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14. Februar 2023
Wie versicherungskompetent sind Berufseinsteiger?

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Wie versicherungskompetent sind Berufseinsteiger?

Wie versicherungskompetent sind Berufseinsteiger?

Ob Privathaftpflicht oder Berufsunfähigkeit – das Thema Versicherungsschutz ist für jeden Berufseinsteiger wichtig. Doch wie ist es um ihre Alltagskompetenz in Versicherungs­­angelegen­heiten bestellt? Und wie können Maklerhäuser die Finanzbildung unter Berufseinsteigern fördern?

Ein Artikel von Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachgebietes Unternehmensfinanzierung an der Technischen Universität Darmstadt, und Amadeus Schultheis, Research Assistant beim Fachgebiet Unternehmensfinanzierung an der Technischen Universität Darmstadt sowie ein Interview mit Frank Buchholz, Partner bei Hoesch & Partner GmbH Versicherungsmakler

Aus einer aktuellen Studie des US-Finanzunternehmens Principal Financial geht hervor, dass Finanzdienstleistungen in Deutschland insgesamt rege genutzt werden und für einen Großteil der Bevölkerung verfügbar sind. Auch das grundlegende Verständnis für Finanzfragen wird für Deutschland besser bewertet als in den meisten anderen Ländern. Beim Lesen dieser Ergebnisse werden viele jetzt sicherlich an den Einäugigen unter den Blinden denken, denn ohne jeden Zweifel lässt das Niveau an finanzieller Allgemeinbildung auch unter Deutschlands Hochschulabsolventen noch viel Luft nach oben. Kritisch wurde in der Studie festgestellt, dass deutsche Unternehmen ihrer Belegschaft nur wenige konkrete Hilfen in alltäglichen Finanzfragen bieten und kein breites Versicherungsangebot machen. Die Basis zur finanziellen Allgemeinbildung und zum guten Umgang mit Finanzprodukten sollte also dringend schon vor dem Berufseinstieg gelegt werden.

Viele Studien vernachlässigen Versicherungsthemen

Angesichts der hohen Relevanz einer umfassenden Ausstattung mit Finanzprodukten zur Vermögensbildung und Risikoabsicherung verwundert es nicht, dass sich bereits zahlreiche Untersuchungen mit diesem Themenfeld befasst haben. Meist liegt ihr Fokus auf der Vermögensbildung, gerne zuletzt auch kombiniert mit Fragen zur Nachhaltigkeit. Doch der Versicherungsaspekt bleibt in vielen Studien stark unterrepräsentiert. Und im Ver­sicherungsbereich gibt es jede Menge Raum zur Selbstoptimierung. Schon im September erläuterte ein Beitrag in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“, wie man vorgehen sollte, um überflüssige Versicherungen auszumisten. Aber ungleich kritischer wird es dort, wo existenzbedrohende Risiken nicht durch Versicherungen abgesichert werden, wie etwa bei der Privathaftpflichtversicherung.

Kenntnisstand über Versicherungsprodukte ist ausbaubar

Genau hier setzt die vorliegende Studie an (Details zur Studie siehe Kasten links). Die Teilnehmer werden durchweg innerhalb der kommenden zwölf Monate ihren Berufseinstieg umsetzen. Finanzielle Absicherung ist hier also akut wichtig, und das Interesse an Finanzfragen und die finanzielle Alltagskompetenz sollte hier viel stärker ausgeprägt sein als in anderen Studiengängen. Untersucht wurde unter anderem die Entscheidung über den Bezug von Versicherungsleistungen. Zunächst wurde den Befragten eine Liste mit verschiedenen Versicherungen vorgelegt, verbunden mit der Frage, ob sie diese erklären können, nur kennen oder auch das nicht.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die meisten Studierenden bei sehr vielen Versicherungsprodukten recht gut informiert fühlen. Doch dem Hochgefühl folgt umgehend die Ernüchterung. Während über 90% bspw. die Privathaftpflichtversicherung zu kennen glauben und knapp zwei Drittel sich auch wähnen, diese korrekt erklären zu können, halten gerade einmal 22% der Teilnehmer sie für bedeutsam zum Berufseinstieg. Dabei gibt es wohl überhaupt gar keinen Ratgeber, der diese Versicherung nicht als unbedingt unverzichtbar einstuft.

Woher kommt diese Diskrepanz zwischen gefühlter Kompetenz und fehlender angestrebter Nutzung? Auch hier liefert unsere Studie erste Aufschlüsse. Denn auf die Frage, was denn wohl eine Privathaftpflichtver­sicherung im Jahr kostet, wurde im Median ein Betrag von 275 Euro vermutet, der Mittelwert lag noch viel höher. Finanzielle Allgemeinbildung muss also nicht nur bei der Erklärung von Produkten ansetzen, sondern auch ihre (geringen) Kosten einbeziehen, um existenzielle Risiken besser abgesichert zu sehen. „Versicherungsmakler profitieren von einer guten Finanzbildung“, betont Frank Buchholz, Partner bei Hoesch & Partner GmbH Versicherungsmakler, im Interview. Was genau Frank Buchholz damit meint, ist auf der folgenden Seite im Interview mit AssCompact zu lesen.

 
Ein Artikel von
Prof. Dr. Dirk Schiereck
Amadeus Schultheis