Interview mit Udo Metzner, Geschäftsführer der FIDESConsult Versicherungsvermittlungs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH
Herr Metzner, Sie und Unternehmen Ihrer Gruppe zählen seit rund 20 Jahren landwirtschaftliche Betriebe zu Ihren Kunden. Was hat sich in dem Segment am meisten geändert?
Die Agrarwirtschaft steht aufgrund gesellschaftlicher Trends, politischer Entwicklungen und klimatischer Veränderungen vor einem gewaltigen Transformationsprozess. Der Landwirt muss sich einerseits bei der Preisgestaltung für seine Erzeugnisse am Weltmarkt orientieren und gleichzeitig alle Auflagen aus Umweltschutz, Tierwohl und Düngemittelverordnung einhalten. Das ist schwierig, aber den Unternehmern ist bewusst, dass der Fortbestand ihres Betriebes nur in einer weiter „funktionierenden Umwelt“ bestehen kann, und sie gehen mit den Herausforderungen grundsätzlich positiv um.
Nennen Sie uns doch bitte noch ein paar Beispiele, wo die Probleme der Landwirte liegen.
Beispielsweise ist es sehr sinnvoll, Blühwiesen und Brachflächen einzurichten. Dem Landwirt aber gehen damit bis zu 5% der bisher bewirtschafteten Flächen verloren.
Des Weiteren erleben wir einen dramatischen Umbruch in der Schweineproduktion. Mit Ausbruch der ASP, der Afrikanischen Schweinepest, in Deutschland ist der Exportmarkt für Schweinefleisch zusammengebrochen. Das zieht fallende Preise bei gleichbleibenden oder gestiegenen Kosten nach sich. Deshalb werden einige Landwirte gezwungen sein, die Schweineproduktion einzustellen.
Und auch wenn viel darüber berichtet wird, hat sich bei einem Großteil der Bevölkerung der Trend, landwirtschaftliche Produkte von regionalen Erzeugern zu erwerben und damit auch produktgerechte Preise zu akzeptieren, noch nicht durchgesetzt. Dies hat zur Folge, dass die Produktionsprozesse immer effizienter gestaltet werden müssen. So wird sich der Technisierungsgrad weiter erhöhen und der Zusammenschluss von Betrieben, sei es durch Kooperation oder Verkauf, wird unumgänglich sein.
Bisher lag die groß strukturierte Landwirtschaft im Fokus. Sie haben sich nun auch die Risiken und Bedürfnisse mittelständischer Betriebe angesehen. Wie sind Sie vorgegangen?
Mit unserer Spezialisierung innerhalb der FidesSecur-Gruppe auf die groß strukturierte Landwirtschaft vor rund 25 Jahren und den daraus resultierenden Erfahrungen hatten wir von vornherein eine exzellente Basis für die bundesweite Analyse und breit angelegte Befragung von Betrieben unterhalb von 1.000 Hektar.
Dabei war es uns wichtig, auch mit unterschiedlich spezialisierten Betrieben in den persönlichen Austausch zu treten. Bei der Auswertung der Unterlagen wurden wir zunächst darin bestätigt, dass – unabhängig von den Betriebsgrößen – die Risiken der Landwirte grundsätzlich sehr ähnlich gelagert sind.
Gleichzeitig gibt es Unterschiede in einigen Risikofeldern. Dazu gehören unter anderem ein höherer Anteil von Beherbergungsrisiken, zum Beispiel Ferien auf dem Bauernhof, Bruchteilsgemeinschaften für landwirtschaftliche Arbeitsmaschinen sowie familiäre Strukturen und Absicherung von Wohngebäuden.
Wir sprechen sicherlich noch über den Versicherungsschutz, der daraus entstanden ist. Dort sind die entsprechenden Anpassungen enthalten. Zudem sind wir dem Wunsch nach Flexibilität beim Versicherungsumfang, der Reduktion des Verwaltungsaufwandes sowie der transparenten Gestaltung des Versicherungsscheins nachgekommen.
Als Assekuradeur haben Sie das angesprochene Versicherungskonzept entwickelt. Für wen eignet es sich?
LAWIProtect ist für eine Vielzahl von unterschiedlich spezialisierten Agrarunternehmen, mit einer bewirtschafteten Fläche zwischen 100 und 800 Hektar konzipiert. Nicht gezeichnet werden derzeit Gärtnereien, Forstbetriebe und Lohnunternehmen. Für „reine“ Mastbetriebe erarbeiten wir gerne Angebote bis zu einem PML von 7,5 Mio. Euro.
Seite 1 „Landwirte schätzen die Beratung und binden sich ans Maklerhaus“
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