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31. März 2025
ELTIF-Markt nimmt Fahrt auf: Volumen legte 2024 deutlich zu
ELTIF-Markt nimmt Fahrt auf: Volumen legte 2024 deutlich zu

ELTIF-Markt nimmt Fahrt auf: Volumen legte 2024 deutlich zu

Das Volumen der European Long-Term Investment Funds (ELTIFs) hat 2024 um 38% zugelegt. Eine Rekordzahl an neuen Produkten wurde aufgelegt – und die Reise soll stark weitergehen, so stellt das Analysehaus Scope in seiner aktuellen ELTIF-Studie vor.

Scope Fund Analysis hat eine große Studie zum wachsenden ELTIF-Markt durchgeführt – mit Ergebnissen, die den Markt optimistisch stimmen dürften. Das Volumen der European Long-Term Investment Funds ist 2024 deutlich gestiegen, nämlich um 38%. Bis Ende 2027 könnte es auf 65 bis 70 Mrd. Euro anwachsen. Außerdem rechnet Scope in den kommenden zwölf Monaten mit mindestens 80 Neuauflegungen bei ELTTIFs. Für die jährliche Studie wurden Marktdaten in ganz Europa erhoben und Anbieter sowie Vertriebe befragt.

Aktuell sind europaweit 150 ELTIFs von 74 unterschiedlichen Asset-Managern registriert, so Scope. Im vergangenen Jahr wurden 55 Produkte aufgelegt – ein neuer Rekord. Die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2021 (27 neue ELTIFs) wurde weit übertroffen.

Geld eingesammelt haben von den 150 ELTIFs bisher 133. Das aggregierte Volumen dieser Fonds beziffert Scope für Ende 2024 auf 20,5 Mrd. Euro. Gegenüber Ende 2023 ist das verwaltete Vermögen damit um rund 5,7 Mrd. Euro gestiegen, was einem Zuwachs von 38% entspricht. Die 5,7 Mrd. Euro setzen sich zusammen aus 4,4 Mrd. Euro platziertem Kapital und 1,3 Mrd. Euro aus der Umwandlung von drei bereits zuvor stehenden Produkten in ELTIFs.

Die drei größten Fonds – klimaVest, Meridiam Infrastructure Europe III SLP und GF Infrastructures Durables SLP – vereinen rund ein Sechstel des gesamten Fondsvolumens. Die zehn größten ELTIFs repräsentieren 41%. Die Konzentration auf große Produkte ist weiterhin hoch, hat sich aber im Vergleich zum Vorjahr etwas abgeschwächt.

Frankreich ganz vorne

Französische Investoren haben bisher am meisten Kapital in ELTIFs investiert (7,5 Mrd. Euro per Ende 2024). Es folgen Anleger aus Italien (3,5 Mrd. Euro), Deutschland (2,8 Mrd. Euro) und Spanien (1,4 Mrd. Euro). Bei ELTIFs, die für Privatkunden zugänglich sind, dominieren Italien und Deutschland: 25% des Volumens aller ELTIFs, die Privatanlegern offenstehen, entfällt auf Italien, 21% auf Deutschland.

Aufteilung der Asset-Klassen

Bei den Asset-Klassen verteilt sich das bestehende Fondsvolumen relativ gleichmäßig auf Private Debt (33%), Infrastruktur (26%) und Private Equity (26%). Immobilien und gemischte Strategien stellen den restlichen Anteil. Das Gewicht der Asset-Klasse Immobilien hat durch die Umwandlung von zwei bereits zuvor bestehenden Produkten in ELTIFs gegenüber 2023 deutlich zugenommen.

Trotz des leichten Vorsprungs des Private-Debt-Segments sehen die meisten befragten Anbieter und Vertriebe das größte Interesse der Anleger bei den Asset-Klassen Private Equity und Infrastruktur. Als Grund nennen sie bei Private Equity die hohen Renditeerwartungen, bei Infrastruktur die Anschaulichkeit der Investments. Auch gemischte Produkte gewinnen an Aufmerksamkeit. Zu den aktivsten Anbietern gehören Azimut, BNP Paribas, Amundi, BlackRock, Commerz Real, Eurazeo, Partners Group, Generali Investments, Muzinich, Neuberger Berman und Turenne Capital. Die meisten ELTIFs (98) sind bei der Luxemburger Aufsichtsbehörde (CSSF) registriert.

Klarheit bei Regulierung sorgt für Schwung

Der starke Anstieg der Produktanzahl im vergangenen Jahr hängt Scope zufolge mit der ELTIF-2.0-Regulierung zusammen, das seit dem 10.01.2024 angewendet wird. Sie bringt eine Reihe von Erleichterungen sowohl für Anbieter als auch für den Vertrieb. Für weiteren Schwung hat das Inkrafttreten der technischen Regulierungsstandards am 26.10.2024 gesorgt. Sie legen Details der ELTIF-2.0-Verordnung fest, etwa zur Liquiditätssteuerung.

Die neuen Regeln ermöglichen ELTIFs, die als Evergreen-Struktur aufgelegt werden, unter bestimmten Bedingungen regelmäßig einen Ein- und Ausstieg von Anlegern. Evergreen-ELTIFs sind laut Scope ein wesentlicher Grund dafür, dass sich in diesem Jahr deutlich mehr Banken in konkreten Planungen zum Vertrieb von ELTIFs befinden als im Vorjahr. Zahlreiche Marktakteure sind den Ergebnissen der Studie zufolge zuversichtlich, dass die Zukunft von Privatmarktanlagen für breite Anlegerschichten dem ELTIF gehört. (mki)