Herr Berndt, Herr Dr. Bader, Nachhaltigkeit findet ja zunächst einmal jeder gut, beim Handeln sieht es dann aber oft anders aus. Warum glauben Sie, dass sich nachhaltige Altersvorsorge durchsetzen wird?
Ralf Berndt: Wir glauben daran, weil wir seit Jahren eine wachsende Sensibilisierung für das Thema bemerken. Vermittler und Kunden achten neben Renditechancen, Sicherheit und Flexibilität zunehmend auch auf die Nachhaltigkeit von Altersvorsorgeprodukten. Und sie stellen fest, dass eine nachhaltige Altersvorsorge zudem genau das Gleiche kann wie eine „konventionelle“. Bei unserer GrüneRente zum Beispiel gelten die gleichen Kostensätze oder Flexibilitäten. Bei fondsgebundenen Tarifen bieten wir eine große Auswahl an Fonds.
Sie sind wie angesprochen mit einem grünen Altersvorsorgeprodukt seit einigen Jahren auf dem Markt. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Dr. Guido Bader: Mit der vertrieblichen Bilanz unserer GrüneRente sind wir sehr zufrieden. Sie hat sich seit ihrem Marktstart 2013 zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt. Vertriebspartner und Kunden fragen mittlerweile gezielt danach.
RB: Der Erfolg lässt sich auch an den aktuellen Zahlen der GrüneRente ablesen. Ihr Anteil am Neugeschäft lag vor drei Jahren noch bei etwa 4%. Stand heute liegt der Anteil bei rund 17%, und bis zum Jahresende wird er wohl auf 20% steigen. Wir haben mit der GrüneRente eine erfreuliche Erfahrung machen dürfen: dass es uns gelungen ist, das Thema nachhaltige Altersvorsorge aus der Nische zu befreien.
Welche Vermittler und welche Kunden oder auch Firmen sind besonders an der grünen Rentenversicherung interessiert?
RB: Auf Kundenseite sind besonders Menschen daran interessiert, denen eine zuverlässige Altersvorsorge wichtig ist und die ihr Geld gleichzeitig umwelt- und sozialverträglich investiert sehen möchten. Auf Vermittlerseite wächst der Anteil derjenigen, die diese Entwicklung erkannt haben und auch unter diesem Aspekt gut beraten wollen.
GB: Bei Firmen kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Sie können mit der Integration einer grünen Betriebsrente in ihre Unternehmensstrategie ökologische, soziale und ethische Verantwortung zeigen – für die Gesellschaft, für die Umwelt und für ihre Beschäftigten. Das macht Arbeitgeber im härter werdenden Wettbewerb um begehrte Fachkräfte noch attraktiver.
Seite 1 Grüne Altersvorsorge ist mittlerweile aus der Nische raus
Seite 2 Die Bundesregierung arbeitet an einer „Sustainable-Finance-Strategie“. Herr Dr. Bader, Sie vertreten dort die Versicherungswirtschaft. Was genau passiert da?
Seite 3 Letztlich werden aber auch Nachhaltigkeitsstrategien die Kritik an der Lebensversicherung für die Altersvorsorge nicht verstummen lassen. Der Rechnungszins könnte auch noch einmal gesenkt werden. Wie sehr lohnt sich eine Lebensversicherung noch?
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