Die Postbank Jugend-Digitalstudie hat 1.000 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zu ihrer Social-Media-Nutzung befragt. YouTube (82%), WhatsApp (81%) und Instagram (77%) sind weiterhin die beliebtesten Plattformen bei den Jugendlichen. Doch das chinesische Kurzvideoportal TikTok gewinnt an Nutzerinnen und Nutzern. Anfang 2020 nutzte rund ein Viertel der Jugendlichen die Plattform, nun sind es bereits 63% der Befragten. Sie sehen sich dort Clips an oder erschaffen sogar selbst Inhalte. Die Wachstumsgeschwindigkeit von TikTok scheint sich der Studie nach allerdings zu normalisieren.
Discord einer der Gewinner
Die Plattform Discord sowie der Kurznachrichtendienst Twitter legten laut Postbank-Befragung je sechs Prozentpunkte zu – sie stiegen von 29 auf 35% und von 17 auf 23%. Pinterest gewann fünf Prozentpunkte und kletterte von 23 auf 28%.
Welche Social-Media-Kanäle nutzen Jungen, welche Mädchen?
Auch untersucht wurde das Nutzungsverhalten nach Geschlechtern getrennt. Dabei kam heraus: YouTube ist der Kanal, der von Jungen und Mädchen ungefähr gleich viel genutzt wird. Auf den Plätzen 2 bis 5 folgen WhatsApp, Instagram, TikTok und Snapchat. Dort tummeln sich insgesamt mehr Mädchen als Jungen. TikTok z. B. wird von 70% der Mädchen, aber nur 56% der Jungen genutzt. Der bereits genannte Wachstumsgewinner Discord wird nur von 19% der Mädchen genutzt, aber von 49% der Jungen. Ähnlich bei Twitch: 37% der Jungen und 11% der Mädchen sind auf der Plattform zu finden. Beide Unternehmen stammen ursprünglich aus der Gamer-Branche. Sie starteten als Dienstleister für Gamer und haben ihr Repertoire unter anderem durch Social-Media-Plattformen erweitert. Bei Pinterest wiederum finden sich 49% der befragten Mädchen, aber nur 9% der Jungen. Die Plattform dient in erster Linie zum Aufbau und zur Pflege von Bildersammlungen.
„In den auffälligen Unterschieden spiegeln sich auch tradierte Rollenbilder wider: Jungen mit Games auf Discord, Mädchen mit Mode auf Pinterest“, sagt Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb der Postbank. „Das mag heute weder zeitgemäß noch wünschenswert erscheinen. Es ist aber zu deutlich, um es zu ignorieren. Wer die verschiedenen Geschlechter erreichen möchte, muss auf ihren bevorzugten Kanälen präsent sein.“
Wie beliebt ist Facebook noch bei der Jugend?
Der „einstige Gigant der Social-Media-Branche“ Facebook hat laut Studie den Anschluss komplett verloren. Facebook landet auf Platz 10, kurz vor Telegram. Es wird ein Rücklauf der Nutzungszahlen bei den 16– bis 18-Jährigen festgestellt. Zudem halten der Studie zufolge nur 6% der Jugendlichen die Plattform für vertrauenswürdig bzw. für eine seriöse Nachrichtenquelle.
Jugendliche vertrauen YouTube mehr als Lehrern
43% der Befragten vertrauen aber der Online-Präsenz etablierter Medienmarken, 36% TV-Kanälen. Kurios: Mit 28% kann sich YouTube als vertrauenswürdigster Online-Kanal bezeichnen – der Videoplattform glauben die Jugendlichen sogar eher als ihren Lehrerinnen und Lehrern (23%).
Über die Studie
Im Mai und Juni 2022 wurden für die Postbank Jugend-Digitalstudie 2022 1.000 Jugendliche in Deutschland zwischen 16 und 18 Jahren repräsentativ befragt. (lg)
Bild: © CarlosBarquero – stock.adobe; © Postbank
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