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12. Juni 2013
Versicherer stemmen Kosten für die Hochwasserschäden

Versicherer stemmen Kosten für die Hochwasserschäden

Eine Versicherung kann sich immer dann beweisen, wenn es um die Schadensregulierung geht. Oft wurde diese in den vergangenen Monaten kritisiert. Beim gegenwärtigen Hochwasser haben die Versicherer kurzfristig mit „Krisenstäben“ agiert und schnelle Hilfe zugesagt. Insgesamt könnten nach Berechnungen von Fitch Ratings auf die Versicherer Kosten in Höhe von 2,5 und 3 Mrd. Euro zukommen.

Andere Schätzungen liegen allerdings auch höher und reichen bis zu 4 Mrd. Euro. Beim Hochwasser 2002 waren es 1,8 Mrd. Euro. Die größten Schäden, die durch das gegenwärtige Hochwasser verursacht wurden, dürften im Bereich der Wohngebäude-, der Hausrat, der Kraftfahrzeug- und der Betriebsunterbrechungsversicherung zu vermelden sein. Die Versicherungen mit dem größten Marktanteil in der Wohngebäudeversicherung inklusive Elementarschäden sind im Westen des Landes die öffentlich-rechtlichen Versicherungen, wie zum Beispiel die Versicherungskammer Bayern und die Sparkassenversicherungen – und im Osten des Landes die Allianz.

Die versicherten Schäden werden weit unter den volkswirtschaftlichen Schäden liegen, erklärt die Ratingagentur Fitch. In Gebieten mit Hochwasserrisiken sind Elementarschutzversicherungen schwierig oder nur zu sehr hohen Preisen und Selbstbehalten zu erhalten. Dennoch ist die Anzahl der Versicherten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, auch dank gemeinsamer Initiativen von Versicherern und Landesregierungen. Andererseits traf das Hochwasser auch Regionen, deren Risiken bisher als geringer eingestuft wurden, wie das etwa in Deggendorf der Fall ist. Dort wäre der Elementarschutz bisher also zu „normalen“ Tarifen erhältlich gewesen. Allerdings sind gerade in Bayern nur wenige gegen Hochwasser, Starkregen und andere heftige Wetterereignisse versichert.

Wenig Versicherte in Bayern

Etwa 32% aller Gebäudeversicherungen in Deutschland enthalten Elementarschutz, allerdings mit großer regionaler Streuung. Wie beim GDV nachzulesen ist, hat Bayern mit 21% Anteil die niedrigste Elementschutzquote, während Sachsen einen Anteil von 42% aufweist. Über die tatsächlichen Kosten, mit denen Versicherer rechnen müssen, sagt das noch wenig, da innerhalb der Hochwasserrisikogebiete wie schon beschrieben die Abdeckung von Elementarrisiken deutlich niedriger sein kann, aber diesmal eben auch Gebiete betroffen waren, die bisher gut versicherbar waren.

Versicherungsergebnisse bleiben nach ersten Berechnungen stabil

Das jährliche Schadenaufkommen in der Schaden- und Unfallversicherung beträgt ca. 50 Mrd. Euro, der erwartete Hochwasserschaden ist in diesem Betrag also mit circa 5 bis 6% enthalten. Die durchschnittliche Brutto-Schaden/Kostenquote würde sich damit um 3,5 bis 5 Prozentpunkte erhöhen, erklären die Analysten von Fitch die Auswirkungen auf die Versicherer. Weil die Forderungen an die Rückversicherer einen Teil dieser Belastung abfangen wird, erwartet Fitch für die Netto-Schaden/Kostenquote nur eine Erhöhung um 2 bis 3 Prozentpunkte. Fitch schätzt, dass für 2012 die Netto-Schaden/Kostenquote 96 bis 97% betrug. Da die Versicherungsprämien in 2013 weiter gestiegen sind, dürfte damit trotz der Schadenbelastung aus dem Hochwasser das versicherungstechnische Ergebnis für den Sektor nach Aussagen der Analysten insgesamt stabil – und so im positiven Bereich – bleiben.