Wohngebäudeversicherer haben es derzeit doppelt schwer. Klimabedingte Extremwetterereignisse nehmen zu. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) rechnet damit, dass sich die Schäden infolge des Klimawandels bis zum Jahr 2050 mindestens verdoppeln werden. Zur gleichen Zeit wirken sich Baupreis- und Lohnkostenentwicklungen auf die Prämien aus.
Zwar resultieren Prämienanpassungen in steigenden Einnahmen, die inflationsbedingten Kostenerhöhungen und steigenden Schadenfälle sorgen jedoch dafür, dass das Geschäftsfeld der Wohngebäudeversicherung sich immer mehr zum „zweiten Sorgenkind“ – nach der Kfz-Versicherung – der Versicherungsbranche entwickelt. Das geht aus dem Branchenmonitor 2024 Wohngebäudeversicherung der V.E.R.S. Leipzig GmbH hervor. Für die Auswertung analysiert der Branchenmonitor die 50 größten deutschen Wohngebäudeversicherer, die insgesamt rund 95% des Marktes abdecken.
Durchschnittsprämien seit 2018 um mehr als Hälfte gestiegen
Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen zwar im Jahr 2023 deutlich an – durchschnittlich um 16,5% – von 193 Mio. Euro auf 224,82 Mio. Euro. Das ließe sich insbesondere auf die Erhöhung der Durchschnittsprämien zurückzuführen. Diese kletterten um 16,6% gegenüber dem Vorjahr auf 649,38 Euro an. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lagen sie noch bei 420,72 Euro. Damit sind die Durchschnittsprämien in den letzten fünf Jahren um mehr als die Hälfte, um genau zu sein 54,35%, angestiegen.
Die durchschnittlichen Schadenaufwendungen der Versicherer lagen bei 162,25 Mio. Euro – das ist war ein Anstieg von 10,2% gegenüber dem Vorjahr, als sie bei 147,21 Mio. Euro lagen. An den Negativrekord von 192,48 Mio. Euro aus dem Jahr 2021, als die Ahrtalflut die Bilanzen der Wohngebäudeversicherer in den Keller rutschen ließ, kamen sie allerdings nicht heran. Die Schadenquote verringerte sich – aufgrund des überproportionalen Anstiegs der Prämien – auf 72,1% (Vorjahr: 76,7%), wie der Branchenmonitor ausrechnet.
Die Betriebsaufwendungen erreichten einen neuen absoluten Höchststand von durchschnittlich 57,33 Mio. Euro. Die Betriebskostenquote verbesserte sich leicht von 27,6% auf 27,3%.
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