Der Verkauf von mehr als 700.000 traditionellen Lebensversicherungspolicen der Zurich Gruppe Deutschland an den Abwicklungsspezialisten Viridium ist gescheitert. Wie die Run-off-Gesellschaft am Dienstagvormittag bekannt gab, könne die Übernahme „im Hinblick auf [die] derzeitige Eigentümerstruktur nicht wie geplant durchgeführt werden“.
Bereits im September 2023 war bekannt geworden, dass der milliardenschwere Deal am Veto der Finanzaufsicht BaFin scheitern könnte. Grund für die Bedenken der BaFin war laut Berichten Viridiums Mehrheitseigner, die britische Investorenfirma Cinven.
Viridium-Mehrheitseigner Cinven war in Kritik geraten
Cinven, der auch Eigentümer des italienischen Lebensversicherers Eurovita war, war nämlich aufgrund seines wenig konstruktiven Handlings der italienischen Tochtergesellschaft in Konflikt mit den europäischen Versicherungsregulierungsbehörden geraten.
Als Eurovita in finanzielle Schwierigkeiten geriet, nachdem viele Kunden im Zuge der steigenden Zinsen ihre Policen gekündigt hatten, um ihr Geld anderswo lukrativer anzulegen, forderte die italienische Aufsicht Cinven auf, weiteres Geld zur Verfügung zu stellen. Cinven kam der Aufforderung nicht im geforderten Umfang nach, woraufhin die italienische Aufsichtsbehörde IVASS die Policen von Eurovita aussetzte und eine Sicherheitslösung für das Unternehmen einsetzte.
Erschwerend für die angestrebte Übernahme kam möglicherweise dazu, dass Cinven Berichten nach zwei Investmentbanken beauftragt hatte, mögliche Käufer für seine Anteile an Viridium zu finden.
Schweizer wollen „Lösung für Portfolio finden“
Die 720.000 Policen, die von der Übernahme betroffen gewesen wären, haben ein verwaltetes Vermögen von insgesamt mehr als 20 Mrd. Euro. Bei der Zurich Gruppe Deutschland scheint man einen neuen Käufer finden zu wollen. „Zurich strebt weiterhin an, eine Lösung für dieses Portfolio zu finden und wird zu gegebener Zeit Optionen prüfen“, schreiben die Schweizer auf ihrer Website. (js)
Bild: © Viridium
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