Herr Schwalb, wo stehen Sie aktuell mit dem noch jungen Verein ZUKUNFT FÜR FINANZBERATUNG e. V. und was sind die nächsten Schritte?
Inzwischen sind alle formellen Schritte erledigt. Wir sind als Verein beim Registergericht eingetragen, das Bankkonto besteht, und die nötigen Formulare sind auch bereits auf unserer Homepage zukunftfuerfinanzberatung.de abrufbar. Jetzt gilt es den Verein mit Leben zu füllen und neue Mitglieder und Unterstützer zu gewinnen. Wir freuen uns, dass wir in den ersten Gesprächen mit Marktteilnehmern und Gesellschaften viel Zustimmung erfahren haben. Das zeigt uns einmal mehr: Mit Einzelkämpfertum werden wir nicht weiterkommen. Wir brauchen groß angelegte Kooperationen. Die Zeit ist reif für einen Wandel in der Branche.
Aber braucht es denn wirklich noch einen weiteren Verband respektive einen weiteren Verein?
Das ist durchaus eine berechtigte Frage. Für die originäre Aufgabe eines Vermittlerverbandes, in erster Linie die Interessen der Vermittler auf politischer Ebene zu vertreten, ganz sicher nicht. Deshalb haben wir uns auch zentrale Themen vorgenommen, die bisher nach unserer Analyse so noch nicht verfolgt werden und die die gesamte Branche angehen. Wir wollen mit unserem Verein vielmehr die wertvolle und wichtige Arbeit der Vermittlerverbände ergänzen und an der Vermittlerbasis wirken. Auf diese Weise sind wir auch nicht auf bestimmte Vertriebswege oder Unternehmensarten festgelegt, sondern tun übergeordnet etwas für alle. Ganz ähnlich wie ein Kollektiv.
Und welche Unterstützer sind inzwischen im Verein aktiv?
Neben den vier mitgründenden Vermittlerverbänden AfW, SdV, VSAV und IGVM zählen die Finanzdienstleister compexx Finanz, LIEBLINGSMAKLER Jena, Profinanz und die Unternehmen unserer Firmengruppe, BSC und BU-Expertenservice, zu den Unterstützern. Dazu kommen die Dienstleister NewFinance aus München und Versicherungskarrieren aus Berlin.
Als Förderer haben sich mit dem VOLKSWOHL BUND, der Bayerischen und der CONDOR bereits große Versicherer angeschlossen. Mit der DWS ist die größte deutsche Investmentgesellschaft Partner und auch DIMENSIONAL Funds Advisors unterstützt unseren Verein. Auch die ersten Einzelmakler haben die Chance zur kostenfreien Mitgliedschaft genutzt, in Form aktiver Mitglieder eines der Gründungsverbände. Als jüngste Mitglieder haben sich die ASSEKURATA Solutions sowie The Engineers of Finance AG für eine Mitgliedschaft entschieden. Wir sind mit zahlreichen Versicherern und Pools im intensiven Austausch, sodass wir wohl schon sehr zeitnah über weitere Fördermitglieder berichten können.
Sie haben ja auch Gespräche mit anderen Verbänden geführt. Soweit wir wissen, mit VOTUM und BVK. Wie ist hier der Stand?
Mit beiden Verbänden hatten wir einen sehr positiven und wertschätzenden Austausch. Beide Verbände wollten sich im Oktober noch nicht für eine Mitgründung aus verschiedenen Gründen entscheiden und die Entwicklung zuerst beobachten. Nachdem jüngst der BVK auch öffentlich wieder das Thema des fehlenden Nachwuchses ansprach, kommt eine Mitgliedschaft in unserem Verein sicherlich noch einmal zur Diskussion. Vielleicht wünschen sich aber ja auch die Mitglieder dieser Verbände, dass sich ihre Verbandsvertreter für eine Mitarbeit in unserem Verein anschließen, um selbst von den Leistungen kostenfrei profitieren zu können.
Das Thema des verbesserungswürdigen Branchenimages ist ja nicht neu. Wie und warum glauben Sie, dieses Problem lösen zu können?
Natürlich ist das Thema nicht neu, aber deswegen ist es ja nicht weniger dringlich. Bis dato hat es eine branchenübergreifende Anstrengung zu dem Thema noch nicht gegeben. Die meisten Projekte wurden von einzelnen Akteuren betrieben, wenn man von der Kampagne „Die Versicherer“ des GDV einmal absieht. Unser Ziel ist es, über eine umfassende und glaubwürdige Content-Marketing-Kampagne zu agieren. Im Zentrum wird dabei ein Online-Magazin stehen, das Erfolgsgeschichten, Akteure und Know-how bündelt und redaktionell verbreitet.
Es gibt auch schon einige andere Internetportale, in denen Vermittler sich präsentieren können. Was ist das Neue an Ihrem Vorhaben?
Wir sprechen mit diesem Portal einerseits den Endkunden direkt an, zum anderen aber auch den möglichen Bewerber, für den eine Karriere in der Finanzwirtschaft denkbar ist. Bei uns stehen nicht die bloße Berater-Bewertung oder gar die Bewerbung einzelner Gesellschaften im Vordergrund, sondern der Informationswert für den User mit einer entsprechenden Customer-Journey. Zudem ist es durchaus sinnvoll, bestehende Bewertungssysteme oder Aggregatoren wie etwa Proven Expert oder auch einem Expertenradar zu integrieren.
Die Kampagne, die Sie planen, muss ja die Verbraucher auch erreichen. Wie wollen Sie das bewerkstelligen?
Durch die Integration von Social Media, eine dezidierte Optimierung für Suchmaschinen und vor allem virale Effekte wird der nötige Traffic erzeugt. Die Glaubwürdigkeit und Authentizität entstehen dabei durch einen klar redaktionellen und keineswegs werblichen Ansatz. Auf diese Weise schaffen wir auch eine Reichweite, ganz ohne Millionen in Werbung investieren zu müssen.
Wann soll das Projekt starten und was muss bis dahin noch geschehen?
Die Plattform steht technisch bereits zu 90% bereit. Im nächsten Schritt gilt es nun, möglichst viele Branchenteilnehmer als Mitglieder zu gewinnen, denn aus diesem Kreis rekrutieren sich dann auch die Erfolgsgeschichten. Für die Aufbereitung steht ein Team aus Redakteuren und Experten im Online-Marketing bereit. Für die Buchung von Reichweite in Suchmaschinen und in sozialen Netzwerken sprechen wir derzeit mit potenziellen Fördermitgliedern, die das Projekt unterstützen wollen – zumeist Gesellschaften, größere Vertriebe und Pools. Wir sind zuversichtlich, dass wir den Launch noch im ersten Halbjahr 2019 bewerkstelligen können.
Sie erwähnen in Ihren Veröffentlichungen auch immer wieder das Thema Nachwuchsförderung. Wie wollen Sie das angehen?
Eine wichtige Grundlage, dass sich wieder mehr, vor allem jüngere, Menschen für unsere Branche als Karrieremöglichkeit interessieren, ist zunächst eine veränderte Wahrnehmung der Branche. Neben unseren Online-Aktivitäten planen wir aber auch im „Real-Life“ entsprechende Aktionen. So werden wir in regionalen Informationsveranstaltungen, aber auch Online-Events wie Webinaren einen entsprechenden Austausch ermöglichen. Diese Veranstaltungen sind dann wiederum gute Optionen für Förderer und Mitglieder, sich in den Dialog einzubringen und unmittelbar zu profitieren.
Sie suchen derzeit aktiv nach Unterstützern. Warum sollte man also bei Ihnen Mitglied werden, als Förderer oder auch als Berater?
Wir sind davon überzeugt, dass unsere Aktivitäten für Produktgeber und Dienstleister der Finanzdienstleistungsbranche wertvoll und alternativlos sind. Basierend auf unserer Überzeugung, dass auch in den nächsten zehn Jahren qualifizierte Finanzberatung in erster Linie ein People-Business ist, versuchen wir die dringlichsten Probleme der Branche aktiv anzupacken. Je mehr Mitglieder und Förderer wir gewinnen, desto leichter können wir die nötigen Investitionen auf viele Schultern verteilen und wahren dabei zugleich unsere Unabhängigkeit.
Der Förderer indes profitiert von vielfältigen Präsentationsmöglichkeiten, aber auch vom direkten Dialog und der Möglichkeit, unsere Plattformen und den Austausch zu nutzen. Finanzberater profitieren als ordentliche Mitglieder von allen Dienstleistungen des Vereins, aber auch von der Möglichkeit, die eigenen Erfolgsgeschichten und die Expertise einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese Form der Mitgliedschaft ist dann sogar kostenfrei, wenn der Berater zugleich Mitglied in einem der im Verein akkreditierten Vermittlerverbände ist.
Wo können Interessenten sich weiter informieren?
Zunächst auf unserer Website: zukunftfuerfinanzberatung.de und auf den Profilen auf Facebook und in anderen Social Networks. Aber natürlich auch gern im persönlichen Gespräch mit uns, worauf wir uns sehr freuen.
Diesen Artikel lesen Sie auch in der AssCompact 02/2019 ab Seite 76 f. oder in unserem E-Paper.
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