Laut aktuellen Studien verschiebt sich die Suche nach Versicherungen in den digitalen Raum. Zwar fallen Empfehlungen von Freunden und Familie (54%) oder Versicherungsvertretern (51%) noch stark ins Gewicht, allerdings steigt die Bedeutung der auf Anbieterwebseiten vorgefundenen Informationen (50%) sowie von Suchmaschinen wie Google (48%) und Bewertungsportalen (40%) weiter an.
Die regionale Präsenz wird immer wichtiger – vor allem im Internet. Versicherungsagenturen sind offline meist gut als regionale Marken positioniert, aber online vielfach kaum auffindbar. Potenzielle Kunden suchen mittlerweile verstärkt über Google nach Ansprechpartnern, die sich um ihr konkretes Versicherungsanliegen persönlich kümmern. Wer auf Google und weiteren Suchmaschinen nicht qualitativ vertreten ist, verliert an Relevanz und damit wertvolle Kunden. Mit einer intelligenten Strategie zur lokalen Suchmaschinen-Optimierung (Local SEO) können Vertriebspartner den eigenen Standort online positionieren, eine regionale Online-Marke aufbauen und das qualitative Leadvolumen sowie den Umsatz nachweislich steigern. Denn der Aufbau lokaler Sichtbarkeit ist entscheidend für die Wettbewerbspositionierung.
Regionale Online-Marken machen mehr Umsatz
Die erste Google-Seite wird von Konsumenten mit starken Marken assoziiert. So denken beispielsweise 51% der Google-Nutzer, dass die beliebteste Marke unter den Suchergebnissen auf der ersten Position zu finden ist. Je omnipräsenter eine Marke aus Sicht des Konsumenten bei Google vorkommt, desto positiver wirkt sich dies auf die Relevanz und das Vertrauen der Marke aus. Leads, die über eine regionale Agenturwebseite oder das Google My Business-Profil der Agentur generiert wurden, können daher als Markenleads bezeichnet werden. Der Interessent entscheidet sich aktiv für die Kontaktaufnahme mit der Versicherungsagentur vor Ort und bringt erfahrungsgemäß ein hohes Vertrauen und Kaufinteresse mit. Die Abschlussquoten sind vielfach besser als bei Leads aus anderen Quellen.
Auf den 1. Platz in der Google-Suche
Versicherungsagenturen können das hohe regionale Suchvolumen potenzieller Versicherungsinteressenten nutzen, um eine eigene „Leadmaschine“ aufzubauen. Ausgangspunkt der Optimierungen ist der eigene Agenturstandort. Die geografische Lage ist ausschlaggebend für den regionalen Bezug der Suchmaschinenoptimierung. Liegt die Agentur beispielsweise im Herzen von Berlin, sind Google-Schlagworte wie „Versicherung Berlin Mitte“ zu optimieren, während bei einer Lage im Münchner Vorort Unterhaching Schlagworte wie „Private Krankenversicherung München Unterhaching“ relevant sind. Diese Schlagworte müssen Einzug auf die suchmaschinenoptimierte Agenturwebsite finden und durch individuelle Inhalte zum jeweiligen Produkt- und Leistungsspektrum der Agentur bei Google indexiert sein.
Die Herausforderung für regionale Vertriebsmarken liegt darin, dass jeder Standort individuell optimiert werden sollte. Dabei gilt: Doppelte und bedeutungsarme Inhalte auf Webseiten ranken schlechter als einzigartige Inhalte, die gute Antworten auf die regionalen W-Fragen der Kunden liefern. Eine fundierte Technik, zum Beispiel durch Mark-ups (strukturierte Daten / schema.org), eine Verbesserung der Ladegeschwindigkeiten von Seiten oder die Kombination zwischen hochwertigen Texten und Multimedia-Inhalten sind nur einige der weiteren Optimierungen, die 2019 positiv auf das Google-Ranking einwirken können.
Regionale Suchmaschinenoptimierung lebt von der regionalen Empfehlung von individuellen Dienstleistern, Serviceangeboten und Produkten. So individuell wie die Dienstleister und Produkte sind, so individuell muss auch die Optimierung des Standortes vorgenommen werden. Google honoriert den Aufwand mit besseren Rankings, die dann wiederum zu mehr Zugriffen und damit auch höheren Umsätzen führen.
Die Google-Rankings der Versicherer auf dem Prüfstand
Der Insurance Ranking Index, den die salesurance GmbH erstmals veröffentlicht hat, vergleicht die Rankings von 30 Versicherungsgesellschaften mit stationärem Vertrieb in den 80 größten Städten Deutschlands hinsichtlich ihrer regionalen Auffindbarkeit. Salesurance ist ein Full-Service-Dienstleister für die Digitalisierung im Finanz- und Versicherungsbereich. In der Studie wurden 23 der meistgesuchten regionalen Versicherungs-Keywords und mehr als 27.000 Google-Rankings der Gesellschaften untersucht und über den Rankingindex vergleichbar gemacht. Der Online-Wettbewerbsindex ist unter www.salesurance.de downloadbar. Er zeigt, dass die Vermittler der Gesellschaften AXA, ERGO, HDI und HUK aktuell am besten auf die regionale Suche eingestellt sind. Sie liegen in den oberen 30% der untersuchten Versicherungsgesellschaften und ranken bei den lokalen Versicherungs-Keywords vergleichsweise hoch. 70% der untersuchten Gesellschaften sind hingegen regional kaum auffindbar und liegen mit deutlichem Abstand hinter den besser aufgestellten Wettbewerbern. Die Ergebnisse des Indexes zeigen jedoch auch, dass selbst bei Versicherungen im oberen Drittel noch viel Raum zur Optimierung bleibt. Zum einen sind die Abstände sehr gering und es kann jederzeit zu einer Änderung der Top-Platzierungen kommen. Zum anderen verdeutlichen die regionalen Rankings, dass eine Steigerung um das Fünffache selbst bei den Besten möglich ist.
Versicherer könnten ihre regionale Positionierung online verpassen
Es bleibt spannend, welche Gesellschaften das Thema regionale Suchmaschinenoptimierung zukünftig mehr in den Fokus ihrer Bemühungen stellen und sich damit von der Konkurrenz absetzen werden. Eines steht fest: Verpassen Versicherungsgesellschaften oder Maklerorganisationen die Chance, ihre regionale Auffindbarkeit im Netz zu optimieren, werden hier Wettbewerber künftig regional relevanter sein – das wird sich bei der fortschreitenden Regionalisierung der Google-Suche deutlich auf ihr Geschäft auswirken. So sollte das vorhandene Marketingbudget schlau eingesetzt werden, indem lokale Suchmaschinenoptimierung betrieben, die regionale Auffindbarkeit von Versicherungsstandorten verbessert und die Kontrolle über die regionale Online-Marke zurückerlangt wird.
Den Artikel lesen Sie auch in AssCompact 04/2019 auf Seite 98f. und in unserem ePaper.
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