Eine aktuelle Branchenumfrage der Brancheninitiative German Sustainability Network (GSN), durchgeführt in Kooperation mit PricewaterhouseCoopers GmbH WPG (PwC), hat den Status quo der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten im Versicherungsvertrieb untersucht. Demnach rücke die nachhaltige Transformation des Versicherungsvertriebs in den Fokus der deutschen Versicherungswirtschaft.
Nachhaltigkeit als strategische Notwendigkeit
An der Umfrage haben 25 Versicherungsunternehmen teilgenommen. In den Ergebnissen wird deutlich, dass Nachhaltigkeit immer mehr als strategische Notwendigkeit gesehen wird. Diese Entwicklung wird sowohl durch regulatorische Anforderungen als auch durch veränderte Erwartungen von Kunden, Mitarbeitenden und Geschäftspartnern bedingt. Befragt wurden Vertreter aus Nachhaltigkeitsressorts als auch aus den Vertriebseinheiten der Unternehmen.
Was ist zu beachten? Wo hakt es?
Als „komplexe Aufgabe“ bezeichnet GSN die Umsetzung nachhaltiger Vertriebsstrategien. Versicherer müssen beispielsweise regulatorische Anforderungen, begrenzte Ressourcen, steigende Kosten sowie Widerstand innerhalb der Organisation beachten und einplanen. Vor allem im Beratungsprozess werde nachhaltigen Kundenbedürfnissen noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Zudem bereiten Reputationsrisiken den Befragten die größte Sorge, da die Branche Risiken aus Greenwashing fürchtet. Allerdings sieht die Mehrheit der Versicherer ein mittleres bis hohes Potenzial in der Implementierung von Nachhaltigkeit in die Vertriebskanäle und Produkte. Bei knapp der Hälfte der Versicherer wird der Vertrieb in die Entwicklung nachhaltiger Produkte involviert, zeigt die Umfrage.
„Wer Nachhaltigkeit im Vertrieb verankern will, muss in Menschen investieren“
Darüber hinaus bietet der Großteil der befragten Versicherer seinen Vertriebsteams mit Grundlagenschulungen zum Thema Nachhaltigkeit Unterstützung. Noch nicht so oft gibt es weiterführende Trainings und technische Hilfsmittel, die das Matching von nachhaltigen Produkten mit den Bedürfnissen der Kunden erleichtern. Die Mehrheit der Unternehmen gibt an, schon jetzt mit externen Organisationen oder Zertifizierungsstellen zusammenzuarbeiten, um Nachhaltigkeitsbemühungen zu validieren.
„Wer Nachhaltigkeit im Vertrieb verankern will, muss in Menschen investieren“, so Juliane Bormann, Geschäftsführerin der V.E.R.S. Leipzig GmbH. „Grundlagenschulungen sind ein wichtiger erster Schritt – sie schaffen Bewusstsein. Doch um Nachhaltigkeit wirklich im Beratungsalltag zu verankern, braucht es mehr: vertiefende Qualifizierungen, praxisnahe Tools und kontinuierliche Weiterbildung. Nur so kann der Vertrieb das Thema glaubwürdig transportieren und den wachsenden Ansprüchen von Kund:innen gerecht werden.“
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