Im Skandalprozess um den insolventen Goldhändler PIM ist nun offenbar geworden, dass auch eine riesige Menge Gold verschwunden ist. Darauf hat der 2019 zum Insolvenzverwalter ernannte Dr. Renald Metoja (AssCompact berichtete) am Rande eines Prozesses im PIM-Skandal vor dem Landgericht Darmstadt hingewiesen.
Tonnenweise Edelmetall fehlt
Ursprünglich waren nach dem Insolvenzantrag 2019 rund 270 Kilogramm Feingold und grob 180 Kilogramm Schmuck sichergestellt worden. Es hätten jedoch ungefähr drei Tonnen Gold da sein müssen, sagte Metoja. Bislang beliefen sich die geprüften und berechtigten Forderungen auf eine Höhe von 140 Mio. Euro, wie das Handelsblatt berichtet.
Anklage wegen schweren Betrugs
In dem Verfahren vor dem Landgericht Darmstadt müssen sich der ehemalige Geschäftsführer und der ehemalige Chef des zugehörigen Vertriebsunternehmens (Premium Gold Deutschland) wegen schweren Betrugs verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, Kunden zur Anlage in ein Schneeballsystem verleitet zu haben. Von dem Geld, das die beiden unter Umständen eingestrichen haben, könnten den Ermittlungen zufolge bis zu 40 Mio. Euro auf Konten in der Türkei geflossen sein. Diese lägen damit außerhalb des Zugriffs deutscher Kläger.
Nur 7,5% der Gläubigerforderungen erfüllt
Die 7.000 bis 8.000 PIM-Gläubiger hatten in einer ersten Auszahlung lediglich 7,5% ihrer festgestellten Forderungen aus der Insolvenzmasse zurückerhalten. Diese Quote könnte noch steigen, wie das Handelsblatt vermeldet. Der Insolvenzverwalter geht aktuell mit einem Privatdetektiv Gerüchten nach, Mitarbeiter von PIM Gold hätten möglicherweise Edelmetalle mitgehen lassen.
Zuvor bereits Verurteilung zu Schadensersatz
In einem bereits zuvor gefällten Urteil vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt war der ehemalige Geschäftsführer von PIM Gold bereits rechtskräftig zu Schadensersatz in Höhe von 10.000 Euro verurteilt worden (AssCompact berichtete). (tku)
Bild: © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com
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Leserkommentare
Comments
10.000 ist zuviel, allerdings
...wird damit ein für allemal die Trickserei mit Gold und anderem Anlagebetrug beendet sein. Selig die Rechtssprechung.....
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