Auch wenn es, vor allem bei den jüngeren Branchenvertretern, immer mehr Makler und Berater gibt, die ihr Beratungsgeschäft mit einem Social-Media-Auftritt auf YouTube, Instagram, TikTok etc. kombinieren, sind sogenannte Finfluencer immer wieder ein Diskussionspunkt – vor allem im Bereich Regulierung. Manche haben keine Ausbildung in der Finanz- bzw. Versicherungsbranche genossen oder erhalten Vergütungen für die Empfehlungen, die sie aussprechen.
Ob berechtigt oder unberechtigt: Finfluencer erreichen gerade bei den jüngeren Generationen eine hohe Aufmerksamkeit, wie eine neue Studie der BaFin nun herausgefunden hat. Die Umfrage wurde im Mai 2024 unter 1.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern im Alter von 18 bis 45 Jahren durchgeführt, die in den letzten zwei Jahren Geld angelegt oder investiert hatten.
Junge Anleger informieren sich bei Finfluencern
Die Umfrage ergab, dass sich diese Altersgrupe immer häufiger in sozialen Medien über Finanzthemen informiert. Finfluencer spielen dabei eine wichtige Rolle. Besonders Plattformen wie YouTube und Instagram sind laut BaFin unter den 1.000 Befragten beliebt. Und: Mehr als die Hälfte der Anlegerinnen und Anleger aus den Generationen Y und Z bewerten soziale Medien als verlässliche Informationsquelle – 60% betrachten sie sogar als gute Alternative zur professionellen Beratung.
Dies spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider: Social-Media-affine Nutzerinnen und Nutzer haben in den vergangenen zwei Jahren in mehr Anlageklassen investiert, insbesondere in Wertpapiere und Kryptowerte, und damit ihre Investments breiter gestreut als diejenigen, die soziale Medien nicht zur Recherche für Finanzthemen nutzen.
Krypto wird beliebter
Die Anlagepräferenzen von Gen Y und Gen Z unterscheiden sich in den gewählten Anlageklassen. Gen Y investiert deutlich eher in Tages- und Festgeld. Gen Z hat einen leichten Vorsprung bei Kryptoinvestments und Edelmetallen. Kryptowerte finden sich außerdem in deutlich mehr Portfolios als noch 2022: 32% der Befragten haben in den letzten zwei Jahren in Kryptowerte investiert. Eine Erhebung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vor zwei Jahren, die die BaFin für Deutschland koordiniert und ausgewertet hat, hatte noch ergeben, dass lediglich 5% der Verbraucherinnen und Verbraucher zwischen 18 und 79 Jahren in Kryptowerte investierten. In Bezug auf Gen Y und Gen Z waren es bei der OECD-Erhebung 10%.
Zudem gebe es laut der BaFin-Untersuchung einen deutlichen Zusammenhang zwischen Social-Media-Nutzung und der Investition in Kryptowerte: 43% der befragten Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzer gaben an, in Kryptowerte investiert zu haben. Dagegen liegt diese Quote bei denen, die Social Media nicht nutzen, lediglich bei 25%.
Einfluss auf Anlageentscheidungen
Der BaFin-Umfrage zufolge haben über 50% der Befragten schon einmal Informationen zu Finanzthemen von Finfluencern erhalten. Fast 90% davon gaben wiederum an, verstanden zu haben, dass Finfluencer Anlagetipps geben, meist in Bezug auf Aktien oder Kryptowerte.
Zudem zeigt die Studie eine hohe Abschlussquote bei Finfluencer-Empfehlungen. 80% derjenigen, die sich Anlagetipps von Finfluencern ansehen, nehmen wahr, dass die Finfluencer dazu auch einen Link zur Verfügung stellen, über den das Investment abgeschlossen werden kann. 57% der Anlegerinnen und Anleger kauften das Produkt direkt über diesen Link, weitere 25% kauften es zwar, aber nicht über den Link.
Mangelndes Bewusstsein für bezahlte Inhalte
Bislang müssen Finfluencer nicht offenlegen, wer sie für ihre Tipps bezahlt und wie hoch ihre Provisionen und sonstigen Einkünfte sind. Vielen jungen Anlegerinnen und Anlegern ist auch überhaupt nicht bewusst, dass Finfluencer für ihre Empfehlungen regelmäßig eine Vergütung erhalten. Laut BaFin betrifft das insgesamt 37% der Befragten. Von denjenigen, die über den Link eines Finfluencers ein Finanzprodukt gekauft haben, wussten 15% nicht, dass Finfluencer für ihre Empfehlungen für gewöhnlich bezahlt werden.
Die BaFin-Studie zeigt außerdem, dass sich junge Anlegerinnen und Anleger allgemein mehr Schutz vor unseriösen Anlagetipps im Internet wünschen. (mki)
Bild: © Chanakon – stock.adobe.com
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