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Der digitale Datenaustausch im Maklerbüro ein „Flickenteppich“

Hinsichtlich des digitalen Datenaustauschs zwischen Versicherern und Maklern ging es in den vergangenen Monaten voran. Genug Technik ist vorhanden, nur der Flickenteppich besteht weiter. Zudem mangelt es an einheitlichen Grundsätzen. Eine Initiative von Vermittlerverbänden will hier Abhilfe schaffen.

In der Kommunikation zwischen Versicherern und Maklerunternehmen wird der digitale Datenaustausch nach und nach zur Selbstverständlichkeit. Die Praxis bei diesem Austausch sei aber alles andere als strukturiert und sicher. Der Vermittler sehe sich mit einem Flickenteppich von Lösungen für die digitale Kommunikation und vielen Unsicherheiten konfrontiert, erklärte Julie Schellack, Partnerin bei MARTENS & PRAHL, anlässlich des digitalen Pressegesprächs des Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) am Dienstag dieser Woche

Das Problem mit der digitalen Maklerpost

Als Beispiel führt die BDVM-Vizepräsidentin die Maklerpost an. Mitarbeiter der Maklerbetriebe müssten heute nicht mehr nur ihren realen Briefkasten leeren, sondern sich jeden Morgen in die Maklerportale all derer Versicherer einloggen, mit denen eine Zusammenarbeit besteht, um nach Dokumenten für ihre Kunden zu forschen. Das bedeutet Aufwand, zudem müsse eine Vielzahl an Zugangsdaten verwaltet werden. Ein Problem, dass auch die Initiative easy Login mit dem einheitlichen Authentifizierungsverfahren aus Sicht Schellacks zumindest aktuell nicht umfänglich lösen kann. Positiv sei, dass einige Versicherer die Dokumente per Deeplink in das Maklerverwaltungsprogramm liefern würden. Sorgenfrei mache aber auch das nicht, denn die Vermittler und Vermittlerinnen müssten sich fragen, sind alle Dokumente angekommen, gab es Ausfälle, funktioniert alles? Was wiederum in die Frage mündet, so Schellack, ob sich die Vermittler überhaupt darauf verlassen könnten, dass sie überhaupt alle erforderlichen Handlungen im Interesse des Kunden rechtzeitig vornehmen können.

BVK, VGA, Votum und BDVM wollen rechtliche Grundlagen schaffen

Was sich im Laufe der Jahre in Geschäftsgebräuchen und Rechtsprechung für Brief und Fax manifestiert hat, fehlt weitgehend noch in der digitalen Kommunikation zwischen Versicherer, Vermittlung und Kunden. Zur Klärung dieser Situation haben die Verbände BVK, VGA, Votum und der BDVM nun beschlossen, eine einheitliche vertragliche Grundlage für die digitale Kommunikation zu entwerfen. Dabei geht es um die Regelung von Themen, wie etwa:

  • Zugang von elektronischen Willenserklärungen
  • rechtliche Anforderungen an virtuelle Postfächer: zum Beispiel Dokumentenabruf, Authentifizierung, zentrale Postkörbe, Berechtigungen
  • Verantwortlichkeiten bei der Übermittlung von elektronischen Willenserklärungen sowie für technische Störungen der Services und deren Folgen
  • Sorgfaltspflichten aller Beteiligten
  • Zustellwege, Benachrichtigungen, Speicherzeiten, Zugriffsrechte usw.
  • Fragen zum Datenschutz

Ziel des Projektes ist es, einen einheitlichen Rechtsrahmen zunächst einmal in Form eines Vertragsmusters „digitale Kommunikation“ für die Versicherungswirtschaft zu schaffen. Idealerweise würde dieses Vertragsmuster dann in einen „Code of Conduct digitale Kommunikation“ münden, der der Geschäftsbeziehung aller Beteiligten der Versicherungswirtschaft zugrunde liegt.

Nächster Schritt im Frühjahr 2021

Dass dies kein leichtes Unterfangen wird, weiß auch BDVM-Vorstand Dr. Hans-Georg Jenssen. Die Gefahr besteht, dass ein solches Projekt auch die Digitalisierung verlangsamen könnte. Deshalb dürfe der Rahmen auch nicht zu kompliziert werden, so Jenssen, dennoch wolle man Treiber in dieser Angelegenheit sein und rechtliche Grundlagen für die digitalen Prozesse schaffen. Im Frühjahr 2021 sollen erste Ergebnisse der Arbeitsgruppe vorliegen. In einem weiteren Stadium gehe es dann darum, weitere Beteiligte wie die BiPRO und den GDV einzubinden, so die BDVM-Verantwortlichen. (bh)

Bild: © Feodora – stock.adobe.com

 

Waldenburger Versicherung öffnet neues Vermittlerportal

Die Waldenburger Versicherung hat den Service für ihre Vertriebspartner erweitert. Mit dem neuen Vermittlerportal treibt der Schadenversicherer die Digitalisierung im eigenen Haus voran.

Mit einem neuen Vermittlerportal verspricht die Waldenburger Versicherung ihren Vertriebspartnern und Vertriebspartnerinnen mehr Service. „Der nächste Schritt in der Digitalisierung für unsere Vertriebspartner ist damit getan“, berichtet der Vorstandsvorsitzende Thomas Gebhardt zur Live-Schaltung des Portals.

Zunächst hatte die Gesellschaft den Dokumententransfer auf BiPRO-Basis eingerichtet, mit dem neuen Vermittlerportal gibt es nun auch für die Vertriebspartner ohne BiPRO-Anbindung die Möglichkeit zur papierlosen Verarbeitung.

Im Vermittlerportal haben die Vertriebspartner Zugriff auf alle relevanten Daten und Informationen und können die Bestandsdokumente auf Basis der BiPRO Norm 430 abrufen, ohne dass hierfür die technischen Voraussetzungen benötigt werden, berichtet die Waldenburger. Der Vermittler soll so bei seiner täglichen Arbeit spürbar entlastet werden.

Ein Ersatz für den persönlichen Kontakt soll das Portal aber nicht werden. Dazu erklärt Thomas Gebhardt: „Die ersten positiven Rückmeldungen haben wir bereits erhalten. Wir werden den Weg der Digitalisierung konsequent weitergehen. Für unsere Vertriebspartner sind und bleiben wir aber wie gewohnt persönlich erreichbar.“ (bh)

Bild: © kentoh – stock.adobe.com

 

LV 1871 mit neuem Coaching-Angebot für Makler

Die LV 1871 erweitert ihre digitale Vertriebsuntersützung für Vermittler um ein neues Angebot. Dahinter steckt eine Coaching-Plattform, mit der Vermittler ihre Kompetenz in Sachen Honorarberatung und Investment erweitern können.

Ungebundene Vermittler auf dem Weg zu Honorarberatern begleiten und bei der Weiterbildung zum Investmentprofi zu unterstützen, ist das Ziel des neuen kostenlosen digitalen Coaching-Angebots der LV 1871. Mithilfe der neuen Plattform „Coach me NETTO“ lassen sich entsprechende Kompetenzen aufbauen und infolge auch Geschäftsmodelle erweitern. Neben dem Coaching-Ansatz können sich Vermittler auf der Plattform auch mit Experten der Branche vernetzen.

Unterstützung von Experten

 Kern des Coach me NETTO Freemium-Modells sind Video-Coachings, die Vermittler zum Honorarberater und Investmentprofi weiterbilden. Weitere Leistungen sind White-Label-Dokumente für Kundenansprache und -beratung sowie eine Honorarvereinbarung. Webinare und Podcasts zu aktuellen Branchenthemen ergänzen den Service. Für Coach me NETTO konnte die LV 1871 unter anderem den Kapitalmarktexperten Dr. Klaus Mühlbauer und die Honorarberatungsexperten von maiwerk Finanzpartner und PROGRESS Finanzplaner gewinnen. Im Einsatz ist auch das online-basiertes Rechentool von samperform zur Optimierung von Fondspolicen. (bh)

Bild: © cienpiesnf – stock.adobe.com

 

BCA unterstützt Makler in ihrer digitalen Kompetenz

Die BCA AG bietet Versicherungsmaklern ein neues Weiterbildungsangebot. Der Pool kooperiert hierzu mit der Gesellschaft für digitale Transformation, die einen Kurs zum „digitalen Führerschein“ entwickelt hat. Es handelt sich dabei um ein E-Learning-Format.

In Kooperation mit der Gesellschaft für digitale Transformation (digitransform.de) hält die BCA unter dem Namen „Digitaler Führerschein“ ein neues Online-Angebot für Makler bereit. Rund um das Thema Digitalisierung erhalten Teilnehmer durch das IDD-konforme Weiterbildungsangebot breit gefächerte Informationen und praxisorientierte Lösungen für den Maklerbetrieb. Gleichermaßen wird die digitale Fitness der Lernenden trainiert.

Zertifikat und Weiterbildungszeit

Die Lerninhalte des Digitalen Führerscheins können von allen Endgeräten aus abgerufen werden. Zeitliche Vorgaben gibt es keine. Das Lernprogramm lässt sich jederzeit stoppen und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Zum Abschluss des Trainings erfolgt zudem eine Erfolgskontrolle. Nach Abschluss der Qualifizierungsmaßnahme erhält der Teilnehmer durch die BCA ein Zertifikat als Bescheinigung seiner erlernten digitalen Fähigkeiten. Des Weiteren ist der Digitale Führerschein zu 1,5 Zeitstunden auf die IDD-Fortbildungszeit anrechenbar.

 Für Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA, ist das neue Angebot eine Fortsetzung der digitalen Servicestrategie des Pools. „Gerade im digitalen Wandel muss ein Pool alles in Sachen Technik, Infrastruktur, fachlicher Unterstützung und Kommunikationshilfen anbieten, was notwendig ist, damit ein Makler langfristig erfolgreich sein kann. Aus diesem Grund bauen wir seit einiger Zeit unseren digitalen Service deutlich aus. Mit dem Digitalen Führerschein als Qualifizierungsoffensive besteht für Maklerpartner nunmehr die Chance, digitales Fachwissen zu erwerben und effektiv im Arbeitsalltag sowie im Maklerunternehmen einzusetzen.“ Weitere Informationen zum Digitalen Führerschein finden Interessierte hier. (bh)

 Lesen Sie auch: Digitale Fitness-Tipps (9): Kommt das Aus für die Maus?

Bild: © cristalov – stock.adobe.com

 

Softfair rollt Update für Kfz-Vergleichslösung „Trixi“ aus

Die Softfair GmbH hat ihr Kfz-Modul „Trixi“ einem Update unterzogen. Außer neuen Features bietet die Vergleichslösung nun auch einen neuen Vertriebsansatz: Neben Privatpersonen und Haushalten können nun auch juristische Personen Gegenstand einer Beratung sein.

Neuerungen in der Kfz-Vergleichslösung „Trixi“ aus dem Hause Softfair: Im Rahmen eines umfangreichen Updates stehen Anwendern nun neue Features zur Verfügung. Dabei bietet das Kfz-Modul nun auch neue Vertriebsansätze. Nicht mehr nur Privatpersonen und Haushalte können jetzt Gegenstand einer Beratung sein, sondern auch juristische Personen. 

Zugleich lassen sich über die neue auf der Startseite angebrachte Programmkachel „Schnellfeatures“ weitere Anwendungen wie etwa ein Pkw-Steuerrechner, ein Schadenfreiheitsrabatt-Übertragsungstool, die eVB-Suche und das Kfz-Dokumenten-Center aufrufen.

Alle Informationen zum Update hat die Softfair GmbH auf ihrer Internetseite zusammengestellt. Dort finden Anwender auch Schulungsvideos zu den Kfz-Schnellfeatures und dem Firmenkundeneinstieg. (tk)

© WrightStudio - stock.adobe.com

 

Gothaer entwickelt digitales Verwaltungstool für bAV und bkV

In die bAV sind digitale Verwaltungstools für Arbeitgeber bereits vor einiger Zeit eingezogen. Die Gothaer geht nun einen Schritt weiter und führt nun ein Portal ein, auf der gleichzeitig auch die betriebliche Krankenversicherung(bKV) administriert werden kann. Partner der Entwicklung ist der Dienstleister ePension.

Gemeinsam mit dem Dienstleister ePension hat die Gothaer ein übergreifendes Verwaltungstool für die betriebliche Krankenversicherung (bKV) und die betriebliche Altersversorgung (bAV) entwickelt und eingeführt. Arbeitgeber können so ihre betrieblichen Versicherungsangebote einheitlich auf einer Plattform managen.

Im Rahmen der bAV bietet die Gothaer die digitale Verwaltung schon länger an. Jetzt wurden die Verwaltung von bAV und bKV erstmals in einem gemeinsamen Portal integriert. Der Kölner Versicherer sieht sich hier als Vorreiter, da bisher kein anderer Versicherer seinen Kunden diesen Komfort anbiete. Dei Plattform bietet etwa eine Bestandsübersicht sowie die Möglichkeit, Meldevorgänge zu erledigen und Daten in andere Systeme zu übertragen. (bh)

Bild: © zenzen – stock.adobe.com

 

VEMA präsentiert neue Generation ihres Videoberatungssystems

Mit dem Programm VEMA-Live bietet die VEMA Versicherungs-Makler-Genossenschaft ihren Partnern bereits seit 2017 ein DSGVO-konformes Programm zur Videoberatung. Nun steht die nächste Generation des Systems bereit: VEMA-Live 2.0.

Im Zuge des coronabedingten Lockdowns setzten die Vermittler verstärkt auf Videoberatung. Auch im zweiten Halbjahr nutzen weiterhin viele Makler diesen Kanal, um mit dem Kunden in Kontakt zu bleiben, wie auch die VEMA Versicherungs-Makler-Genossenschaft feststellt. Mit ihrem Programm VEMA-Live stellt die VEMA ihren Partnern und Genossen bereits seit 2017 ein DSGVO-konformes Videoberatungssystem kostenlos zur Verfügung. Zwischen Februar und März verdoppelte sich die Zahl der registrierten Nutzer und die Anzahl der über VEMA-Live erfolgten Beratungsstunden erhöhte sich um 700%. Laut VEMA waren die Nutzerzahlen nach dem Ende des Lockdowns nur geringfügig rückläufig und pendeln sich derzeit auf einem sehr hohen Niveau ein.

VEMA-Live 2.0

Mit VEMA-Live 2.0 können VEMA-Partner seit Mitte Oktober die nächste Generation des Videoberatungssystems nutzen. In die neue Version wurden viele Anregungen aus der Praxis berücksichtigt und in neue, speziell auf Vermittlerbedürfnisse zugeschnittene Funktionen umgesetzt. In VEMA-Live 2.0 ist nun ein Terminmanager eingebunden. Eine Konferenzfunktion ermöglicht das Zuschalten mehrerer Teilnehmer und mit einem sogenannten Whiteboard oder Showboard können Makler und Kunde gleichzeitig an pdf-Dateien arbeiten. Darüber hinaus ist VEMA-Live 2.0 komplett webbasiert und plattformübergreifend nutzbar. (tk)

Bild: © Murrstock – stock.adobe.com

 

Die neue Transparenz am Immobilienmarkt

Wohnimmobilien sind wieder große Krisengewinner. Das kurbelt auch die Chancen für den Vertrieb begleitender Finanzprodukte an. Präzise und aktuelle Immobilien- und Standortinformationen sind dafür wichtiger denn je. Doch traditionelle Verfahren reichen nicht mehr aus. Abhilfe schaffen neue Technologien.

Von Christian Crain, Geschäftsführer der PriceHubble Deutschland GmbH

Auch an der Immobilienbranche geht die Corona-­Pandemie nicht spurlos vorüber. Dabei hat es die Asset-Klassen unterschiedlich getroffen und es hat sich wieder einmal gezeigt, dass insbesondere die Asset-Klasse der Wohnimmobilien wertstabil und krisenfest ist. Das haben auch viele Investoren erkannt und so prüfen nicht nur private Kapital­anleger und Investoren neue Objekte, sondern auch Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGs), die ihre Wohnimmobilienbestände ausbauen möchten. Der Transaktionsmarkt in diesem Segment gewinnt an Auftrieb und damit auch alle, die entlang der Wertschöpfungskette Immobilie tätig sind.

AVMs vs. traditionelle Bewertungsverfahren

Wer in Wohnimmobilien investieren möchte, muss den Markt und den Standort sehr gut kennen, muss Entwicklungen und Trends im Auge haben. Traditionelle Verfahren der Immobilienbewertung und Standortanalyse greifen vor allem auf historische Daten für die Analyse zurück und können damit nur schwer echte Prognosen stellen. Insbesondere der Bereich der Immobilienbewertung ist erst mit Verspätung in das Thema Digitalisierung gestartet. Auch deshalb, weil er bisher sehr reguliert und traditionsbehaftet aufgestellt war. Die technologischen Entwicklungen der vergangenen Jahre aus wachsenden digital verfügbaren Datenmengen, leistungsfähigeren Prognose-Algorithmen – Stichwort Machine Learning – und durch Cloud-Computing praktisch unbegrenzter, kostengünstiger Rechenleistung und Speicherkapazität – Stichwort Big Data – sind aber enorm und bieten unschätzbaren Mehrwert für alle, die direkt oder indirekt mit dem Asset „Immobilie“ arbeiten. Das umfasst neben Immobilienmaklern, Investoren, Projektentwicklern und Asset-Managern auch Banken, Finanzdienstleister und Versicherer, die mittelbar Produkte rund um die Immobilie vertreiben.

So können im Bereich der Immobilienbewertung mit sogenannten AVMs (Automated Valuation Models) unter Einsatz von Big Data Analytics, Machine Learning und künstlicher Intelligenz präzise Immobilienwerte ermittelt werden. Angaben wie der aktuelle und prognostizierte Markt- und Mietwert, Marktdynamiken im Umfeld und Lagekriterien wie zum Beispiel Geräuschpegel, Erreichbarkeit, Sonneneinstrahlung oder die Qualität der Aussicht fließen dazu ebenso ein wie etwa geplante Neu­bauprojekte in der Umgebung oder sozioökonomische Entwicklungen in der Nachbarschaft. So können auch nicht-lineare Zusammenhänge zwischen Preisen und wertrelevanten Merkmalen abgebildet werden.

Der Vorteil der Digitalisierung liegt dabei auf der Hand. Nach einer Anfangsinvestition ist es möglich, praktisch jede Immobilie mit nur einem Knopfdruck möglichst präzise und exakt zu bewerten, wenn alle preisrelevanten Daten vorliegen. Das System ist darauf ausgerichtet, alle Daten des Objekts, angefangen bei den Kerndaten der Immobilie wie etwa Größe, Lage, Baujahr und Qualität auch Daten des Umfeldes, die Qualität der Ausstattung und auch Entwicklungen des Marktes in komplexe Zusammenhänge zu bringen, um so nicht nur den statistisch wahrscheinlichsten Markt- oder Mietpreis der Immobilie, sondern auch einen Ausblick auf die Entwicklung des Wertes geben zu können. Im Vergleich zur traditionellen Bewertung sind damit echte Prognosen möglich.

Objektivität sticht Bauchgefühl

Ein weiterer Pluspunkt der AVMs ist ihre systemeigene Objektivität gegenüber einem traditionellen Wertgutachten, das immer einer gewissen Subjektivität unterworfen ist. So werden zwei verschiedene Gutachter mit hoher Wahrscheinlichkeit zu zwei verschiedenen Bewertungen kommen für ein und dasselbe Objekt, weil diese einfachen, regelbasierten Verfahren nicht in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge bei der Preisbildung an Immobilienmärkten vollständig abzubilden, zum Beispiel Wechselwirkungen zwischen Eigenschaften. Um dies auszugleichen, müssen sie ihre Erfahrung und ihr „Bauchgefühl“ einbringen, die nicht standardisierbar sind. Damit kommen neueste AVMs nicht nur auf die objektive, sondern auch auf eine höchst präzise Wertschätzung, die je nach Menge und Qualität der zur Verfügung stehenden Daten auf eine Bewertungsgenauigkeit zwischen 5 und 15% Abweichung kommt, da das System immer das mathematische Modell ermittelt, das den Preisbildungsprozess am besten abbildet.

Neue Chancen für Investoren und Vertriebe

Die daraus entstehende hohe Informationsdichte schafft Transparenz imWohnimmobilienmarkt, der damit leichter zugänglich wird. Im Rahmen des Fortschritts durch Digitalisierung geht es also nicht nur darum, Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten, sondern auch darum, gerüstet zu sein und auf künftige Entwicklungen am Immobilienmarkt richtig reagieren zu können. Mithilfe von AVMs kann der Wohnimmobilienmarkt schnell und präzise erschlossen werden.

KVGs zum Beispiel, die zuvor ihren Fokus auf Büroimmobilien gelegt haben, können damit ganze Portfolios aufbauen oder erwerben und mithilfe neuer Technologien präzise bewerten und effizient bewirtschaften. Die Kleinteiligkeit der Asset-Klasse ist nicht länger ein Nachteil. Viele Prozesse im Bereich des Asset- und Property-Managements von Wohnimmobilien lassen sich standardisieren und somit skalieren, sodass die Menge der Immobilien nicht mehr ausschlaggebend ist.

Darüber hinaus profitieren auch alle, die mittelbar am Wohnimmobilienmarkt agieren, wie Vertriebe von Finanz- und Versicherungsprodukten. Nicht nur können sie mithilfe genauer Objekt- und Standortdaten potenzielle neue Kundengruppen anziehen, sondern auch Bestandskunden besser beraten und begleitende Finanz- und Versicherungsprodukte rund um die Asset-Klasse Wohnen anbieten, auch wenn diese vorher nicht zu ihrem Kerngeschäft gehörten.

Möglichkeiten wie nie zuvor

Informationen schaffen immer einen Vorsprung. Big Data gibt die Möglichkeit, so viele Daten zu verarbeiten und miteinander in Korrelation zu stellen wie nie zuvor. Die fortschreitende Entwicklung der Technologie wird es künftig ermöglichen, bisher noch nicht messbare Effekte ebenfalls zu erkennen und beispielsweise Gentrifizierungseffekte früher zu identifizieren. Die Maschine wird den Menschen dabei nicht ganz ablösen, aber dieser wird sich künftig stärker auf die nicht automatisierten Bereiche fokussieren wie die individuelle fachkundige Beratung von Kunden in allen Bereichen der Wertschöpfungskette. Die Digitalisierung wirkt als Katalysator, um alle Potenziale optimal auszuschöpfen, sowohl beim Mensch als auch bei der Maschine.

Den Artikel lesen Sie auch in AssCompact 10/2020 und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Christian Crain

Neuer DIA-Rentenschätzer am Start

Wer sich auf ein Gespräch beim Versicherungsmakler oder auch beim Rentenberater vorbeiten will, kann sich vorab mit dem „Online-Rentenschätzer“ des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) einen ersten Überblick über seine mögliche Rentensituation verschaffen.

Der DIA-Rentenschätzer hat ein umfassendes Update bekommen und steht nun in seiner neuen Version auf den Webseiten des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) zur Anwendung bereit. Ähnlich wie bei seinem Vorgänger lässt sich mit wenigen Eingaben ermitteln, wie die angestrebte Rente im Alter erreicht werden kann. Der neue Rentenschätzer besitzt jedoch einen überarbeiteten Rechenkern, eine einfachere Bedienoberfläche und ein moderneres Outfit.

Es genügen die Angabe des Geburtsjahres, des derzeitigen Nettoeinkommens und des geplanten Renteneintritts, um die künftige gesetzliche Rente abzuschätzen. Den Abstand zur gewünschten Versorgung im Alter signalisiert die Lücke, die durch zusätzliches Ansparen beseitigt werden muss. In einem zweiten Schritt kann dann ein Finanzplan erstellt werden, um diese Lücke ganz oder zumindest zum Teil zu schließen. Dabei lassen sich verschiedene Szenarien einfach durchspielen. Das DIA-Tool bietet auch eine Variation der Rendite des Sparplanes an. So kann jeder ausprobieren, wie sich die Wahl einer Kapitalanlage mit einer höheren wahrscheinlichen Rendite auf das Ergebnis und die erforderlichen Sparbeiträge auswirkt.

Die Resultate der Berechnungen gibt das Tool auf einem Blatt aus. Diese Zusammenfassung liefert eine Vorbereitung für weitere Schritte, etwa für die Beratung durch einen Altersvorsorgeexperten, so das DIA.

Hier geht es zum DIA-Rentenschätzer.

Bild: © Anatoliy Karlyuk – stock.adobe.com

 

blau direkt rollt Software für Bestandsausbau aus

Der Maklerpool blau direkt hat ein weiteres Softwaretool entwickelt. Diesmal geht es um den Servicekontakt vom Makler zum Kunden. Im Fokus steht der Bestandsausbau des Maklers. Zudem bietet blau direkt interessierten Maklern einen kostenfreien Testzugang zu all seinen Technologien an.

Vor etwa einem Jahr stieg blau direkt beim Start-Up deeplico ein. Gemeinsam hat man seitdem die neuartige Lösung für den Bestandsausbau weiterentwickelt. Vor kurzem ging nun mit der Software „Sync“ das Ergebnis an den Start. Rund 10% Bestandswachstum soll die neue Software für einen durchschnittlichen Maklerbestand generieren, so die Erwartung bei blau direkt. Die Software setzt dabei auf einen Mix aus Landingpages und Mail-Funnel. Die Bestandsdaten holt sich Sync direkt per Schnittstelle aus dem MVP des Maklers. Zusätzliche Interessenten lassen sich einspielen. Von da an kann der Makler das Geschehen wie an einem Cockpit auf seinem Computer steuern. Zudem macht die Software Kunden auf Bedarfslücken aufmerksam, unterbreitet Angebote und erinnert die Kunden in regelmäßigen Abständen – was zu einer höheren Kontakttiefe zwischen Makler und Kunden führen soll.

Den Maklerpool kostenfrei testen

Die neue Software ist nur ein Baustein im umfassenden Angebot von blau direkt. Anders als bei anderen Pools bezahlen Makler für die Nutzung der Angebote eine Gebühr von 500 Euro pro Monat. Normalerweis können Interessierte den Maklerpool bei sogenannten Kennenlerntage testen. In Corona-Zeiten bietet blau direkt ein 60-tägiges Insiderprogramm an. In dieser Zeit erhalten Makler kostenfrei Zugang zu allen Technologien und können den Pool wie ein normales Mitglied testen. (bh)

Bild: © fotogestoeber – stock.adobe.com