2021 waren die Banken erstmals führender Vertriebsweg für das Neugeschäft mit Lebensversicherungen in Deutschland und hatten Makler und Mehrfachagenten von der Spitze verdrängt. Im Jahr 2022 nun wurden die Banken wiederum abgelöst von Einfirmenvermittlern: Mit 34% entfällt der größte Anteil am Vertrieb von Lebensversicherungen in Deutschland auf die Einfirmenvermittler. Bei der Gesamtbetrachtung aus laufenden und Einmalbeiträgen kommen Makler und Mehrfachagenten auf einen Anteil von 30% und rangieren somit noch vor den Banken, deren Anteil 28% beträgt. Dies geht aus der 24. Studie zur Lebensversicherung hervor, die das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen WTW veröffentlicht hat. Darin wird das eingelöste Neugeschäft jedes Lebensversicherers beleuchtet, aufgeteilt auf Produktkategorien und Vertriebswege.
Einmalbeiträge: Vor allem Banken müssen Federn lassen
2022 belief sich das Neugeschäft nach APE (Annual Premium Equivalent) aus neu eingelösten Versicherungsscheinen auf 6 Mrd. Euro. Das waren 900 Mio. Euro bzw. 13% weniger als 2021. Dazu hat das Neugeschäft mit laufenden Beiträgen laut WTW aber nur mit einem Minus von 250 Mio. Euro beigetragen. Der Hauptanteil des Rückgangs entfiel mit 650 Mio. Euro APE auf das Neugeschäft mit Einmalbeiträgen. Davon waren Banken mit 500 Mio. Euro APE bzw. 36% Rückgang besonders betroffen. Aus diesem Grund verringerte sich der Vertriebsanteil der Banken bei Einmalbeiträgen besonders stark von 51% im Jahr 2021 auf 43% im Jahr 2022. Dies wirkt sich laut WTW entsprechend auf den Vertriebsanteil gemäß APE aus.
„Der rapide Zinsanstieg und die Inflation haben die Einmalbeiträge 2022 nach Jahren des Höhenflugs mit einem Rückgang um 6,5 Mrd. Euro wieder auf das Niveau des Jahres 2018 fallen lassen. Dennoch betrugen sie immerhin noch beachtliche 21 Mrd. Euro“, erklärt Henning Maaß, Director Insurance Management Consulting bei WTW in Deutschland. Zinsanstieg und Inflation hätten jedoch auch dazu geführt, dass der Anteil von rein fondsgebundenen Versicherungen gestiegen ist, so Maaß weiter.
Auch weniger Neugeschäft für laufende Beiträge
Auch beim Neugeschäft mit laufenden Beiträgen war 2022 insgesamt ein Rückgang zu verzeichnen, und zwar um 6%. Das Neugeschäft mit laufenden Beiträgen der Einfirmenvermittler ist um 3% gesunken, bei Maklern und Mehrfachagenten um 5% und bei Banken um 13%. Somit konnten Einfirmenvermittler sowie Makler und Mehrfachagenten ihre Anteile am Neugeschäft bei laufenden Beiträgen sogar leicht steigern.
Seite 1 Einfirmenvermittler führend bei Vertrieb von Lebensversicherungen
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