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1. Juni 2020
Offene Immobilienfonds investieren noch stärker in Deutschland

Offene Immobilienfonds investieren noch stärker in Deutschland

Offenen Immobilienpublikumsfonds haben 2019 rund 8 Mrd. Euro investiert. Fast jeder zweite Euro davon floss in Immobilienobjekte in Deutschland. Damit gewinnt der Heimatmarkt immer stärker an Bedeutung. Bei den Nutzungsarten stehen Büros weiter ganz oben. An Beliebtheit gewinnen allerdings Wohnimmobilien.

Die Ratingagentur Scope hat die im Jahr 2019 getätigten Investitionen der von ihr bewerteten offenen Immobilienpublikumsfonds analysiert. Im vergangenen Jahr haben sie demnach neue Objekte im Gesamtwert von rund 8 Mrd. Euro erworben. Damit lag die Investitionstätigkeit auf dem Niveau der Vorjahre: 2018 wurden rund 7,8 Mrd. Euro investiert. 2017 waren es 8,3 Mrd. Euro.

Fast jeder zweite Euro geht nach Deutschland

Die rund acht Mrd. Euro Immobilien verteilen sich auf 19 verschiedene Länder. Ein wesentlicher Treiber der umfangreichen Ankäufe waren 2019 erneute Rekordzuflüsse. Im vergangenen Jahr flossen den betrachteten Fonds netto mehr als 7,5 Mrd. Euro zu. Der größte Anteil der Ankäufe entfiel auf deutsche Objekte mit 45% des gesamten Investitionsvolumens bzw. 3,6 Mrd. Euro. Damit hat Deutschland seine Position als beliebtestes Investitionsziel der offenen Immobilienfonds weiter ausgebaut. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 betrug Deutschlands Anteil 39%.

US-Immobilien auf dem Rückzug

Der Anteil der US-Immobilien an den gesamten Immobilieninvestitionen ist im Vergleich zum Vorjahr unter anderem drastisch von 12,6% (2018) auf 3,0% (2019) zurückgegangen. Die Investitionsneigung in die USA nimmt Scope zufolge seit 2017 konstant ab. Im Jahr 2016 investierten die offenen Immobilienfonds noch mehr als ein Drittel in die USA. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Investitionen in die USA sind laut Scope die hohen Kosten für die Absicherung der Währung aufgrund des deutlich unterschiedlichen Zinsniveau von Dollar und Euro.

Büros bleiben am beliebtesten

Bei den Nutzungsarten bleiben Büroimmobilien mit Abstand die beliebteste Nutzungsart. Ihr Anteil war 2019 mit 60,9% weiterhin hoch, hat aber gegenüber 2018 (68,7%) leicht eingebüßt. Dass die Fonds zunehmend Wohnimmobilien für ihre Immobilienportfolios erwerben, ist ein neuer Trend. Ihr Anteil an den Bestandsportfolios beschränkt sich zwar noch auf 2,3%, die Ankaufsdynamik ist aber zuletzt schlagartig angestiegen. Im vergangenen Jahr standen Wohnimmobilien für 17% der gesamten Investitionssumme. Ein Großteil dieser Investitionen auf das Segment studentisches Wohnen.

Handel und Hotels verlieren an Beliebtheit

Einzelhandelsimmobilien haben für offene Immobilienpublikumsfonds dagegen erheblich an Attraktivität eingebüßt. 2019 entspricht ihr Anteil an den Ankäufen nur noch 10,4%. 2018 waren es noch 17,7%. Auch Hotelimmobilien haben an Bedeutung verlorten. 2019 standen sie für 4,6% des Investitionsvolumens. Ein Jahr zuvor waren es noch 8,5%. Der aktivste Fonds unter den Käufern war 2019 der hausInvest. Vom gesamten Investitionsvolumen der Fonds entfallen 36% bzw. 2,8 Mrd. Euro auf den Fonds von Commerz Real.

Zurückhaltender Ausblick

Für das aktuelle Jahr erwartet Scope sinkende Investitionen der offenen Immobilienfonds. Gründe sind sowohl die allgemeine Zurückhaltung auf den Transaktionsmärkten aufgrund von Covid-19 als auch die zu erwartenden geringeren Netto-Mittelzuflüsse. In Bezug auf die Nutzungsarten erwartet Scope eine deutliche Abnahme der Investitionen in Hotelimmobilien. Auch Einzelhandelsimmobilien – allen voran Shopping Center – dürften in diesem Jahr deutlich seltener von offenen Immobilienfonds angekauft werden, Logistik- und Wohnimmobilien dafür stärker in den Ankaufsfokus rücken. (mh)

Bild: © nikkytok – stock.adobe.com