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25. September 2024
Geldvermögen in Deutschland wächst nur mäßig
Geldvermögen in Deutschland wächst nur mäßig

Geldvermögen in Deutschland wächst nur mäßig

Die Allianz hat die aktuelle Ausgabe ihres „Global Wealth Report“ veröffentlicht. Global betrachtet gab es beim Geldvermögen der privaten Haushalte 2023 zwar einen überraschenden Aufschwung zu betrachten – für Deutschland jedoch sind die Zahlen nicht gerade berauschend.

Der Allianz Global Wealth Report untersucht das Geldvermögen der privaten Haushalte, in erster Linie im Jahr 2023, in knapp 60 Ländern – darunter natürlich auch Deutschland. Geprägt war das Jahr 2023 von einer starken Straffung der Geldpolitik, allerdings mit „widerstandsfähigen“ Volkswirtschaften und boomenden Märkten. Das globale Geldvermögen der privaten Haushalte verzeichnete 2023 ein starkes Wachstum von 7,6%, was die Verluste des Vorjahres (-3,5%) mehr als wettmachen konnte. Insgesamt belief sich das gesamte Geldvermögen Ende 2023 auf 239 Bio. Euro.

Das Wachstum der drei großen Anlageklassen war dabei laut Allianz recht uneinheitlich. Wertpapiere (11,0%) und Versicherungen/Pensionen (6,2%) profitierten vom Börsenboom sowie höheren Zinsen und wuchsen deutlich schneller als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Das Wachstum der Bankeinlagen sank nach den pandemiebedingten Boomjahren auf 4,6% und verzeichnete damit einen der niedrigsten Zuwächse der letzten 20 Jahre. Weltweit flossen den Banken per Saldo lediglich 19 Mrd. Euro zu. Dies sei auch hauptverantwortlich für den enormen Rückgang der Ersparnisbildung: Frische Spargelder sanken um 19,3% auf 3,0 Bio. Euro.

„Deutschland: vier verlorene Jahre“

Auch wenn das Geldvermögen im globalen Maß einen „überraschenden Aufschwung“ erlebt habe, wie es im Global Wealth Report heißt, so sind die Zahlen für Deutschland nicht ganz so „berauschend“. Zwar stieg das Geldvermögen der deutschen Haushalte im Jahr 2023 um 6,8% und lag damit deutlich über dem regionalen Durchschnitt von 5,0%. Haupttreiber waren Wertpapiere (14,7%), während die beiden anderen Anlageklassen ein moderates Wachstum von 4,5% (Versicherungen/Pensionen) bzw. 3,2% (Bankeinlagen) aufwiesen. Für 2024 dürfte das Wachstum mit 5,8% ebenfalls relativ kräftig ausfallen, so die Allianz.

Doch das Bild ist weniger rosig, wenn man die inflationsbereinigten Zahlen betrachtet. Dann liegt der Anstieg 2023 nämlich nur noch bei „mageren“ 0,7%. Im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie (2019) war die Kaufkraft des Geldvermögens Ende 2023 immer noch um 1,7% niedriger. Hinter den deutschen Sparern liegen „vier verlorene Jahre“. Das Immobilienvermögen sank 2023 um 8,4%, der deutsche Wohnungsmarkt war von der Zinswende mit am stärksten betroffen

Die frischen Spargelder sanken im Einklang mit dem weltweiten Trend um 13,3% auf 262 Mrd. Euro. Die deutschen Sparer blieben den Banken jedoch einigermaßen treu und verringerten ihre Zuführungen zu Bankeinlagen „nur“ um 18,4% auf 92 Mrd. Euro. Der Anteil der Bankeinlagen an den Ersparnissen sank jedoch auf 35% und damit auf einen der niedrigsten Werte überhaupt. Vor der Pandemie lag er regelmäßig bei über 50%. Ebenfalls bemerkenswert: Zum ersten Mal seit der globalen Finanzkrise waren Wertpapiere bei den Sparern beliebter als Bankeinlagen (-4,4% auf 105 Mrd. Euro). Doch wie andere Sparer auch mieden die deutschen Haushalte Aktien, setzten aber auf Anleihen und – in geringerem Maße – auf Investmentfonds.

 

Geldvermögen in Deutschland wächst nur mäßig

 

Das Wachstum der Verbindlichkeiten kam zum Stillstand und stieg nur um 0,9% - der niedrigste Anstieg seit zehn Jahren. Das Netto-Geldvermögen schließlich wuchs um „robuste“ 9,2%. Mit einem Netto-Geldvermögen pro Kopf von 69.060 Euro liegt Deutschland weiterhin auf Platz 18 der 20 reichsten Länder. (mki)

Bild: © iphotothailand – stock.adobe.com; Grafik: © Allianz