Seit etlichen Jahren nimmt das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) in seinem LV-Rating Unternehmensqualität die Lebensversicherer unter die Lupe. In diesem Jahr wurden über 80 Gesellschaften untersucht. Die Grundlage der Analyse bildet ein aus insgesamt 24 Kriterien bestehender Katalog. Die Unternehmen wurden wie in den Vorjahren im Hinblick auf die Qualitätsbereiche Stabilität/Größe, Sicherheit, Ertragskraft/Gewinn und Markterfolg beleuchtet. Laut IVFP werden nur Werte untersucht, die sich aus den Zahlenwerken der Lebensversicherer respektive deren Einbettung in eine Unternehmensgruppe und aus öffentlich zugänglichen Quellen herauslesen lassen (Geschäfts-, SFCR- und BaFin-Berichte).
Größere Lebensversicherer hätten oft Skalenvorteile, kleinere Lebensversicherer könnten durch Konzentration auf Geschäftsfelder, kostengünstige Verwaltung, gute Eigenmittelausstattung und homogene Entwicklung des Unternehmens glänzen, führt IVFP-Geschäftsführer Prof. Michael Hauer aus. „Die Mischung macht‘s“, so Hauer weiter, „und um niemanden zu bevorteilen, kommen entsprechende mathematische Mechanismen zum Einsatz, die eine unerwünschte Korrelation bei den Einzelwerten verhindern.“
Vier Qualitätsbereiche im Blick
Im Teilbereich Stabilität/Größe blicken die IVFP-Analysten auf die Konzernstruktur, den Stückbestand an Hauptversicherungen Leben im Geschäftsjahr, die gebuchten Bruttobeiträge in Millionen Euro und den Kapitalanlagenbestand in Millionen Euro.
Im Teilbereich Sicherheit liegt das Augenmerk auf den Quoten der Unternehmen: Es geht um die SCR-, die MCR-, die EK- und die Sicherheitsmittelquote sowie um die Frage, ob ein Lebensversicherer Mitglied in einer Sicherungseinrichtung ist. Bei der SCR-Quote wird etwa geprüft, in welchem Verhältnis die anrechnungsfähigen Eigenmittel des Versicherers gegenüber seinen Solvenzkapitalanforderungen stehen.
Im Teilbereich Ertragskraft/Gewinn stehen die RfB-Zuführungsquote, die freie RfB-Quote, die laufende Durchschnittsverzinsung der Kapitalanlagen, die Abschlusskosten- und die Verwaltungskostenquote im Fokus. Kriterien im Teilbereich Markterfolg sind Zuwachsquoten des jeweiligen Leben-Bestands, der gebuchten Bruttobeiträge und des Neuzugangs nach APE-Prämie sowie die Quote an Einmalbeiträgen, die Stornoquote und die BaFin-Beschwerdequote. Die IVFP-Analysten untersuchen zudem den Bestandsmix eines Lebensversicherers und unterziehen die Werte auch einer Trendanalyse.
Mehr Gesellschaften mit Höchstnote als im Vorjahr
Wie aus dem Rating hervorgeht, haben sich die Zahlen der Unternehmen zum Vorjahr leicht verbessert. Das IVFP spricht in diesem Zusammenhang von einem „ erfreulichen Aufschwung“. Die Pandemie habe somit nicht die befürchteten Auswirkungen gehabt und die Lebensversicherer würden langsam von der Zinswende profitieren, auch wenn die Folgen des Kriegs in der Ukraine die nächste Herausforderung darstellen.
20 Lebensversicherer erhalten die Auszeichnung „exzellent“
Im vergangenen Jahr gab es für elf von 80 untersuchten Lebensversicherern die Höchstwertung. Im aktuellen Rating vergibt das IVFP an 20 der über 80 beleuchteten LV-Anbieter die Bestnote „exzellent“. Dazu zählen die folgenden Gesellschaften (in alphabetischer Reihenfolge): Allianz, AXA, Canada Life, Condor, Delta Direkt, Deutsche Ärzteversicherung, DLVAG, Dialog, Direkte Leben, ERGO Vorsorge, EUROPA, Hannoversche, IDEAL, LV 1871, LVM, Neue Leben, Provinzial Rheinland, R+V, Swiss Life und Württembergische.
Dahinter folgen 37 Lebensversicherer mit der Gesamtnote „sehr gut“.
Mehr zum LV-Rating Unternehmensqualität des IVFP gibt es hier. (tk)
Bild: © Andrey Popov – stock.adobe.com
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