angestellten Mitarbeiter ab und fordern die Satzung an. Wir versuchen im direkten Austausch mit den Kunden ein Verständnis dafür zu bekommen, was der Verein genau macht und welche Risikopotenziale sich darin verbergen. Um ein Gesamtkonzept erstellen zu können, fragen wir eventuell auch bestehende Absicherungen ab. Im Rahmen der Beratung klären wir den Verein zusätzlich über Haftungsrisiken auf und sensibilisieren. Liegt uns die Satzung dann vor, prüfen wir anhand dieser erneut auf eventuelle Sonderrisiken und unterbreiten dem Kunden dann ein maßgeschneidertes Angebot. Hierbei stehen wir während des gesamten Prozesses unterstützend zur Seite.

Sind die Vereine in der Beratung manchmal überrascht, wogegen sie sich alles absichern sollten? Und sind Sie manchmal überrascht, gegen welche Risiken die Vereine vor Ihrer Beratung nicht versichert waren?

Erfreulicherweise haben wir in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass eine spürbare Sensibilisierung zum Thema Versicherungen stattgefunden hat. Viele Gesprächsteilnehmer haben sich auf den Termin bereits im Vorfeld vorbereitet. Die Wichtigkeit einer Grundabsicherung ist den meisten bewusst und es wird sich aktiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Des Öfteren gehen Vereine sogar aktiv auf uns zu, weil ihnen bewusst ist, dass ihre derzeitige Absicherung nicht ausreichend ist.

Überrascht sind wir hingegen, welche Risiken die Vereine vor unserer Beratung teilweise nicht versichert hatten. Hier ist es wichtig, ein Risikobewusstsein zu schaffen. Vor allem die Inventar- und Elektronikversicherung sowie die Veranstaltungsrisiken haben viele Organisationen nicht auf dem Schirm.

Was müssen Vereine beachten, wenn sie auch Events und Veranstaltungen abhalten?

Wichtig ist generell zu prüfen, ob diese mitversichert sind und wenn ja, bis zu welcher Besucherzahl oder in welchem Umfang. Es muss genau darauf geachtet werden, welche Sonderrisiken die geplanten Veranstaltungen bergen. Hier weicht die eigene Risikoeinschätzung des Öfteren vom tatsächlichen Risiko ab. Vielen Vereinen ist gar nicht bewusst, dass sich hinter einigen Veranstaltungen besondere Gefahrenquellen verbergen, z. B. beim traditionellen Maibaumaufstellen. Aber auch der Auf- und Abbau von Bühnen sowie die vom Verein dargestellte Bewirtung bei Veranstaltungen müssen gesondert abgesichert werden.

Die Cyberversicherung haben Sie bereits angesprochen. Wie wichtig ist sie denn für Vereine (geworden)?

Die Cyberversicherung zählt in unserem Absicherungskonzept mittlerweile zur Grundabsicherung. Denn leider werden immer öfter auch Vereine Opfer von Cyberangriffen. Oft geschieht dies im Rahmen einer breit gestreuten Kampagne. Werden dadurch personenbezogene Daten veröffentlicht, entsteht meist auch ein reputativer Schaden.

Wer haftet denn im Schadenfall eigentlich, wenn ein Verein keinen ausreichenden Versicherungsschutz hat?

In diesem Fall haften die Vereinsorgane gesamtschuldnerisch mit dem Privatvermögen. Die Verantwortung einer ausreichenden Absicherung obliegt dem Vereinsvorstand. Stellt sich im Schadenfall heraus, dass hier keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen wurden, kann der Verein den Vorstand in Anspruch nehmen. Daher empfehlen wir den Organen immer, sich über eine Directors-and-Officers-Versicherung zu schützen.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Thorsten M. Kuhr, BERNHARD Assekuranzmakler bzw. LBJeff – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Thorsten M. Kuhr

Rentenlücke bei Frauen führt zu Altersarmut

Die Alterseinkünfte von Frauen sind 27,1% niedriger als die von Männern, wie Destatis errechnet hat. Ohne Hinterbliebenenrenten liegt diese Rentenlücke sogar bei 39,4%. So gilt fast jede fünfte Frau ab 65 Jahren als armutsgefährdet.

Am 25.04.2024 war Girls’ Day und Boys’ Day. Er soll besonders Mädchen und Jungen auf Berufsfelder mit großen Geschlechterunterschieden aufmerksam machen. Der beliebteste Ausbildungsberuf unter Mädchen im Jahr 2021 war laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) „Kauffrau für Büromanagement“. Bei den Jungen war es im selben Jahr der „Kraftfahrzeugmechatroniker".

Heutzutage muss man sich schon als junger Mensch immer mehr Gedanken um die eigene Altersvorsorge machen – und damit wohl um die Berufswahl. Das gilt insbesondere für Mädchen bzw. Frauen. Denn Frauen sind bezüglich ihres durchschnittlichen Einkommens weiterhin schlechter gestellt als Männer – und damit auch bei den Alterseinkünften, wie Destatis mitteilt.

Unterschiede bei Alterseinkünften

Erstergebnissen aus dem Jahr 2023 zufolge hatten Frauen in Deutschland, die 65 Jahre und älter waren, durchschnittliche Alterseinkünfte in Höhe von 18.663 Euro brutto im Jahr. Männer der gleichen Altersgruppe bezogen im Schnitt 25.599 Euro brutto. Dies sind Daten aus der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2023.

Mehr als ein Viertel weniger Alterseinkünfte

Als Alterseinkünfte gelten Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge. Einkommensreferenzjahr ist das Vorjahr der Erhebung. Destatis hat daraus einen Gender Pension Gap von 27,1% errechnet. Gender Pension Gap bezeichnet das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften. An den Zahlen zeigt sich also: Die Alterseinkünfte von Frauen waren im Durchschnitt über ein Viertel niedriger als die von Männern.

Bekannte Ursachen

Als Ursachen für dieses Gefälle wird Verschiedenes ausgemacht, z. B., dass Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche erwerben, da sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer. Altbekannte Probleme sind außerdem: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, nehmen öfter und längere Auszeiten für Care-Arbeit und sind seltener in Führungspositionen tätig.

Ohne Hinterbliebenenrente: Gender Pension Gap bei 39,4%
Rentenlücke bei Frauen führt zu Altersarmut

Auch interessant: Die geschlechtsspezifische „Rentenlücke“ ist noch größer, wenn nur die eigenen Ansprüche auf Altersversorgung betrachtet werden. Denn laut Destatis erhielten rund 29% der Frauen ab 65 Jahren abgeleitete Ansprüche, also Alterseinkünfte aus einer Hinterbliebenenrente. Bei den Männern waren es gut 6%. Ohne diese von der Erwerbstätigkeit des Ehepartners abhängigen Ansprüche liegt der Gender Pension Gap bei 39,4%.

Ostdeutschland: 18,6%

Im Vergleich zwischen West und Ost beziehen Frauen im Osten durchschnittlich höhere Alterseinkünfte als Frauen im Westen (Ost: 16.605 Euro, West: 14.916 Euro; jeweils ohne Hinterbliebenenrenten). Der Gender Pension Gap im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) liegt bei 31,5%. In den neuen Ländern (einschließlich Berlin) beträgt er 6,1%. Ohne Hinterbliebenenrente liegt er in Westdeutschland mit 43,8% deutlich über dem Wert in Ostdeutschland mit 18,6%.

Folgen: Altersarmut und Entbehrung

All das hat Folgen für Frauen. So gilt gut jede fünfte Frau ab 65 Jahren als armutsgefährdet. Der Anteil der von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffenen Personen betrug bei den Frauen der Altersgruppe ab 65 Jahren 4,5%. Er ist Destatis zufolge allerdings nur etwas höher als bei den gleichaltrigen Männern (4,3%). Doch was genau bedeutet das für diese Menschen? Sie können etwa ihre Rechnungen nicht rechtzeitig zahlen, ihre Wohnung nicht angemessen heizen oder sind finanziell nicht in der Lage, unerwartet anfallende Ausgaben aus eigenen Mitteln zu bestreiten oder abgetragene Kleidungsstücke durch neue zu ersetzen, wie Destatis es definiert. (lg)

Bild: © tunedin – stock.adobe.com; Grafik: © Destatis

 

„Der größte Teil meiner Kunden sind Hobby-Gamer“

Versicherungsmakler Alexander Teßmann hat eine besondere Zielgruppe gefunden: E-Sportler. Der in der Gesellschaft immer relevanter werdende E-Sport erfordert auch entsprechende Absicherung für die Hobby-Gamer. Darüber hinaus betreut der „Versicherungsgeek“ auch E-Sport-Vereine und -Verbände.

Interview mit Alexander Teßmann, Versicherungsgeek
Herr Teßmann, wenn man Ihre Website besucht, muss man sich im Gamer-Jargon auskennen. Wie wichtig ist es, die Sprache der Zielgruppe zu sprechen – und wie digital müssen Sie selbst sein?

Ich bin der Meinung es ist sehr wichtig, die gleiche Sprache wie seine Zielgruppe zu sprechen. Dabei spielt es halt keine Rolle, ob jemand Tischler, Veranstalter, Medieninformatiker oder Arzt ist, denn mit Sprache erreiche ich den Menschen. Sie entscheidet darüber, ob ich Gehör finde oder auf Durchzug geschaltet wird.

Darüber hinaus sind für meine Zielgruppe eine gewisse Technikaffinität und damit auch digitale Prozesse notwendig. Als ich damals den Avatar für meine Zielgruppe erstellt habe, habe ich mich einfach selbst als Avatar genommen, das hat im kompletten Prozess viele Dinge einfacher gemacht. 

Genügt diese Zielgruppe, um dauerhaft ein profitables Maklerunternehmen führen zu können? 

Ja, laut den aktuellen Zahlen des Verbands der deutschen Games-Branche (Game) spielen 54% der Deutschen gelegentlich Spiele. Bei den Jüngeren, also konkret bei den 16- bis 29-Jährigen, sind es sogar 85% der Deutschen. Bei so einem großen Potenzial entscheidet am Ende der Zugangsweg. 

So einheitlich ist Ihre Zielgruppe dann aber auch wieder nicht: Es sind Hobbyspieler, E-Sportler, Streamer und Sammler. Die Absicherung reicht also von der BU-Versicherung bis hin zur Elektronikversicherung oder Veranstaltungshaftpflicht. Was macht den größten Anteil aus?

Der größte Teil meiner Kunden sind Hobby-Gamer. Diese haben alle bei mir ein Vollmandat. In meinem Geek-Konzept geht es dann um die Ziele und Wünsche und worauf wir auf dem Weg dahin achten müssen: Es braucht ein gutes Finanz- und Versicherungskonzept. Dabei übernehme ich den Part der Versicherungen und die Kollegen aus dem Beraternetzwerk der VB-Select Themen, die ich nicht bediene, wie Geldanlage, Immobilen, Kredite etc. 

Nach den Hobby- Gamern kommen die E-Sport-Vereine und -Verbände und deren Sportler. 

Lassen Sie uns über den Gamer-Daumen sprechen. Ein besonderes Risiko – wie zum Beispiel auch Augen- und Rückenprobleme?

Klar hat jeder Leistungssport auch seine Berufskrankheiten und -verletzungen. Oftmals hilft hier Prävention, richtige Ernährung, ein Trainingsplan und Trainingspausen. Denn die genannten Krankheiten kommen meist aus der Überlastung, und da können wir auch auf die klassischen Sportarten schauen.

Benötigt die Gamer-Szene eigene Versicherungsprodukte bzw. -­pakete? 

Da ich bis jetzt jedes Problem abgesichert bekommen habe, sage ich nein.

Gibt es Ihrerseits Wünsche an Versicherer? 

Ja, einen Wunsch habe ich: mehr Mut! Als Beispiel: E-Sport-Vereine können aktuell leider keine gemeinnützigen Vereine sein, weil die Politik seit Jahren ihren Versprechen nicht nachkommt, diese Ungleichbehandlung zu anderen Ver­einen aus der Welt zu schaffen. Das wiederum sorgt dafür, dass gewisse Produktlösungen aufgrund von Tarifbestimmungen nicht abgeschlossen werden können. Zeigen Sie also mehr Mut als die Politik und akzeptieren Sie das, was Gaming und E-Sport sind: ein Teil mitten in unserer Gesellschaft!

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Alexander Teßmann, Versicherungsgeek

 
Ein Interview mit
Alexander Teßmann

Warum Versicherer flexibler werden müssen – und wie sie dies schaffen können

Hohe Zinsen sorgen für attraktive Bankprodukte, zugleich ist der Kapitalmarkt so zugänglich wie nie. Wie können die Versicherer hier konkurrenzfähig bleiben? Christian Eck leitet die Zusammenarbeit mit Versicherern bei BNP Paribas und erläutert, was diese im aktuellen Umfeld leisten müssen.

Interview mit Christian Eck, Leiter Versicherungen – Aktien und Cross-Asset-Lösungen bei BNP Paribas S.A., Niederlassung Deutschland
Herr Eck, Sie sind bei BNP Paribas für das Geschäft mit deutschen Versicherern verantwortlich. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage für Lebensversicherer ein?

Es gibt Druck von verschiedenen Seiten, das Geschäftsmodell der Lebensversicherer zu hinterfragen und zu justieren. Ein Kernthema ist die Zinswende, die vor allem das Geschäft mit Einmalbeiträgen hart getroffen hat. Da kommt der Vertriebsmotor schon mal ins Stottern. Ich glaube, dass die Versicherer insgesamt ihre Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen und verändertes Nachfrageverhalten erhöhen müssen. Und das passt natürlich nicht so recht zum traditionell langfristigen Fokus der Lebensversicherung.

Nach der langen Niedrigzinsphase folgte ein „Zinshammer“ mit zehn Zinserhöhungen in Folge durch die Europäische Zentralbank. Was bedeutet solch eine Zinswende für die Lebensversicherer?

Während der Niedrigzinsphase hatten Versicherer gegenüber Bankenprodukten einen kompetitiven Vorteil, da sie in der Eigenanlage von hochrentierlichen Altbeständen im Anleihebereich profitierten. Durch den rasanten Anstieg der Zinsen sind derzeit einfache Bankprodukte wieder attraktiver als Versicherungslösungen. Darauf können die Versicherer nicht schnell genug reagieren. Auch wenn die Deklarationen bereits angezogen haben und eine Anpassung des Rechnungszinses absehbar ist, fehlen aktuell einige Argumente für einen Versicherungsabschluss.

Langfristig ist die Zinswende aber auch für die Versicherer gut – schließlich haben sich alle wieder höhere Zinsen erhofft – nur nicht so schnell, wie es dann geschehen ist. Das nebenbei entstehende Problem der stillen Lasten ist sicher bilanziell nicht so dramatisch, aber es zeigt, dass die langen Zyklen der Kapitalanlage der Versicherer einige Herausforderungen mit sich bringen.

Und wie sieht es fortlaufend mit der Zinsentwicklung aus? Wie geht es hier für die Versicherungsgesellschaften weiter?

Der Umbau der Sicherungsvermögen braucht Zeit, aber auf der Produktseite zeigt sich, dass Garantien – auch 100%-ige Kapitalgarantien in Riester-Produkten – wieder darstellbar werden. Damit können die Unternehmen auch ihre Unique Selling Proposition (USP) der Garantien wieder besser ausspielen und sich im Markt von den Bank- und Investmentprodukten differenzieren.

Offen ist, ob die Zinsentwicklung ihren Höhepunkt bereits erreicht hat bzw. wie lange das Zinsniveau auf dem aktuellen Level bleibt. Davon hängt ab, ob auch die Deklarationen weiter steigen und damit auch längerfristige Produkte wieder attraktiv werden.

Sie mahnen gerne an, dass Versicherer „flexibler werden müssen“. Was heißt das und woran liegt das?

Die Versicherer stehen im direkten Wettbewerb mit Banken und Asset-Managern, die mit ihren Produkten deutlich schneller auf Marktanforderungen reagieren können. Diese Lücke müssen die Unternehmen schließen. Das betrifft im Übrigen nicht nur die Renditefrage, sondern auch die Umsetzungsgeschwindigkeit von Nachhaltigkeitsaspekten in der Kapitalanlage – ein Deckungsstock kann nur sehr langfristig umgebaut werden. Wenn man aber die Nachfrage nach höheren Zinsen oder ESG-konformen Anlagen bedienen will, müssen auch die Versicherer Kapitalmarktkomponenten nutzen, die sie schnell in ihre Produkte integrieren können.

Es gibt noch ein weiteres relevantes Thema in diesem Zusammenhang: Die Versicherer sind tendenziell schwach in der systematischen Bearbeitung von Abläufen und dem Angebot von Wiederanlageprodukten, um Kunden auch für die Verrentungsphase zu halten. Auch hierfür braucht es flexible, an aktuelle Marktgegebenheiten angepasste Produkte, und die müssen zugleich auch dem Vertrieb schmecken – leicht verständlich, mit klarem Kundennutzen und idealerweise kampagnenfähig.

Was können die Versicherer hier denn Ihrer Meinung nach tun, speziell bei Lebensversicherungen? Ist es schlichtweg eine Frage des Produktangebots?

Ein wettbewerbsfähiges Produkt – also mit Rendite auf Marktniveau und idealerweise Garantien als USP – ist nur eine Seite der Medaille. Gleichzeitig kommt es aber auch auf die Vertriebsfähigkeit an. Zielgruppengerechte Konzepte, die in klar definierten (zeitlichen) Tranchen angeboten werden können, erlauben eine bessere Vertriebssteuerung und reduzieren gleichzeitig Risiken.

Mit dem Fokus auf den Kundenbedarf beschäftigen sich die Versicherer zudem auch mit neuen Kombinationen von Teilgarantien und Renditechancen, die über Kapitalmarktbausteine abgedeckt werden. Das ist unser Spezialgebiet, in dem wir über viele Jahre Know-how und Umsetzungskapazität aufgebaut haben. Um schnell genug zu agieren, braucht es ein eingespieltes Team, das alle Aufgaben aus einer Hand umsetzen kann.

Inwiefern spielt Nachhaltigkeit bei dieser Problematik eine Rolle – oder wird sie spielen?

Die regulatorischen Anforderungen nehmen massiv zu. Ab dem Berichtsjahr 2024 müssen Versicherer nach CSRD und ESRS über ihre Kapitalanlagen Auskunft geben. Zugleich wächst die Sensibilität für Greenwashing sowohl bei den Nachfragern als auch bei den Anbietern. Zwar ist kundenseitig das Interesse an nachhaltigen Produkten aktuell noch eher gering, aber das entbindet die Versicherer nicht davon, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Dafür braucht es auch Produktkonzepte, die eine zügige Unterlegung mit nachhaltigen Anlagen ermöglichen. Und damit sind wir schon wieder bei den Kapitalmarktkomponenten als Lösung.

Wie viel Spielraum haben die Versicherer denn überhaupt – Stichwort Regulatorik?

Die Regeln bzw. Kriterien für die ESG-Qualifizierung werden zunehmend klarer, aber auch komplexer. Damit sinkt zwar das Risiko von „Fehlgriffen“ bei der Berichterstattung bzw. ESG-Deklaration, dafür steigt das Risiko, dass ältere Produkte mit neuen Maßstäben gemessen werden und es dann zu Problemen kommt.

Passen sich einige Versicherer denn schon an, bspw. im Fondspolicengeschäft oder auch woanders? Wie schätzen Sie die Lage ein?

Ja, einige Versicherer setzen Kombiprodukte bereits um, meist mit Indexlösungen oder Garantiefonds. Mit zeitlich oder volumenmäßig befristeten Tranchenlösungen, die speziell auf die aktuelle Marktsituation zugeschnitten und mit einem klaren Vertriebskonzept ausgestattet sind, haben sich viele noch nicht beschäftigt. Das Interesse daran ist aber da. Solche Lösungen entstehen aber sehr individuell und im beratenden Dialog.

Wie positioniert sich denn Ihr Unternehmen, BNP Paribas, dazu?

Wir haben in diesem Segment einen langen Track Record und mit unserem Team eine eigene Kompetenz aufgebaut. Damit können wir alle notwendigen Leistungen aus einer Hand anbieten: die Konzeptionsleistung, Garantiekomponenten auf Basis der Bilanz einer Großbank und das laufende Management der unterliegenden Kapitalanlagen.

Können Berater bei dem Thema eine Rolle mitspielen? Diese sind ja stark abhängig von den Produkten, die die Gesellschaften liefern.

Tranchenprodukte sollen zum Kundenbedarf passen. Deshalb ist der Input der Berater wichtig, weil sie regelmäßig mit den Kunden sprechen. Und auch in der organisatorischen Umsetzung kommt es darauf an, dass die Lösungen ins vertriebliche Konzept passen. Schließlich sind unsere Angebote auch noch differenzierend, das heißt, die involvierten Berater können exklusive Konzepte anbieten, die es sonst am Markt nicht gibt. Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um die eingangs beschriebene Wettbewerbs­fähigkeit zu sichern.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Christian Eck, BNP Paribas S.A bzw. Nuthawut – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Christian Eck

Maklerinterview: Welche Absicherung Taucher benötigen

Als Versicherungsmakler hat sich Timo Vierow, selbst leidenschaftlicher Taucher, der Absicherung rund um sein Hobby verschrieben. Welchen Versicherungsbedarf sowohl Taucher als auch Tauchbasen haben und worin die Herausforderungen bestehen, erzählt der Experte im Interview.

Interview mit Timo Vierow, Geschäftsführer der tvv GmbH
Herr Vierow, als Versicherungsmakler sind Sie in Ihr Hobby „eingetaucht“ und haben sich auf Versicherungen rund um Tauchsport spezialisiert. Wie kam es dazu?

Ich bin mittlerweile seit 25 Jahren in der Versicherungsbranche tätig und wollte eine berufliche Veränderung. Da ich selbst leidenschaftlicher Taucher bin, kannte ich die Herausforderungen, die das Tauchen in Bezug auf Versicherungen mit sich bringt. Ich habe recherchiert, ob es in diesem Bereich schon Lösungen und Vermittler gibt, die diese anbieten. Dies war nicht der Fall und ich wurde mehrfach von Freunden angesprochen, ob ich nicht eine Lösung hätte oder dafür sorgen könnte. Dies brachte mich zu dem Entschluss, mich als Versicherungsmakler mit der Spezialisierung aufs Tauchen selbstständig zu machen.

Die meisten Taucher in Deutschland sind Urlaubstaucher. Man freut sich auf eine bunte Unterwasserwelt und tolle Erlebnisse.

Es stimmt, dass der Großteil Urlaubstaucher sind, aber auch diese Taucher haben zum Teil eigene Ausrüstung, die mehrere Tausend Euro wert ist, und unternehmen Tauchgänge wie Wrack- oder Höhlentauchgänge, die dann bei der eigenen Absicherung zu Herausforderungen führen. Und es gibt eine immer größer werdende Gruppe von Tauchern, die in Deutschland und auch das ganz Jahr über tauchen. Hier reden wir schnell über Ausrüstungen, die 10.000 Euro weit übersteigen.

Wie sieht es mit den Risiken aus? Werden sie unterschätzt?

Was die Risiken angeht, ist es so eine Sache. Natürlich gibt es immer und bei allem ein Risiko, aber wenn sich der Taucher an die Grenzen seiner Ausbildung hält und seine eigenen Fähigkeiten richtig einschätzt, ist Tauchen ein sehr sicherer Sport.

Hier sind es aus meiner Sicht eher die Versicherer, die das Risiko Tauchen – beispielsweise in der Berufsunfähigkeitsversicherung – deutlich zu hoch und an manchen Stellen auch falsch einschätzen. Ein Beispiel: Höhlentauchen ist bei den meisten Versicherern mit einem Zuschlag versehen oder sogar einer Ablehnung in der BU. Nach unzähligen Gesprächen, die ich mit Versicherern und auch Rückversicherern geführt habe, hat sich mittlerweile etwas in den Annahmerichtlinien geändert – teilweise deutlich. Trotzdem setze ich mich weiter ein, um die Lage für uns Taucher weiter zu verbessern.

Welche Versicherungen sollten Hobbytaucher im Gepäck haben?

In erster Linie sollten Taucher oder eben die Vermittler darauf achten, dass Tauchen in den bestehenden Versicherungen mitversichert ist. Dies betrifft bei einem fortgeschrittenen Taucher dann alle Versicherungen außer die Wohngebäude- und Kfz-Versicherung. Und dann gibt es eben die Besonderheiten wie nebenberuflicher Tauchlehrer, die eigene Ausrüstung abzusichern oder im Ausland einen vernünftigen Krankenversicherungsschutz zu haben. Ein häufig unterschätztes Risiko sind zudem die Such-, Rettungs- und Bergungskosten.

Setzen Sie auf eigene Deckungskonzepte?

Ja. Mittlerweile gibt es doch einige Deckungskonzepte, um die Besonderheiten, die wir Taucher haben, abdecken zu können. Es bestehen mehrere Herausforderungen, da meine Kunden häufig fortgeschrittene Taucher sind, die das ganze Jahr tauchen und/oder nebenberuflich als Tauchlehrer tätig sind. Einige Beispiele, was die Deckungskonzepte umfassen:

  • Reiserücktrittsversicherung, in der die medizinisch bescheinigte Tauchunfähigkeit ein Leistungsauslöser ist
  • Equipmentversicherung, die die Ausrüstung weltweit gegen sämtliche Gefahren der Beschädigung und des Verlustes abdeckt – hier habe ich regelmäßig Versicherungssummen, die die 30.000 Euro überschreiten
  • Unfallversicherung, auch für haupt- und nebenberufliche Tauchlehrer, mit unbegrenzten Kosten für Dekompressionskammer und Such-, Rettungs- und Bergungskosten
  • Auslandskrankenversicherung für Tauchlehrer, die ins Ausland gehen
  • Spezialversicherung für Tauchbasen und Tauchshops
Bleiben wir bei den Tauchbasen und Tauchshops. Was sind hier die speziellen Risiken?

Eine Tauchbasis hat verschiedene Bereiche, die es zu berücksichtigen gilt. Die Tauchbasis hat in den meisten Fällen ein Ladenlokal, was unter die Inhaltsversicherung fällt, aber die Leihausrüstung wird auch zum Tauchspot transportiert – weltweit – und sollte deswegen auch außerhalb des Versicherungsortes versichert sein. Ebenso die Füllanlage, in der ein erheblicher Druck herrscht.

Eine weitere große Herausforderung ist die Betriebshaftpflicht. Für die Betriebsstätte mag sie ausreichen, aber Tauchbasen haben häufig nicht nur angestellte Mitarbeiter oder Aushilfen, sondern auch Freelancer, die die Tauchausbildung machen und Tauchausfahrten anbieten. Hier kann es dann in die Richtung eines Reiseveranstalters gehen, was bei der Haftung zu berücksichtigen ist. Um einen lückenlosen Schutz für den Inhaber und alle Mitarbeitenden zu gewährleisten, brauchte es ein spezielles Konzept, das es am Markt vorher so nicht gab. Mittlerweile zählen auch Tauchverbände und Hersteller von Tauchausrüstung zu unseren Kunden.

Als passionierter Taucher sind Sie auf einer Wellenlänge mit Ihren Kunden. Wie entscheidend ist dies für die Kundenbeziehung und den Erfolg Ihres Unternehmens?

Das ist der entscheidende Faktor. Die Kunden fühlen sich verstanden. Sie brauchen mir nicht zu erklären, was sie meinen, wenn sie übers Tauchen reden, und ich kann ihnen die Versicherungsseite „übersetzen“ aufs Tauchen. Wir sprechen eine Sprache.

Was war Ihr schönster Tauchgang? Und welchen möchten Sie unbedingt bald machen?

Ein Early Morning Dive hat etwas Besonderes, wenn es langsam hell wird und man sieht, wie allmählich alles erwacht, Höhlen- und Wracktauchgänge faszinieren mich. Aber auch die Gewässer von Müll und Geisternetzen zu befreien, ist für mich besonders und bleibt in Erinnerung. An einem Eisberg zu tauchen ist ein großer Traum, den ich mir noch erfüllen möchte, und das ein oder andere Wrack oder die Höhle – es gibt noch sehr viele Orte …

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Bild: © Timo Vierow, tvv

 
Ein Interview mit
Timo Vierow

Fachliche Spezialisierung im Maklervertrieb hat sich bewährt

Bei der Württembergischen liegt im Maklervertrieb die Verantwortung für Vorsorge und Sach in unterschiedlichen Händen. Die jeweilige Spezialisierung kommt den Bedürfnissen der Makler entgegen, Synergien können genutzt werden. Adam Riese gliedert sich entsprechend ein und deckt das private Sachgeschäft ab.

Interview mit Rainer Gelsdorf und Eric Sauerborn, Geschäftsführer der Württembergische Vertriebspartner GmbH
Herr Gelsdorf, Herr Sauerborn, Sie teilen sich im Maklervertrieb der Württembergischen die Verantwortung für Vorsorge und Komposit auf. Wo ist die Trennung notwendig und wo gibt es Überschneidungen?

Rainer Gelsdorf Die historisch bedingte Unterscheidung zwischen Vorsorge und Komposit im Maklervertrieb der Württembergischen ist fachlich fundiert und hat sich im Laufe der Jahre bewährt. Diese Spezialisierung ermöglicht es, sich gezielt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Vertriebspartnerinnen und -partner zu konzentrieren und eine tiefgehende Fachunterstützung zu bieten.

Eric Sauerborn Gleichzeitig setzen wir verstärkt auf Synergieeffekte, insbesondere in der betrieblichen Vorsorge. Langjährige Partnerschaften zahlen sich aus, stärken unsere Positionierung als Partner des Mittelstands und ermöglichen die Platzierung passender Versicherungs­lösungen in den Bereichen Kranken und Leben.

Die Konzentration aufseiten des Maklermarkts betrifft die beiden Bereiche unterschiedlich. Wie gehen Sie damit um?

RG Der Maklervertrieb verzeichnet enormes Wachstum, besonders in den Segmenten Flotte, Privat- und Firmenkunden. Unser Fokus liegt darauf, die richtigen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu bieten. Mit starkem Wachstum bei den Konsolidierern begleiten wir Maklerzusammenschlüsse auch 2024 und setzen die bereits bestehende vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Vertriebspartnerinnen und -partnern fort.

ES Die Anforderungen an uns bleiben konstant hoch, unabhängig von dem spezifischen Bereich. Die Konsolidierung konzentriert sich hauptsächlich auf Kompositbestände, während auch Leben und Kranken wichtige Bestandteile bei den überwiegenden Konsolidierungsmaßnahmen sind. Wir haben im letzten Jahr bedeutende Fortschritte gemacht und sind auf einem vielversprechenden Weg.

Steigen damit aber nicht doch die Anforderungen an Ihre Einheiten?

RG Die Anforderungen an unsere dezentralen und zentralen Einheiten bleiben konstant auf hohem Niveau. Als Partner des Mittelstands legen wir Wert auf eine enge Beziehung zu unseren Kundinnen und Kunden. Wir hören zu, nehmen Fragestellungen auf und schaffen Lösungen für die Themen, die unsere Vertriebspartnerinnen und -partner bewegen. Das macht uns erfolgreich und wird uns so auch zurückgespiegelt.

ES Wir sehen die Anforderungen als Ansporn, unsere Stärken weiter auszubauen und innovative Lösungen für die sich wandelnden Bedürfnisse der Branche zu entwickeln. Unser Fokus liegt dabei auf maßgeschneiderten Vertriebskonzepten, insbesondere für den Mittelstand.

Herr Sauerborn, wie entwickelt sich der Bereich Leben? Welche Chancen sehen Sie 2024 für die Altersvorsorge?

ES Trotz globaler Unsicherheiten und des schwierigen wirtschaftlichem Umfelds im Jahr 2023 verzeichnete unser Lebensversicherungs­geschäft ein deutliches Wachstum von 34,9%, vor allem in der betrieblichen Altersvorsorge.

Die betriebliche Altersvorsorge hat zahlreiche neue Maklerinnen und Makler mit ihren individuellen Umsetzungsmöglichkeiten begeistert und ist auf das Zweieinhalb­fache gewachsen, was einen positiven Trend für 2024 erwarten lässt.

Und die Krankensparte?

ES Im Jahr 2023 verzeichneten wir einen außerordentlichen Erfolg mit beeindruckenden Wachstumsraten von 31%, insbesondere durch eine Verdopplung in der betrieblichen Krankenversicherung, sowie einen sehr guten Zuwachs in der Zahnzusatzversicherung. Das Ergebnis wurde hierbei vor allem von unserer Online-Abschlussstrecke ohne Kundenunterschrift und unseren hervorragenden Serviceleistungen beflügelt. Dazu zählen die digitale Rechnungseinreichung und Leistungserstattung innerhalb von 24 Stunden und der Abschluss im Optimalfall mit nur zwei Gesundheitsfragen. Zusammen bildet dies eine solide Basis für unsere Positionierung.

Herr Gelsdorf, das Gewerbegeschäft läuft gut. Fühlt sich hier die Württembergische besonders wohl?

RG Absolut, der Maklervertrieb der Württembergischen schloss 2023 so erfolgreich ab wie nie zuvor. Der Zuwachs im Sachversicherungsbereich von 17,3% und der Ausbau unserer Partnerschaften im Schaden- und Unfallgeschäft stärken unsere Position als Partner des Mittelstands. Für 2024 gilt es, die Profitabilität weiter zu steigern sowie die Arbeit im Bestand fortzusetzen.

Im Privatbereich gehen Sie mit Adam Riese andere Wege. Wie gliedert sich die Digitalmarke in den Maklervertrieb ein?

RG Adam Riese etablieren wir als Maklermarke für die Württembergische Versicherung im Bereich Privatkunden. Als Digitalmarke weist Adam Riese besondere Stärke im Bereich der Prozessexzellenz auf – ganz nach dem Grundsatz „schnell, einfach und verständlich durch digitale Prozesse“. Diese werden umfassend umgesetzt – vom Vertragsabschluss bis zu Prozessen im After-Sales-Bereich oder in der Schadenregulierung. Für die weitere Ausrichtung auf den Maklermarkt hat Adam Riese in den vergangenen Monaten außerdem Produkte neu aufgelegt und insbesondere die Leistungsseite gestärkt.

Welche Pläne und Neuerungen gibt es in den nächsten Monaten für Ihre Vertriebspartnerinnen und -partner?

RG Im Bereich Sachversicherungen bieten wir unseren Maklerinnen und Maklern wichtige Updates bei Hausrat und Wohngebäude. Mit deutlichen Erweiterungen zu Trendthemen wie Wärmepumpen, Balkonkraftwerken, Wallboxen und Photovoltaikanlagen reagieren wir zudem auf die Neuregelungen im Gebäudeenergiegesetz. Bei Kfz erhöhen wir die Marktstandards mit neuen, einzigartigen Leistungen. Darüber hinaus intensivieren wir die Zusammenarbeit mit Plattformen wie Thinksurance und erweitern zudem unsere Weiterbildungsangebote im Bereich unserer Onlinepräsentationen.

ES Für das Jahr 2024 steht einiges auf dem Programm und wir möchten natürlich die positive Dynamik aufrechterhalten. Auf der Produktseite haben wir mit Genius Alternative Investments ein absolutes Highlight und ermöglichen Privatanlegerinnen und -anlegern Zugang zu den Renditechancen alternativer An­lagenklassen – und das sowohl als Einmalbeitrag als auch mit laufenden Beiträgen. Zusätzlich optimieren wir unsere Vertriebskonzepte, insbesondere die SofortRente. Mit 100%-iger Beitragsrückgewähr bieten wir eine absolute Top-Positionierung und steigern die Attraktivität der SofortRente im Marktvergleich, besonders im Kontext unserer Konzepte in der Generationenberatung.

Die Versicherer sind verhalten optimistisch, das dürfte auch für Ihre Vertriebspartnerinnen und -partner gelten. Wie herausfordernd wird es noch in diesem Jahr?

ES Die aktuellen Marktbedingungen werden uns auch 2024 begleiten. Es ist entscheidend, diese aktiv zu nutzen und Vertriebschancen zu identifizieren, um weiterhin erfolgreich zu bleiben. Herausforderungen können zu Chancen werden, und ich bin fest davon überzeugt, dass uns dies sehr gut gelingen wird.

RG Die Württembergische hat auch in diesem Jahr viel zu bieten. Es gilt, trotz anhaltender Herausforderungen die Chancen für den Vertrieb zu sehen, leistungsfähig zu bleiben und so engagiert die Zukunft zu gestalten. Bei all unseren Bestrebungen leiten uns die Werte der Württembergischen. Wir sind der Fels in der Brandung.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Rainer Gelsdorf und Eric Sauerborn, Württembergische Vertriebspartner GmbH

 
Ein Interview mit
Eric Sauerborn
Rainer Gelsdorf

Canada Life hebt Garantiewert zum zweiten Mal in Folge an

Jährlich setzt Canada Life den geglätteten Wertzuwachs für Rentenversicherungen mit Garantien nach dem UWP-Prinzip fest. Zum 20. Geburtstag steigt der Garantiewert diesmal erneut und beträgt nun 2,0%. Ab Anfang April gilt er für ein Jahr.

Canada Life hat den geglätteten Wertzuwachs für Rentenversicherungen mit Garantien nach dem Unitised-With-Profits (UWP)-Prinzip bekannt gegeben. Der Garantiewert beträgt zum 20. Geburtstag des UWP-Fonds 2,0% und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte erhöht. Damit konnte der Lebensversicherer den Wert zum zweiten Mal in Folge steigern. Er gilt ab dem 01.04.2024 für ein Jahr.

Jährlich wird der geglättete Wertzuwachs von Canada Life festgesetzt. Negativ kann er nicht sein. Zudem bietet er Sicherheit, da er mögliche Kurseinbrüche bei Beginn der Rente auffängt, wenn die vertraglichen Garantievoraussetzungen erfüllt sind. Liegt die tatsächliche Wertentwicklung des Anteilguthabens über der geglätteten, dann erhalten die Kunden zum Ablauf den tatsächlichen Wert ihrer Fondsanteile. Der UWP-Fonds ist Bestandteil der GENERATION-Tarife und steht in allen drei Schichten der Altersvorsorge zur Verfügung.

So hat sich der Wert der UWP-Policen in 20 Jahren entwickelt

Seit seiner Auflegung am 31.01.2004 erwirtschaftete der Fonds durchschnittlich 4,8% Rendite p. a. (Stand 29.02.2024), teilt Canada Life mit. Dies wurde durch das Prinzip der endfälligen Garantien erreicht, die es zulassen, verstärkt in Aktien zu investieren. Der über die Glättung erreichte Garantiewert für diesen Zeitraum beträgt im Durchschnitt 2,5% p. a. (lg)

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