Für das dritte Quartal 2024 liegt eine aktuelle Auswertung des German Real Estate Index (GREIX) vor, einem Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und dem IfW Kiel. Dabei werden die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse, die notariell beglaubigte Verkaufspreise enthalten, ausgewertet.
Demnach setzt sich die Erholung am Immobilienmarkt hierzulande fort. „Der deutsche Immobilienmarkt bestätigt die Signale aus dem Vorquartal, wonach die Kaufpreise für privates Wohneigentum nach dem jüngsten, drastischen Absturz einen Boden erreicht haben und nun wieder anziehen“, erklärt Jonas Zdrzalek, Immobilienexperte am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel). „Noch ist die Dynamik allerdings etwas verhalten und ein neuerlicher Boom zeichnet sich nicht ab.“
Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser legen zu
Gegenüber dem zweiten Quartal 2024 haben die Preise für Eigentumswohnungen um 1,4% angezogen. Einfamilienhäuser verteuerten sich um 1,3%. Die Preise für Mehrfamilienhäuser haben dagegen leicht nachgegeben, nämlich um 0,4%. Im Vorquartal hatten die Preise noch um 4,4% und damit sehr deutlich zugelegt. Speziell in diesem Segment herrsche allerdings aufgrund geringer Transaktionen eine hohe Volatilität, und die Aussagekraft sei begrenzt, wie die Experten zum aktuellen Update des GREIX-Index schreiben. Die Preisentwicklung insgesamt lag wie auch im Vorquartal über den aktuellen Inflationsraten.
Erstmals seit dem Einbruch vor rund zwei Jahren lässt sich auch im Jahresvergleich eine Preiszunahme feststellen. Gegenüber dem dritten Quartal 2023 haben sich Eigentumswohnungen um 0,9% verteuert. Bei Einfamilienhäusern war eine minimale Zunahme von 0,1% zu beobachten. Mehrfamilienhäuser wiesen einen Preisrückgang um 2,8% im Wert auf. Das Minus geht im Vergleich zu vorherigen Quartalen aber stetig zurück. Auch dies bezeichnen die Experten als weiteres Zeichen einer Trendwende am Immobilienmarkt.
Zunahme der Immobilientransaktionen
Die Anzahl an Immobilientransaktionen hat sich nochmals erhöht, bewegt sich aber noch spürbar unter dem Niveau der Boom-Jahre bei rund 75% des Durchschnitts der Jahre 2019 bis 2021. Der Anteil von Neubauten hat sich dabei gegenüber dem Durchschnitt der Boomjahre von etwa 20% auf lediglich 10% verringert.
Top-7-Städte
In den sieben größten Städten hierzulande war alles in allem eine Seitwärtsbewegung gegenüber dem Vorquartal zu verzeichnen mit leichten Ausschlägen nach oben und unten. In Köln (+1,1%) und Stuttgart (+1,0%) zogen die Preise am stärksten an. Hamburg ist die Top-7-Stadt mit dem größten Rückgang (–0,7%). In Düsseldorf (+0,2%) bewegten sich die Preise seitwärts, ebenso wie in Frankfurt (–0,4%), wo sie aber bereits im vorherigen Quartal deutlich zugelegt hatten. Für Berlin und München liegen in diesem Update des GREIX keine Daten für das dritte Quartal 2024 vor.
Neubauten nur noch knapp unter Höchststand
Als besonders wertstabil erweisen sich Neubauwohnungen in Deutschlands Top-7-Städten. So sind die Preise bereits fast wieder auf das Niveau ihrer Höchststände aus dem Jahr 2022 geklettert. Im dritten Quartal 2024 bewegten sie sich nur noch 1,5% unter dieser Marke. Insgesamt ist der Wert in der jüngsten Preiskorrektur nur um rund 6% gesunken.
Eine stärkere Preiskorrektur mit rund 16% zeigt sich bei Bestandswohnungen in Deutschlands sieben größten Städten. Sowohl die Preise für klassische Altbauten mit Baujahr vor 1950 als auch für Wohnungen aus den Jahren nach dem Krieg bis heute liegen im aktuellen Update noch rund 10% unter ihren Höchstständen.
Daten des GREIX für derzeit 19 Städte und den Rhein-Erft-Kreis sind verfügbar unter greix.de. (tik)
Bild: © Olivier Le Moal – stock.adobe.com
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